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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Disziplin, wenig Geld und ganz ungewisser Aussicht auf Rückkehr. Wie dem auch sei! Die Herren wollen auf das Handgeld, das ich aus der Kasse des Königs zahlen kann, noch etwas drauflegen. Das Geschäft mit uns muß es wohl einbringen. Sie wollen für uns werben und Handzettel in allen Häfen verteilen. Mein Sekretär feilt gerade an einem Aufruf, der in Salisbury gedruckt wird.«
    »Wir lassen in Somers Cove ein kleines Kontingent«, fuhr der Kapitän fort, »das die Verproviantierung und die Waffenübergabe vorbereitet. Ihr Zweiter Leutnant, Mr. Barnes, wird den Befehl übernehmen und mit fünf Mann für Wachen sorgen. Sie, Mr. Morsey, laufen mit Mr. Haddington die Küste entlang bis zum Choptank River. Wir erhalten einen guten Lotsen für das Gebiet, und Sie tragen in unseren Karten nach, was fehlt. In allen Häfen werben Sie so viele Mannschaften wie möglich. Achten Sie auf Aktivitäten von Schmugglern und Rebellen!«
    Die Shannon wollte einige Tage zwischen Somers Cove und Point Lookout kreuzen und dann die Brigg bis in die Höhe des Delaware geleiten. In etwa vierzehn Tagen werde man sich hier in Somers Cove treffen. Die Shannon werde dann mehr vor der Bucht patrouillieren, während die Cerberus eher in den doch begrenzten Gewässern der Chesapeake Bucht operieren könne.
    Mr. Morsey hatte Bedenken wegen der Nachrichtenübermittlung zwischen beiden Schiffen.
    »Somers Cove stellt ein Fischerboot, das die Cerberus begleitet und jederzeit mit Meldungen zurückgeschickt werden kann. Außerdem wollen sie von sich aus wichtige Meldungen zur Shannon bringen«, ergänzte Brisbane.
    Er habe nur Bedenken, daß ihnen Lord Dunmore, der Gouverneur von Virginia ins Gehege komme. Virginia neige stärker zu den Rebellen als Maryland. Lord Dunmore habe die Aufsässigkeit sehr unklug angeheizt, indem er die Freilassung der Sklaven von rebellierenden Gutsbesitzern androhte.
    »Das beunruhigt natürlich auch die königstreuen Gutsbesitzer, denn wenn die Freilassung von Sklaven beginnt, fürchten sie, gibt es kein Halten mehr!«
    Außerdem habe Lord Dunmore eine kleine Flottille, mit der er Streifzüge gegen Rebellen an den Küsten seiner Kolonie unternehme.
    Nach Meinung der Marylander Loyalisten seien das eher Raubzüge.
    »Wir alle sollten sehen, daß wir keinen Kontakt mit seiner Lordschaft bekommen, denn theoretisch kann er mir Befehle erteilen, und ich fürchte, die würden nicht immer zu unseren Plänen passen«, warnte Kapitän Brisbane.
    Die Cerberus lief am übernächsten Morgen aus, verabschiedet von winkenden Bewohnern und den rauhen Scherzen des Landkommandos. An Bord hatten sie neben dem Lotsen auch Mr. Kilby, einen Vertreter des Bürgerkomitees, der mit Mr. Morsey die Verhandlungen führen sollte.
    Gegen Mittag lagen sie vor Rurnbley, einem kleinen Fischernest. Mr. Morsey und Mr. Kilby ließen sich an Land pullen, wo sie eine kleine Gruppe Neugieriger erwartete. Das Boot kehrte nach kurzer Zeit mit einem lebenden Hammel und mit einem Korb voller Eier als Gastgeschenk zurück. Die Menge war ins Dorf gegangen und hörte den Werbern zu.
    »Ich fühlte mich wie ein Marktweib, das seine Ware anpreist. Sie hätten hören sollen, wie ich die Shannon gerühmt, was ich von Prisengeldern und dem Zauber der Karibik geflunkert habe«, erzählte Mr. Morsey Haddington und Greg.
    Immerhin hatten sich zwei abenteuerlustige Fischerburschen gleich anheuern lassen. Drei weitere wollten es sich noch überlegen und in einer Woche in Somers Cove sein.
    »Ich kann Ihnen den Werbevortrag ja mal abnehmen«, bot sich Haddington an.
    »Das sagen Sie nur, weil Sie auf den Begrüßungsschnaps spekulieren, Charles«, ulkte Mr. Morsey.
    Am Abend waren sie vor einem kleinen Ort am östlichsten Ende der Somerset Bucht. Die Bevölkerung begrüßte sie wieder gastfreundlich. Mr. Morsey und Mr. Kilby warben, und die Besatzung verholte den Kutter an eine kleine Felsenpier in der Nähe des Dorfes.
    An Land wurden Lagerfeuer entzündet, ein Kalb drehte sich am Spieß, Kartoffeln wurden in der Asche geröstet, und Kohlsuppe brutzelte in einem Kessel.
    Nesbit Greg sagte zu David: »Das ist ja wie eine Picknickparty auf dem Lande. Hast du in Boston geglaubt, daß wir das hier noch erleben würden?«
    William Hansen, der kleine John und der Kanadier futterten, was sie nur hineinstopfen konnten, wischten die Holzteller mit Brotstücken sauber und spülten das Essen mit Bier herunter. Greg Miller war mehr an einer Blondine interessiert, aber da paßte der

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