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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sie im Fallen. Sie werden mich retten. Dann bohrte sich etwas in ihren Rücken, kalt wie Eis.

41
    Jason Brown nahm Schusshaltung ein und zielte in den vom Mondlicht beleuchteten Raum. Er sah eine nackte weiße Frau, die nach hinten fiel – nein, von einer seltsam aussehenden Frau nach hinten gerissen wurde. Beim Aufprall auf den Boden zuckte sie, als hätte sie einen Stromschlag bekommen.
    Die seltsame Gestalt beugte sich über sie, und ihr langes Haar fiel wallend über den nackten Körper. »Keine Bewegung!«, brüllte Brown.
    Die Verrückte drehte ihnen den Rücken zu.
    Kraus, Browns Partner, feuerte einen Warnschuss in die Decke. Die Frau sprang durch die zerbrochene Tür und rannte los. Sie schien ebenfalls nackt zu sein. Aber schrecklich dünn. Knochig. Vielleicht irgendeine Krankheit.
    »Schnapp sie dir!«, befahl Brown.
    Während Kraus loslief, steckte Brown seinen Revolver zurück ins Halfter und hockte sich neben die gestürzte Frau. Sie lag mit durchgebogenem Rücken quer über dem Rahmen der zerbrochenen Tür. Augen und Mund waren weit aufgerissen, der Körper wurde von Krämpfen geschüttelt. Brown versuchte, sie hochzuheben. Keine Chance. Sie schien irgendwo festzuhängen. Er machte sich auf das Schlimmste gefasst, packte sie seitlich am Brustkorb und zog sie dann gerade nach oben. Es gab
einen kurzen Widerstand, ehe sie freikam. Er trug sie von der Tür weg, legte sie auf den Teppich und blickte zurück. Dort, wo sie zuvor gelegen hatte, ragte eine breite Glasscherbe senkrecht aus dem Aluminiumrahmen der Tür.
    Er tastete an ihrem Hals nach dem Puls.
    Und fand keinen.
    Auch keine Anzeichen dafür, dass sie noch atmete.
    Er schüttelte kurz den Kopf, sprang auf und lief durch die zerstörte Tür, vorbei an der Glassscherbe, die das Leben der Frau beendet hatte.
    Draußen sah er jemanden auf der anderen Seite des Pools liegen.
    »Oh, Scheiße«, stöhnte er. Mit einem schrecklichen Gefühl im Bauch hielt er auf den Mann zu, weil er dachte, es sei Kraus. Doch dann bemerkte er, dass der Körper nicht in Uniform steckte. Erleichterung durchströmte ihn. »Kraus!«, rief er. »Kraus?«
    »Hier drüben. Komm schnell.«
    Die Stimme kam von hinter einem hohen Holzzaun auf der rechten Seite. Brown rannte darauf zu. Er sprang, packte die Oberkante des Zauns und kletterte hinüber. Als er sich auf der anderen Seite hinabfallen ließ, stellte er fest, dass er sich in einer Gasse befand.
    Kraus stand dicht neben einem Telefonmasten und blickte in die Dunkelheit eines Carports gegenüber. Es standen zwei Autos unter dem Dach.
    »Sie ist da drin, hinter dem Pontiac«, flüsterte Kraus.
    »Steck deine Knarre weg. Wir nehmen die Schlagstöcke. «
    »Mein Gott, Jase, hast du den toten Mann am Pool gesehen? Die Frau ist ein Fall für die Klapse.«

    »Wir wissen nicht, ob sie das getan hat. Wir wissen nichts über sie.«
    »Ist sie bewaffnet?«
    Kraus schüttelte den Kopf.
    »Wenn wir eine unbewaffnete Frau abknallen, machen sie uns Feuer unter dem Hintern.«
    Kraus holsterte seine Dienstwaffe.
    Sie zogen beide ihre Knüppel aus den Schlaufen an ihren Gürteln.
    »Ich gehe rein und jage sie raus«, sagte Brown. Er überquerte entschlossen die Gasse und versuchte, die Dunkelheit vor dem Pontiac zu durchdringen. »Kommen Sie da raus, Ma’am«, sagte er so überzeugend wie möglich. »Kein Grund zur Panik. Wir tun Ihnen nichts. Wir wollen nur mit Ihnen reden.«
    Brown erreichte das Heck des Wagens. Immer noch keine Spur von der Frau. Er ging an der Seite des Autos entlang, vorbei an der hinteren Tür.
    »Ma’am?«
    Am Vorderrad blieb er stehen und blickte in den halbmeterbreiten Spalt zwischen der Stoßstange und der Mauer. Wenn sie dort war, musste sie sich tief zusammengekauert haben oder am Boden liegen. Kraus beugte sich über die Motorhaube. Nichts.
    Und vor dem anderen Wagen auch nicht.
    Konnte sie unter eines der Autos gekrochen sein?
    Vielleicht. Auf den ersten Blick hatte sie zumindest unglaublich dünn ausgesehen.
    Er ließ sich auf alle viere hinab und sah nach.
    Nichts.
    Er stand wieder und klopfte sich den Staub ab. Dann ging er schnell vor der Motorhaube des Pontiac vorbei.
Er war wütend und wollte sie aus ihrem Versteck scheuchen. Aber sie tauchte nicht auf. Keine Spur von ihr. Er warf einen Blick in die Lücke zwischen den Autos. Er lief vor dem anderen Wagen vorbei, sank auf die Knie und sah darunter nach. Schließlich kehrte er zu seinem Partner zurück.
    »Sie ist nicht da drin, Kraus«, schnauzte

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