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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Cerberus in die Bucht eingebogen. Die legte sich jetzt in den Wind und nahm Fahrt auf. Die Minuten schlichen, dann öffnete sich die kleine Bucht.
    »Heiß Flagge! Ruder hart Steuerbord! Recht so! Stütz!«
    Da lagen sie, dicht vor dem Ufer, angriffsbereit. Die Cerberus schwang leicht nach Backbord herum, die Geschütze faßten das Ziel auf und donnerten los. Die Kanonenboote feuerten deutlich später. Im Toppsegel war auf einmal ein großes Loch.
    Schlimmer war, daß der vordere Mastbaum am Ende getroffen wurde und seine Splitter über Deck jagte. Verwundete schrien und sackten zusammen.
    David faßte unwillkürlich an Susans Medaillon, das er jetzt immer trug, wenn ein Kampf drohte.
    Haddington fuhr eine Halse und brachte die Backbordgeschütze zum Tragen. Die Scharfschützen in den Fischerbooten hatten die Bedienungen der Kanonenboote unter Feuer genommen, und man sah, wie sich dadurch das Nachladen verzögerte.
    Die Backbordgeschütze brüllten los, ein Traubengeschoß blies die Mannschaft des einen Geschützes um und schmetterte sie in das Boot. Das andere Kanonenboot lief aus dem Ruder, denn auf der einen Seite waren Bootsgasten und Riemen getroffen.
    Die Cerberus schwang herum. Wieder war die Steuerbordbatterie an der Reihe und donnerte los. Ein Kanonenboot war leckgeschlagen und hatte Schlagseite, im anderen rührte sich kaum noch jemand.
    Haddington ließ zum Entern anlaufen. Die Drehbassen mit ihrem Kugelhagel erstickten den letzten aufflackernden Widerstand. Zwei Platscher verrieten, daß sich Schwimmer an Land retten wollten. Die Scharfschützen schossen auf sie, bis Haddington mit dem Sprachrohr den Befehl zur Feuereinstellung gab. Beiboot und Fischerboote nahmen Kurs auf die Gegner und legten an.
    Von den vierundvierzig Besatzungsmitgliedern der Kanonenboote waren dreißig tot, über Bord gefallen oder gesprungen, vier ergaben sich unverletzt, und zehn waren verwundet. Ein Kanonenboot war so schwer beschädigt, daß es sinken mußte. Haddington ließ es zum Ufer pullen und auf den Strand auflegen. Er wollte nur das Geschütz und die Munition bergen und dann das Boot völlig zerstören. Das andere Boot war leichter beschädigt und ohne großen Aufwand zu reparieren.
    Die Cerberus hatte drei Leichtverletzte und einen schwerer Verwundeten. Der Arztgehilfe half, so gut er konnte, aber das war nicht viel. Dann nahm er sich der Rebellen an. Die waren vom Musketenfeuer der Scharfschützen und von den Geschützsalven der Cerberus gleichermaßen überrascht und geschockt.
    Die unverletzten Seeleute der Cerberus arbeiteten fieberhaft, um das Geschütz des lecken Kanonenbootes, es war ein Sechspfünder, und die Munition zu bergen. Eine Stunde später liefen sie mit dem anderen Kanonenboot im Schlepp nach Crocheron, wo sie ein Fischerboot schon angemeldet hatte.
    Die Bevölkerung des kleinen Ortes erwartete sie neugierig am Ufer und empfing sie mit Hurrarufen, als die Cerberus ihre Beute einschleppte.
    Mr. Kilby, der während des kurzen Gefechtes ziemlich blaß hinter dem Mast Zuflucht gesucht hatte, konnte sehr anschaulich auf Ruhm und Ehre verweisen, die man im Dienste des Königs erwerben könne. Vier Freiwillige waren für den kleinen Ort eine gute Ausbeute.
    Haddington saß spät am Abend in seiner winzigen Kammer und schrieb den Bericht für Kapitän Brisbane. Was wäre geschehen, wenn David nicht entführt worden wäre? Wenn er nicht nachgesegelt wäre und die Kanonenboote nicht entdeckt hätte? Läge die Cerberus jetzt zerschmettert am Ufer, die Besatzung getötet, verwundet oder gefangen?
    Wie Kapitän Brisbane immer sagte: »Überraschung ist der halbe Sieg!«
    Die Steuerbordbatterie mit ihrer ersten Salve hatte nicht gut getroffen, überlegte Haddington. Da hatte sich wohl die Aufregung ausgewirkt. Sie müssen noch mehr üben! Vielleicht sollten auch andere als Geschützführer eingesetzt werden.
    Haddington löste sich aus den Gedanken und versiegelte den Bericht. Morgen würde das erbeutete Kanonenboot mit dem eigenen Schwerverwundeten, vier unverletzten und fünf leichtverwundeten Gefangenen unter dem Kommando des Bootsmannsmaaten nach Somers Cove zurücklaufen.
    Sie sollten bis zum Abend eintreffen. Sechs Matrosen als Mannschaft müßten ausreichen. Die schwerverwundeten Gefangenen sollten hier im Ort gepflegt werden, so gut es ging.
    Ich kann mir nicht auch noch den Kopf zerbrechen, was die Loyalisten mit ihnen anstellen, beruhigte er sein Gewissen.
    Am Morgen liefen die Cerberus und das Kanonenboot

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