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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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hinüberreichte.
    Die Männer von Somers Cove scherzten mit den Seeleuten und horchten sie nach Neuigkeiten ›aus der Welt‹ aus. Die Mädchen und jungen Frauen kokettierten, und alle drängten den Matrosen die lang entbehrten Lebensmittel als Begrüßungshappen nahezu auf. Von der Shannon erschien die Barkasse mit dem Zahlmeister, seinen Gehilfen, mit den Metzgern und Küfern.
    Der kommandierende Midshipman rief Nesbit und David zu: »Ihr habt es gut hier, wie die Made im Speck, und uns auf der Fregatte draußen läuft das Wasser im Mund zusammen.«
    Lachend wandten sich die Bürger den Neuankömmlingen zu und stopften ihnen die Mäuler mit deftigen Broten.
    Der Zahlmeister beteiligte sich nicht an dem kleinen Volksfest. Mit einigen Geschäftsleuten vereinbarte er die ersten Lieferungen noch im Stehen. Sofort sollten ein paar Ochsen geschlachtet werden, damit Frischfleisch übernommen werden könne. Kartoffeln, Kohl, Mohrrüben brauche man auch. Was sei sonst an Vorräten da? Natürlich zahle er in gutem britischem Hartgeld. Und gestikulierend entfernte er sich mit seinen Handelspartnern zum Zentrum des kleinen Dorfes.
    Kapitän Brisbane saß inzwischen mit Mr. Grant, Mr. Morsey, Mr. Barnes und Charles Haddington in seiner Kajüte und berichtete von seinen Gesprächen an Land.
    »Merkwürdige Mischung, das Essen wie die Leute. Irische Vorspeise, schottisches Hauptgericht, englische Nachspeise und schwarz gebrannter Whisky. Na gut! Aber was besprochen wurde, müssen Sie alle wissen, da Ihre Aufträge damit zusammenhängen.«
    Und er erzählte zunächst, daß die Verproviantierung die wenigsten Schwierigkeiten bereite. Die Bauern hätten anscheinend nicht viel Gelegenheit, ihre Erzeugnisse anderweitig zu verkaufen. Etwa eine Woche werde es dauern, bis das Fleisch eingesalzen und Mehl und Gemüse abgefüllt sei.
    »Die Vettern Jonathan und Daniel Heath organisieren das, einen kennen Sie ja schon. Die Brigg kann dann nach Boston zurück.«
    An den Waffen und Ausrüstungen, die die Brigg bringe, seien die Loyalisten sehr interessiert. Sie stellten ihr eigenes Regiment auf, die ›Maryland Loyalists‹ unter einem Oberstleutnant James Chalmers, um sich gegen Rebellentrupps zu sichern.
    Soweit er aus den Gesprächen erfahren habe, gäbe es in Maryland zwei Parteien unter den einflußreichen Familien.
    Die eine mit den Familien Dulany, Boucher, Chalmers und anderen setze auf die britische Sache und habe vor allem die Landbevölkerung, die Beamten und einen Teil der Kaufleute hinter sich.
    Eine andere Gruppe von Familien, die Country-Partei, erhoffe sich wirtschaftliche Vorteile, wenn nicht länger britische Gesetze den Handel und die Fabrikation einengten. Diese Gruppe wiegele vor allem die arme Bevölkerung in den Städten gegen England auf.



Der königliche Gouverneur, Mr. Robert Eden, sei noch in Amt und Würden, wenn auch seine tatsächliche Macht begrenzt sei. Keiner seiner Gesprächspartner habe angenommen, daß Maryland in nächster Zeit die Radikalen im Philadelphia-Kongreß unterstützen werde.
    »Ob die Leute nun aus Eigennutz oder Überzeugung königstreu sind, haben wir nicht zu untersuchen. Meine Befehle lauten, eine Ausdehnung der Rebellion zu verhindern und die Macht der Loyalisten zu stärken. Dafür sehe ich hier eine gute Chance. Die Leute haben Verbindung mit Königstreuen in Sussex und Kent in der Kolonie Delaware und unterhalten in Salisbury, etwa dreißig Meilen nordöstlich von hier, ein stehendes Truppenkontingent. In drei Tagen wollen Major Floyd und ein Hauptmann Frisby eine Vereinbarung zur Übergabe der Waffen unterzeichnen. Der größte Teil wird nach Salisbury transportiert, und Sie, Mr. Barnes, sollen den Transport mit Ihrem Sergeanten und einigen Soldaten begleiten und mir berichten, was von den ›Maryland Loyalists‹ als Truppe zu halten ist und wie die Situation im Land aussieht.«
    Schwierig sei dagegen die Anheuerung von Leuten, um die Schiffsbesatzungen aufzufüllen. Er habe versprochen, niemanden gegen seinen Willen zum Flottendienst zu pressen. Sonst hätte man das Vertrauen der Leute nicht gewinnen können und wahrscheinlich einen hohen Anteil künftiger Meuterer und Verräter an Bord gebracht.
    Aber die Fischer und Seeleute in diesem Teil Marylands seien es nicht gewohnt, für unabsehbare Zeit mit unbestimmten Zielen anzuheuern.
    »Sie heuern auf Fischkuttern für ein halbes Jahr, auf Walfängern für anderthalb bis zwei Jahre an, aber nicht wie bei der Navy mit harter

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