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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Musketengeknatter und auch Kanonenschüsse.
    Als Stunden später Melder aus der Richtung Trois Rivières eintrafen, erfuhren sie, daß zwei- bis dreitausend Rebellen einen Angriff versucht hätten und unter starken Verlusten zurückgeschlagen wären.
    Täglich gelangten jetzt größere oder kleinere Truppenkontingente an ihre Fähre. Auf dem Sankt Lorenz tastete sich die Fregatte Blonde vorsichtig durch die Stromschnellen.
    Miller sagte: »Jetzt ist hier so viel Betrieb, da fühlt man sich ja gar nicht mehr wohl.« Das konnte aber auch damit zusammenhängen, daß die Farmerstochter jetzt bei jedem Truppendurchzug von Verehrern umlagert war. Aber auch andere empfanden es so. Die große Herausforderung war vorbei, als auch der zweite Prahm fertig war. Was nun blieb, war Routine.
    Sie wurde unterbrochen, als Jean zurückkehrte.
    »Hast du sie gefunden?« forschte David.
    »Alle tot«, war die lakonische Antwort.
    David und Hansen bestanden kurz darauf als Dolmetscher ihre Bewährungsprobe. Eine Vorausabteilung unter einem Leutnant löste sich aus dem Wald und marschierte auf die Fähre zu. An den fremden Uniformen erkannte David, daß es keine Briten waren.
    »Sind Sie die Vorhut der Hessen?« rief er dem Leutnant entgegen.
    »Nein«, wurde erwidert, »wir sind vom Regiment von Riedesel aus Braunschweig.«
    David war verwundert und sagte, ihnen seien Hessen angekündigt worden.
    »Wir haben auch ein hessisches Regiment in der zweiten Brigade, aber die meisten Truppen sind aus dem Herzogtum Braunschweig wie auch unser Divisionskommandeur, Generalmajor Baron von Riedesel«, erklärte ihm der Leutnant.
    David und Hansen standen diesen und den nächsten Tag da und erklärten immer wieder, wie die Wagen auf die Fähre zu fahren seien, wie sie gesichert und die Pferde gehalten werden müßten, daß die Soldaten ihr Gepäck vor Besteigen der Prähme abzunehmen und unter die Sitze zu legen hätten und so fort.
    Auch der Baron von Riedesel fuhr in einer Kalesche heran und richtete an den etwas verwahrlosten Seekadetten einige huldvolle Worte.
    »James«, sagte David am Abend zu Hamond, »das ist ja furchtbar. Da hätte ich ja auch Bankier oder Kaufmann werden können.«
    »Du kamst mir eher vor wie ein Portier oder der Platzanweiser im Opernhaus«, scherzte dieser.
    Als ob ihr zuständiger Stab auf Davids Beschwerde gehört hätte, erschien am nächsten Tag ein Trupp Pioniere, der sie in der Bedienung der Fähre ablösen sollte. Sie erhielten Befehl, sich mit den beiden Booten, den Handwerkzeugen und dem verbliebenen Material flußaufwärts nach Sorel zu begeben und sich dort beim Stab zu melden,
    Sie packten ihre Habseligkeiten in die Boote, sahen mit Stolz und ein wenig Wehmut, was sie hier gebaut hatten, und fuhren vorsichtig die Stromschnellen flußaufwärts. In Trois Rivières legten sie eine kurze Pause ein und aßen und tranken in einem Gasthaus wie die Fürsten. Dann überquerten sie die Verbreiterung des Sankt Lorenz, den Saint-Peter-See, und meldeten sich beim Stab in Sorel.
    Hamond wurde an Leutnant Schanck verwiesen, einen Flottenoffizier. Der erkundigte sich nach dem Stand ihrer Ausrüstung und den bisherigen Aufgaben. Dann erklärte er Hamond, daß General Burgoyne mit viertausend Mann den Richelieu-Fluß, den man auch Sorel-Fluß nenne, flußaufwärts zum Lake Champlain marschiere.
    Die Rebellen wichen zurück und hätten Fort Chambly am 18. Juni in Brand gesteckt und verlassen. Die Marine müsse so schnell wie möglich bis Saint John vorrücken und dort eine kleine Werft errichten, damit Schiffe für den Lake Champlain gebaut werden könnten.
    »Warum müssen Schiffe dort gebaut werden, Sir, warum können sie nicht von Quebec aus flußaufwärts fahren?« fragte Hamond.
    »Ganz einfach«, entgegnete Leutnant Schanck ruhig, »weil der Fluß wegen der starken Stromschnellen bei Sainte Terese und vor Saint John auf knapp zwanzig Meilen nicht einmal für kleine Boote schiffbar ist. Man muß die Boote an den Stromschnellen entlang über Land tragen, das sind die sogenannten Portagen. Mit den Rindenkanus der Trapper geht das noch, wie schwer es mit unseren Beibooten ist, werden Sie erfahren, und Kanonenboote, Schoner oder gar Sloops können wir wahrscheinlich nur zerlegt transportieren. Ich organisiere gerade mit Leutnant Twiss, den sie ja kennen, einen Transportdienst, der mit Ochsengespannen und Rollen schwere Lasten über die Portagen bringen kann. Sagen Sie mir bitte morgen, was sie noch an Ausrüstung und Proviant

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