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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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ständiger Aufsicht.«
    David war ganz seiner Meinung, sagte aber, dann müßten sie bald anfangen, Flußufer und Wälder zu erkunden, um zu wissen, wo geeignete Bäume stünden und wie sie heranzuschaffen seien.
    »Wenn wir nicht etwas wissen, was den anderen unbekannt ist, werden sie uns abkommandieren.«
    »Gut«, meinte Hamond, »wir wollen es Jean, Hansen und unserem Kanadier mitteilen.«
    Jean kannte die Gegend ganz gut und wollte ihnen helfen, wenn sie genau sagten, was sie brauchten. Zuerst aber, so schlug er vor, sollten sie sich einen guten Lagerplatz suchen, wenn sie länger hierblieben.
    Unten am Fluß, wo die Wiesen oft unter Wasser stünden, sei die Plage mit Mücken und den schwarzen Stechfliegen unerträglich. Ein Stück flußabwärts münde ein Bach, der einen kleinen, baumbestandenen Hügel im Halbkreis umfließe. Dort sei kein stehendes Wasser.
    Hamond teilte ein, daß er mit einigen Leuten den Platz besichtigen werde. David solle mit den anderen im Langboot bis zu den Stromschnellen pullen, so weit es ging, dann eine Meile in Richtung See und sich merken, wo zum Abtransport geeignete Bäume stünden.
    Sie akzeptierten den Lagerplatz, der ihnen eine halbe Meile Fußmarsch zum Camp der Armee einbrachte, aber sie waren allein und hatten einen guten Platz. Wichtiger als der Ausbau des Lagers war die Etablierung ihrer ›Holzbeschaffungsfirma‹, wie es Hamond nannte.
    Gleich unterhalb der Schnellen hatte David einen Eichenhain am Steilufer gesehen. Die Stämme wären leicht nach Saint John zu flößen und würden das erste Arbeitsmaterial für die künftige Werft sein.
    Hamond teilte zwei Trupps ein, die die Wälder der Umgebung auf ihren Baumbestand hin zu untersuchen hatten. Die anderen fällten die Eichenbäume und bereiteten sie zum Flößen vor.
    David bildete mit Jean und Hansen den einen Suchtrupp. In diesen Tagen um den beginnenden Juli lernte David nicht nur viel über den kanadischen Wald, seine Früchte und Tiere, sondern er erfuhr auch einiges über den kauzigen und verknitterten Jean.
    Mit einem französischen Regiment war er kurz vor dem Siebenjährigen Krieg nach Kanada gelangt und hatte in einem Fort am Rande der Wildnis Dienst getan. Da er den Wald schon in der Pfalz geliebt hatte, war er einer Jägerkompanie zugeteilt worden – oder den Rangern, wie die Engländer sagten. Er hatte gegen die Briten und ihre indianischen Bundesgenossen gekämpft und war zweimal verwundet worden.
    Nach dem verlorenen Krieg war er dageblieben und als Trapper in die Wälder gegangen. Weit im Westen, am Lake Abitibi, habe er eine Indianersquaw und einen Sohn. Wenn er bei den Briten jetzt genügend Geld für neue Fallen, Waffen und sonstiges Gerät verdient habe, gehe er wieder hinauf zur Pelzjagd.
    David wollte Jean nach den Indianern ausfragen, aber da war dieser recht einsilbig. Sie wirkten auf Europäer manchmal wie Kinder, naiv, unberechenbar, zärtlich oder grausam, aber sie seien Menschen wie wir alle.
    »Der weiße Mann ist Gift für sie. Er will alles kaufen und verkaufen, er bringt ihnen Schnaps und Krankheiten. Sie sind zum Tode verurteilt und wissen es noch nicht.« Mehr war von ihm nicht zu erfahren.
    Als der tatkräftige Leutnant Schanck in den nächsten Tagen erschien, fand er nicht nur am flachen Ufer bei Saint John, wo Schiffe gebaut werden konnten, einen Haufen von Eichenstämmen vor, sondern auch Hamond mit Skizzen, wo in der näheren Umgebung welche für sie geeigneten Bäume standen und wie sie transportiert werden konnten.
    »Ausgezeichnet«, lobte er, »täglich werden mehr Kommandos der Flotte eintreffen. Wir haben zwei Schoner bis Chambly gebracht. Bei dem Versuch, einen von ihnen auf Rollen über die Portage zu ziehen, habe ich eine Woche verloren und bin doch im Regen steckengeblieben. Jetzt nehmen wir sie auseinander und transportieren sie in Teilen.«
    Gott im Himmel, dachte Hamond, er wird uns doch nicht zu dieser Viecherei einteilen.
    Aber Schancks weitere Anordnungen beruhigten ihn. »Ein Teil Ihrer Leute wird die Kommandos, die jetzt ankommen, zu den Plätzen führen, wo die Bäume stehen, die wir brauchen. Sie suchen mit den anderen Leuten die weitere Umgebung ab, besonders die Fluß- und Bachläufe. Haben Sie noch Vorschläge?«
    »Sir, einige gute Bestände können nur genutzt werden, wenn Gespanne beschafft werden.«
    »Ich werde sie anfordern, aber sehen Sie sich auch um!«



Bei einer dieser weiteren Patrouillen geschah das, was Greg Miller so beschrieb: »Glaubt

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