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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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herzlich.
    »Haben Sie Ihren Picknick-Ausflug genossen, Mr. Morsey?« scherzte er und ließ sich dann berichten.
    Kurz darauf kamen Mr. Grant, Mr. Barnes, Mr. Haddington und der Master hinzu und der Kapitän eröffnete die Besprechung.
    »Meine Herren, ich bin mit dem Erfolg unserer Mission bis jetzt zufrieden. Wir haben die Kontakte mit den Loyalisten hergestellt, und Mr. Barnes versichert mir, daß die Waffen in den Händen ehrenwerter, königstreuer Bürger sind, von denen man erwarten kann, daß sie sich gegen Rebellenbanden wehren werden. Daß die ›Maryland Loyalists‹ den Kampfwert eines Linienregiments haben, wird niemand erwarten. Wir waren bei der Proviantaufnahme sehr erfolgreich, haben für fünf Monate Verpflegung, und die Brigg sollte jetzt in Boston sein. Die Cerberus hat einen Schoner beschlagnahmt und die Shannon eine Brigg mit Schmuggelware aufgebracht, die jetzt bei Cape Charles auf uns wartet. Ich bin überzeugt, daß wir nur einen kleinen Teil des illegalen Schiffsverkehrs erfaßt haben, aber wir hatten ja noch andere Aufgaben.«
    Mehr habe er sich von der Werbung Freiwilliger erhofft, fuhr der Kapitän fort. Fünfundvierzig Mann, meist Fischer und Walfänger, seien zwar nicht zu verachten, aber er habe ja schon allein fünfzig Mann an Prisenbesatzungen abgeben müssen und vorher schon einen Fehlbestand von dreißig Mann gehabt. Mit jeder Prise sende er dringende Bitten an den Admiral, ihm die Besatzungen mit dem nächsten Kurierschiff zurückzuschicken. Viel Hoffnung habe er nicht.
    Kapitän Collins habe wegen des Mannschaftsmangels schon die Blockade des Delaware aufgeben müssen. Dadurch dehne sich ihr eigenes Patrouillengebiet noch weiter aus. Mit dem Kanonenboot könne er im Augenblick nichts anderes anfangen, als es den Loyalisten in Somers Cove zu übergeben. Waffen und Munition der Baltimore werde die Shannon übernehmen. Dafür müsse die Baltimore noch Proviant für Boston laden. In zwei Tagen wolle er mit allen Schiffen auslaufen.
    »Wen haben wir unter den Midshipmen mit Steuermannsexamen, den wir als Prisenkommandanten einsetzen können?« fragte er Mr. Grant.
    Der empfahl James Hamond, einen zwanzigjährigen zuverlässigen Midshipman.
    »Einverstanden! Übrigens, Mr. Haddington, ich habe dem Admiral vorgeschlagen, ihre endgültige Bestellung zum Leutnant bei der Krone zu beantragen.«
    »Ergebensten Dank, Sir«, sagte Haddington, und die Freude leuchtete aus seinem Gesicht.
    Zwei Tage später liefen sie aus dem gastlichen Somers Cove aus. Kapitän Brisbane hatte in Aussicht gestellt, daß zumindest die Cerberus von Zeit zu Zeit wieder einlaufen werde und daß er auch Interesse an weiteren Proviantlieferungen habe. Die Bürger verabschiedeten ihn zufrieden und herzlich, wenn auch unter ihnen immer noch das Mißtrauen umging, wer die Fahrt der Cerberus verraten haben könnte.
    Die Shannon und die Baltimore liefen in Kiellinie bis Cape Charles, während die Cerberus in die Buchten des Ostufers spähte, ohne etwas Verdächtiges zu bemerken. Die Prise der Shannon, die Brigg Anne aus Savannah, war etwa einhundertachtzig Tonnen groß, aber alt und ziemlich verwahrlost. Sie schloß sich dem kleinen Konvoi an und zwang ihn zu langsamerer Fahrt.
    Sie rundeten die Fishermans-Insel und segelten einen nordöstlichen Kurs zur Mündung des Delaware. Die Shannon setzte sich auf eine Position seewärts von der Baltimore, die die Anne in Kiellinie führte, während die Cerberus in Küstennähe lief.
    Die Shannon signalisierte am nächsten Tag, daß sie ein Segel in Ostnordost gesichtet habe und zur Untersuchung ablaufe. Aber nach Stunden kehrte sie allein auf ihre Position zurück.
    Am zweiten Morgen stöberte die Cerberus einen alten kleinen Schoner auf. Er hatte Salpeter geladen, der ohne Zweifel für die Pulvermühlen bei Philadelphia bestimmt war. Ein Signal der Shannon befahl die Verbrennung des Küstenfrachters. Die vierköpfige Besatzung pullte unter Verwünschungen an Land.
    Vor der Mündung des Delaware jagte die Shannon einen größeren Schoner, den seine Besatzung auf die felsige Küste setzte, als die Cerberus ihm den Weg abschnitt. Melasse, Zucker, Tee und darunter versteckt Bajonette und Uniformteile befanden sich an Bord. Weder Schoner noch Ladung waren zu retten. Also loderten wieder die Flammen.
    Die Shannon befahl alle Schiffe in Kiellinie und rief die Kommandanten an Bord. Kapitän Brisbane berichtete, daß das Segel, dem er gefolgt sei, ein britischer Transporter auf dem Weg von

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