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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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wollten, wozu sie in den Kolonien des Königs jedes Recht haben. Und ihr redet vom Verrat des Königs, der uns immer noch nicht erlaubt, euch aufzuhängen, wie es Rebellen und Piraten verdienen.«
    Die Mannschaft murmelte beifällig, die Amerikaner schwiegen verbissen.
    »Geht auf eure Stationen, Leute!« sagte Haddington deprimiert und dachte: Wir können schon nicht mehr miteinander reden, wir steigern nur gegenseitig unseren Haß.
    Als die vier Amerikaner an der flachen Küste an Land gesetzt wurden, stiegen sie die Düne hoch, ohne einen einzigen Blick zurückzuwerfen.
    Gegen Mittag des nächsten Tages meldete der Ausguck ein Segel Backbord voraus. Signale bestätigten, daß auch die anderen Schiffe das Segel gesehen hatten. Nach drei Stunden waren sie nahe genug, um Signale und Erkennungszeichen auszutauschen.
    Es war die Rose, eine Fregatte mit zwanzig Geschützen unter Kapitän James Wallace. Brisbane war dienstälter und konnte daher Signal setzen, daß der andere Kapitän an Bord kommen solle.
    Die Wache der Seesoldaten präsentierte, die Pfeifen der Bootsmannsmaate trillerten, Kapitän Wallace betrat das Deck, grüßte zum Achterdeck und ließ sich von Mr. Grant in die Kajüte des Kapitäns bringen.
    »Ich freue mich, Sie kennenlernen, Kapitän Wallace. Von Ihren Erfolgen spricht man überall«, sagte Brisbane und schenkte Wein ein. Wallace, ein dynamisch und entschlossen wirkender Mann, wehrte ab: »Zu schmeichelhaft, Sir, wie soll ich denn Erfolge erzielen mit meiner winzigen Fregatte, die eigentlich eine Sloop ist, und den zwei kleinen Schonern, die ich als Tender ausgerüstet habe. Damit soll ich die Küste von Rhode Island bewachen, die seit Jahrzehnten ein Eldorado der Schmuggler ist. Wenn wir eine Flottille von drei Fregatten, vier bis sechs Sloops und etwa zehn Kuttern hätten, dann könnten wir diese Schmuggler blockieren, daß ihnen die Lust an der Rebellion verginge. So sind es nur Mückenstiche, die den Übermut herausfordern. Die Rebellen haben vor kurzem zwei Schiffe bewaffnet, die Katy und die Washington. Die Katy sogar mit achtzig Mann und zehn Vierpfündern. Gestern haben sie einen meiner Tender gekapert, diese Piraten! Und wissen Sie, wer das Kommando hat, Sir? Derselbe Abraham Whipple, der vor drei Jahren Seiner Majestät Zollschoner Gaspee mit einem Pöbelhaufen gekapert und verbrannt hat. Ich habe einen Brief an Land geschickt, daß ich ihn an der Rahnock hängen werde. Und ich will verdammt sein, wenn ich es nicht tue.«
    Brisbane rieb sich das Kinn. »Nur schlechte Nachrichten, wohin man hört. Wie soll das nur weitergehen? Schildern Sie mir doch bitte die Situation und Ihre Maßnahmen etwas genauer, damit ich besser mit der neuen Aufgabe bekannt werde.«
    Wallace hielt mit seinem Unmut nicht hinter dem Berg. Wegen der Befehle des Admirals sei er in der Lage eines Boxers, dem ein Arm auf dem Rücken festgebunden wurde. Nur bei Angriffen dürfe er Waffen einsetzen.
    Schiffe mit Schmuggelgut, die er beschlagnahme, würden vom Gericht wieder zurückgegeben, weil ein Papier bestätige, daß der Eigentümer des Schiffes aus Halifax sei. Papiere, die man in Halifax für ein paar Pfund kaufen könne.
    An Land wolle ihm niemand offen Verpflegung für sein Schiff verkaufen. Aber er habe Kontakte mit Königstreuen, die besorgten, was er brauche. Er requiriere die Vorräte dann zum Schein und zahle heimlich dafür. Aber in der Öffentlichkeit sei das dann wieder eine britische Untat.
    »Ich habe Kontakte zu Loyalisten, die mir Tips geben. Aber auf der anderen Seite wissen auch die Rebellen sehr gut Bescheid, wo meine Schiffe sind. Die Fischer melden es, und an Land geben Reiter die Nachricht weiter. Wenn ich nicht nachts oder weit draußen auf See unerwartete Positionswechsel vornehme, dann überrasche ich kaum jemanden.«
    Brisbane füllte die Gläser nach. »Sie bringen mich auf eine Idee. Wir sind jetzt auf der Höhe von Newport. Wie wäre es, wenn Sie mit der Rose hier sichtbar patrouillieren, während ich mit Südost-Kurs ablaufe. Die Beobachter werden glauben, ich hätte Befehle überbracht und segelte weiter. Außer Sicht des Landes ändere ich Kurs, so daß ich im Morgengrauen etwa bei Fishers Island stehe, um Schiffe abzufangen, die von oder nach New Haven und New London segeln und sich sicher fühlen.«
    »Ausgezeichnet«, stimmte Wallace zu, und sie vertieften sich in die Einzelheiten des Plans.
    Vor Anbruch der Dämmerung machte die Cerberus gefechtsklar. Der Schoner lief vor den

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