Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
Vom Netzwerk:
einzulaufen, wo sie die Cerberus noch am Ostufer vermuteten. Der alte Fischer und sein Sohn waren mit Boot und Gewässer vertraut. Sie segelten in Richtung Bishops Head, um dann mit einem langen Schlag zurückkreuzen zu können.
    Eine Meile vom Ufer entfernt wies sie der junge Fischer auf zwei seltsame Boote hin, die mit einem relativ kleinen Segel unter Hilfe von zwölf Riemen eine kleine Bucht ansteuerten.
    »Was sind denn das für merkwürdige Kähne?« wunderte sich der Alte.
    David spähte scharf hinüber.
    »Was seht ihr im Bug der Boote?« fragte er die anderen.
    Edmond und der junge Fischer hatten die schärfsten Augen. Jedes habe eine Kanone im Bug, erklärten sie übereinstimmend.
    »So sehe ich das auch«, erklärte David. »Es sind Flußkanonenboote mit Hilfssegel. Sie haben vorn je einen Sechs- oder gar Neunpfünder. Es sind keine Briten. Wo könnten sie herkommen?«
    Der Alte erzählte von Gerüchten, daß in der Bucht des Potomac River Kanonenboote von den Rebellen ausgerüstet würden, um sich gegen Lord Dunmore zu verteidigen.
    »Die brauchen mit dieser schwachen Besegelung aber fast zwei Tage bis hierher. Da müssen die ja bald nach Ihrer Ankunft von Ihren Plänen erfahren haben.«
    David dachte an den Verrat in Boston und an den Schulmeister. Geheimnisse waren hier wohl schwer zu hüten.
    »Aber was wollen die in dieser Bucht mit ihren Kanonenbooten?« fragte er.
    Der Alte konnte es sich denken. Wenn die Cerberus von der Ostküste zur Bucht von Crocheron segele, müsse sie dicht an dieser Bucht vorbei. Fishing Bay sei ja hier nur zwei bis zweieinhalb Meilen breit. Und da könne ein Überraschungsangriff schon sehr gefährlich sein.
    »Das stimmt! Also Kurs Nordnordost, damit wir unsere Leute warnen.«
    Die Cerberus lief gerade, von Zurufen der Bewohner begleitet, aus einem kleinen Hafen aus. War das eine Überraschung, als sie David an Bord des Fischerbootes winken sahen.
    Haddington wollte erst wissen, was er, verdammt noch mal, angestellt habe. Als David hastig seine Geschichte erzählte, war das Erstaunen groß, doch die Freude über seine Errettung überwog und war seinen Freunden deutlich anzumerken.
    Aber David ging auf ihre Rückfragen nicht ein, sondern berichtete sofort von den beiden Kanonenbooten vor Crocheron.
    »Donnerwetter!« entfuhr es Haddington. »Wie kriegen wir die Burschen zu fassen?«
    »Sie sind der Kommandant, Charles«, sagte Mr. Morsey, »aber mit zwei Kanonenbooten in Küstengewässern ist nicht zu spaßen, mögen sie nun Sechs- oder Neunpfünder tragen. Doch da wir gewarnt sind, ist der Vorteil auf unserer Seite. Ich schlage vor, daß wir schnell in die Bucht segeln, ihnen eine Breitseite verpassen, halsen, die andere Breitseite abfeuern und es dann ausfechten.«
    Sein Rat hatte Gewicht. Haddington rief aber erst noch den Lotsen heran und befragte ihn nach den Wassertiefen in der Bucht und davor.
    Dieser ließ sich von dem Fischer genau die Stelle beschreiben, beriet sich mit ihm und erklärte dann, daß in der Bucht bis kurz vor dem Ufer tiefes Wasser sei, auch nördlich der Bucht, nur zwischen der kleinen Bucht und Crocheron sei eine Sandbank. Aber die störe beim Angriff nicht.
    »Also gut!« entschied Haddington. »Wir laufen dicht unter Land die Bucht mit voller Fahrt an und beschießen die Kanonenboote aus sechzig bis achtzig Yard mit Traubengeschossen. Zusätzlich schlage ich vor, daß wir die Fischerboote mit jeweils zwei bis drei Scharfschützen unauffällig voraussegeln lassen. Die durch kein Schanzkleid gedeckte Geschützmannschaft ist gegen Musketenfeuer sehr empfindlich. Den Fischerbooten kann eigentlich nichts passieren, denn ihre Kanonenkugeln brauchen die Rebellen für uns.«
    Der Vorschlag überzeugte Mr. Morsey. Die Fischer aus Somers Cove und Whitehaven waren zur Mitwirkung bereit. Die fünf besten Schützen waren bald gefunden und versteckten sich an Bord der Fischerboote, jeder mit zwei geladenen Musketen und genügend Pulver und Kugeln.
    Die Fischerboote segelten betont harmlos voraus, um in der Bucht Netze auszuwerfen. Die Cerberus machte klar zum Gefecht.
    Gut, daß wir schon neun Freiwillige haben, die sich an den Segeln nützlich machen können, dachte Haddington.
    Mr. Morsey übernahm das Kommando über die Geschütze und ließ die Mannschaft sich noch einmal warmexerzieren. Der kleine Edmond wurde unter Deck zum Sanitäter geschickt. Musketen und Entersäbel wurden bereitgelegt.
    Die beiden Fischerboote waren gut eine halbe Seemeile vor der

Weitere Kostenlose Bücher