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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Eine Hand packte den Schürhaken. Claire geriet aus dem Gleichgewicht, stolperte vorwärts und wäre beinahe auf das Ding gefallen. Es griff mit der anderen Hand nach ihrem Nachthemd. Zog daran. Warf den Kopf zurück, so dass das rote Haar aus seinem Gesicht flog. Entsetzt blickte Claire in die Augenhöhlen, die genauso leer waren wie die Löcher im Rücken.
    Claire ließ das Schüreisen fallen und versuchte, sich loszureißen. Die Klauen zogen sie hinab zu dem klaffenden Maul, dessen Zähne rot gefleckt waren von Herbs Blut.
    Sie bemerkte, dass nur ihr Nachthemd sie gefangen hielt. Schnell riss sie die Schulterträger ab. Das Nachthemd
rutschte an ihr herunter. Sie warf sich zur Seite, platschte in den Pool und stieß sich mit den Füßen vom Beckenrand ab.
    Als sie in der Mitte des Pools auftauchte, streifte ihre nackte Schulter das Baby. Sie stand im hüfttiefen Wasser und hob das Kind heraus. Das Ding schien zuzusehen. Herb lag bewegungslos daneben. Seine Beine waren weit ausgestreckt. Im Mondlicht war die Kreatur nur noch als Silhouette zu erkennen. Geduckt. Wie ein Raubtier.
    Claire ging langsam rückwärts. Sie blies weiter Luft in den Mund des Babys und presste sie durch sanften Druck auf seine Brust wieder heraus. Der Körper fühlte sich an ihren nackten Brüsten warm an. Sie spürte, wie die kleine Brust sich ausdehnte, wie das Baby atmete.
    Schließlich stieß sie mit dem Rücken gegen den Beckenrand. Die ganze Breite des Pools lag zwischen ihr und der Kreatur. Das Monstrum hockte auf allen vieren und sah Claire mit offenem Mund an.
    Konnte sie das Ding in einem Wettrennen zum Haus schlagen? Wenn es nicht unglaublich schnell war, standen ihre Chancen gut. Die größte Schwierigkeit bestand darin, aus dem Becken zu klettern. Wenn sie erst einmal oben wäre, könnte sie in wenigen Sekunden die Hintertür erreichen.
    Sie behielt die Kreatur im Blick und drehte sich nur so weit um, dass sie das Baby auf den Beckenrand legen konnte. In einer fließenden Bewegung sprang das Ding auf die Füße und rannte los. Seine Füße klapperten laut auf den Fliesen, als wären sie nicht aus Fleisch und Blut, sondern trockene Knochen. Das Haar wogte dabei um seinen Kopf, ein kupferfarbener Heiligenschein im Mondlicht.

    Claire wirbelte herum. Sie warf sich nach vorn, und Wasser spritzte durch die Luft, als sie auf dem Beton landete. Sie blickte sich um.
    Das Ding hatte bereits das Sprungbrett hinter sich gelassen, die Arme ausgestreckt, als wollte es sie packen, das Haar wehend in seinem Windschatten.
    Claire kam auf die Füße. Sie rannte, so schnell sie konnte, die Augen auf die offene Schiebetür gerichtet. Sie kam sich schwerfällig und langsam vor. Die Kraft wich aus ihren Beinen. Es fühlte sich an, als würde sie kein Dutzend Schritte mehr schaffen, ehe sie erschöpft zusammenbrach.
    Wäre sie doch nur im Pool geblieben!
    Ihre Füße klatschten über den Beton. Hinter sich hörte sie das seltsame trockene Geräusch der Schritte ihres Verfolgers. Klack! Klack! Klack! Das Klappern von Knochen auf hartem Untergrund. So nah! Und es kam immer näher.
    Sie hörte auch das statische Knistern der Haare des Dings. Das Rascheln von vertrockneter Haut.
    Aus dem Haus ertönte die Türglocke, gefolgt von hartem schnellem Klopfen.
    »Polizei!«, blaffte eine Stimme.
    Sie sprang durch den Türrahmen und wirbelte herum. Die Kreatur war nicht weit hinter ihr.
    Aber weit genug.
    Claire packte mit der linken Hand den Türgriff und zog. Die Tür glitt zu: eine schwere Glaswand, die ihr genug Zeit verschaffen würde, die Haustür zu erreichen und die Polizei hereinzulassen.
    Die Kreatur ließ ihre ausgestreckten Arme sinken, aber sie lief weiter. Mit voller Geschwindigkeit. Die Augenhöhlen
starrten Claire an. Hasserfüllt. Claire beobachtete verblüfft, was geschah.
    Der Kopf knallte gegen die Tür. Das Glas explodierte. Das Ding brach durch die Scheibe, und der Wust roter Haare wurde ins Haus gewirbelt wie brennender Napalm. Die knochigen Arme griffen nach ihr.
    Mit einem überraschten Aufschrei taumelte Claire von der Tür weg.
    Das Ding packte ihre Haare.
    »Hilfe!«, schrie sie.
    Mit einem Ruck brachte es sie aus dem Gleichgewicht. Sie taumelte rückwärts. Spürte die Glasscherben unter ihren Füßen. Fühlte, wie die Splitter sich in ihr weiches Fleisch bohrten.
    Ein trockener Knall. Die Haustür flog auf. Kurz bevor sie zu Boden ging, sah sie zwei Polizisten mit gezogenen Pistolen hereinstürmen.
    Sie werden mich retten, dachte

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