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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Achterdeckreling und sah zur Halbinsel von Charlestown hinüber.
    »Verdammte Sauerei«, preßte er zwischen den Zähnen hervor.
    Mr. Grant trat neugierig hinzu: »Sir?«
    »Da, sehen Sie sich mal die Hügelkuppe nordöstlich von Charlestown an, Mr. Grant!«
    »Rebellen, Sir, ziemlich viele, graben wie wild an einem Erdwall!«
    Kapitän Brisbane erklärte Mr. Grant mit unterdrücktem Zorn, daß dieser Hügel. Breeds Hill, und der nordwestlich davon, Bunker Hill, übermorgen, am achtzehnten Juni, von britischen Truppen besetzt werden sollten.
    Die beiden Hügel beherrschten nicht nur Charlestown, sondern auch Teile von Boston. General Gage habe Nachrichten, daß die Rebellen Kanonen heranschafften, die sie in Fort Ticonderoga nahe der kanadischen Grenze erobert hätten. Alles sei für übermorgen geplant.
    Die Shannon hätte Boote zum Transport der Truppen stellen sollen. Nur der Stab, die Kommandeure und die Kapitäne hätten davon gewußt.
    »Wenn da nicht Verrat im Spiel ist, will ich verdammt sein. Diese Stadt ist ein Sumpf von Laster und Verrat, und einige Herren der Garnison scheinen nicht schlecht dabei zu leben!«
    Fluchend stampfte er in seine Kajüte zurück und ließ sich kurz darauf zum Hauptquartier bringen.
    Am Abend wurden die Befehle ausgegeben. Die Shannon sollte die Landung der Truppen unter Generalmajor Howe bei Charlestown Point mit ihren Geschützen decken. Alle großen Boote waren zum Transport der Truppen zum Hudsons Point abzustellen.
    David kommandierte den kleinen Kutter und übernahm den ihm zugeteilten Trupp Rotröcke direkt am Ferry Way. Die Soldaten waren guter Dinge und wollten es den verdammten Bauernlümmeln schon zeigen.
    »Aus den Wäldern schießen, das können sie«, grollte ein stämmiger Sergeant, »aber nun geht es Mann gegen Mann mit blankem Bajonett. Da werden wir es ihnen heimzahlen!«
    Der Kutter war überfüllt. Jeder Soldat hatte seinen Tornister mit Verpflegung für drei Tage und Munition mit sich, etwa einhundertzwanzig Pfund.
    Wenn bloß keine plötzliche Windbö von der Seite einfällt, dachte David besorgt.
    Als alle Boote beladen waren, setzte sich die kleine Armada in Bewegung, um den Meeresarm zu kreuzen. Nordöstlich von ihnen lag die Shannon mit wehender Flagge und jagte gerade eine Breitseite in das Ufergebüsch. Westlich von ihnen feuerten Batterien von Copps Hill nach Charlestown hinein, wo Generalmajor Clinton landen sollte.
    David trieb seine Bootsgasten an. Als sie das Ufer erreichten, sprangen die Matrosen ins Wasser und hielten den Kutter, während die Rotröcke mit ihren Tornistern schwerfällig wie Schildkröten den Strand hinaufstapften und unter dem Gebrüll ihrer Unteroffiziere in drei Reihen Aufstellung nahmen.
    Die meisten Boote holten weitere Truppen, während David mit seinem Kutter den Schiffsarzt mit seinen Gehilfen zum Strand bringen sollte. Als sie mit Mr. Lenthall zum Landeplatz zurückkehrten, sah David, daß die Rotröcke schon gut fünfhundert Yard vorgerückt waren und nur noch etwa fünfzig Yard bis zum Erdwall zurückzulegen hatten.
    Die Rebellen werden geflohen sein, dachte David, als eine knatternde Musketensalve einen großen Teil der Rotröcke niederwarf. Die anderen stürzten zurück, sammelten sich wieder und stapften erneut hügelwärts.
    »Mein Gott, das ist doch Wahnsinn«, murmelte Mr. Lenthall, »die können doch nicht geradewegs ins feindliche Feuer marschieren.«
    Noch bevor sie das Ufer erreichten, röhrte die zweite Musketensalve vom Hügel. Sie legten an, und brachten Mr. Lenthall mit seinen Geräten ans Ufer. Wieder knatterten oben Schüsse, aber diesmal unregelmäßig und von Hurragebrüll übertönt.
    Die ersten Leichtverwundeten taumelten aus dem Dickicht an den Strand. Mr. Lenthall begann sein Werk.
    Ein Stabsoffizier eilte heran: »Bitte versorgen Sie die leichten Wunden nur so weit, daß die Leute in die Stadt gebracht werden können. Wir haben furchtbare Verluste. Kommen Sie dann bitte mit zum Hügel. Die Seeleute müssen die Verwundeten ans Ufer tragen.«
    David ließ nur eine Bootswache zurück und stolperte mit den Seeleuten und dem Schiffsarzt durch das meterhohe Unkraut aufwärts. Aus Richtung Bunker Hill klangen noch vereinzelt Schüsse und Hurraschreie, von Breeds Hill hörten sie nur Stöhnen und Jammern.
    Vor dem Erdwall lagen die Rotröcke in Haufen.
    »Mr. Winter!« rief der Schiffsarzt, »ich brauche einen flachen, freien Platz und Feuer, um Wasser und meine Instrumente zu erhitzen.«
    David und die

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