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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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befragen, wo große Baumstämme für den Bau der Fahre stünden, und erhielt den Auftrag, die Plätze mit den Zimmerleuten zu besichtigen.
    Ein hoher Mischwald begann dreihundert Yard von der geplanten Fährstelle landeinwärts und näherte sich einige hundert Yards oberhalb ihres Landeplatzes dem Ufer. Von dort könnte man die Stämme zum Arbeitsplatz flößen, von der anderen Stelle könne man sie nur mit Ochsen schleifen. Und die habe man nicht, lauteten die Argumente der Zimmerleute.
    Als David übersetzt hatte, wurde Jean munter. Am anderen Ufer gebe es eine kleine Farm, am Karrenweg, dreihundert Yard vom Ufer entfernt, wo absolute Sicherheit vor Hochwasser sei. Vielleicht hätten sie dort noch Kühe. Sie hatten sie noch und konnten sie in dieser Jahreszeit gegen ein geringes Entgelt ausleihen.
    Dann begann ein Lagerleben, wie es David in der Flotte nicht erwartet hatte. In aller Herrgottsfrühe zogen sie los, um Bäume zu fällen. Alle hatten ihre Waffen dabei, und zwei Mann bewachten auf dem Fels das Lager und die ans Ufer gezogenen Boote.
    Isaak, der lange auf Plantagen gearbeitet hatte, kannte sich mit Gespannen aus und schleifte die Bäume zum Arbeitsplatz. Die Zimmerleute hatten einen länglichen Wall aufgeschüttet, auf dem ein Stamm auf Rollen vorwärts bewegt werden konnte.
    Am Ende des Walles war ein Loch, in dem ein Mann stand und von unten die Säge bediente, während der andere über dem Stamm stand. Wäre das Grundwasser tiefer gewesen, hätten sie die Grube tiefer gegraben und auf den Wall verzichtet.
    Andere rammten Pfähle in die Böschung ein, wieder andere standen Wache, während die Kanadier in weiten Runden um ihren Arbeitsplatz patrouillierten und auf Wild und Gegner gleichermaßen achteten.
    Bis spät in den Abend hinein schafften sie und waren doch guter Dinge. David hatte Blasen an den Händen, und Arme und Rücken taten weh, weil er Stunde um Stunde ein großes Beil schwang, um die Bäume zu entasten.
    Da in der Flotte viel handwerkliches Geschick gefordert und gefördert wurde, hatten sie nach sechs harten Tagen eine Fähre fertig, die auch Wagen transportieren konnte.
    Eine starke Trosse war über den Fluß gespannt. Auf ihr liefen Blöcke, die ein Floß hielten. Es bestand aus einer Lage schwerer Baumstämme, über der nicht minder massive Planken eine ebene Oberfläche bildeten. Durch Versetzen der Taue und Blöcke konnte das Floß schräg gestellt und dadurch von der Strömung zum anderen Ufer gebracht und wieder zurückgeführt werden.
    Nun war ein Übergang möglich, und Hamond nutzte einen halben Tag, um das Lager wohnlicher herzurichten und auch besser zu sichern. Den Rest des Tages gab er frei. Manche wuschen ihre Sachen im Fluß. Einige angelten.
    Der nie ermüdende Greg Miller war zu der Farm gewandert, wo eine erwachsene Tochter zwar keine Schönheit, aber immerhin Weiblichkeit bot. Da hatte Miller noch nie widerstehen können.
    Die Kanadier waren wieder im Wald untergetaucht. Aber als Jean am Abend zurückkehrte, trug er kein Reh über der Schulter, sondern seinen Kameraden Charles.
    »Versprengte Rebellen«, berichtete er traurig, »fünf Mann, sie haben ihn hinterrücks erschossen, als er einen Bach auf einem gefällten Baumstamm überquerte. Morgen werde ich ihnen folgen und sie töten.«
    Als David übersetzt hatte, verlangte Hamond, daß Jean im Lager bleiben sollte.
    Aber der murmelte nur: »Sag ihm, daß mir niemand von der Flotte etwas befehlen kann.«
    Am nächsten Morgen war Jean verschwunden, und der Trupp machte sich an den Bau von Prähmen, in denen Soldaten übersetzen konnten, für die die Fähre zu langsam und schwerfällig war. Auf den Flußschnellen waren jetzt öfter Schiffe zu sehen, die Nachschub in Richtung Trois Rivières beförderten.
    Zwei Tage später, es war Anfang Juni, kam auch eine Abteilung an ihre Fähre. Es war eine Vorhut des 47. Regiments, das sie von Halifax transportiert hatten. Die Fähre bewährte sich, zwanzig Soldaten setzte sie pro Fahrt über.
    »Wir sind ja bald ein Transportunternehmen und keine Flotte mehr«, beklagte sich Hamond.
    Am nächsten Tag tauchte auch der junge Leutnant, der mit David fechten geübt hatte, mit seiner Kompanie auf. Beide freuten sich über das Wiedersehen und plauderten, bis die Kompanie übergesetzt war.
    Wieder einen Tag später, sie hatten gerade den ersten Prahm zu Wasser gelassen, in dem auch zwanzig Soldaten über den Fluß gebracht werden konnten, hörten sie in größerer Entfernung lebhaftes

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