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Der Kaiser des Abendlandes

Der Kaiser des Abendlandes

Titel: Der Kaiser des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Stimmen und Geräusche, die ihn zusammenzucken ließen.
    Er spannte seine Muskeln, zog sein Schwert unter der Jacke hervor und warf die leere Scheide auf den Rücken. Dann lief er entlang der Hauseingänge zum Platz, der scheinbar leer im fahlen Mondlicht lag. Als Sean den Rand des Platzes erreichte, sah er die aufgeregt tanzenden Schatten an einer Mauer. Irgendwo auf der anderen Seite des Grabmals brannte ein Licht und warf die Schattenrisse mehrerer Gestalten auf die gekalkte Wand. Sean rannte halb um das Grabmal herum und sah undeutlich ungefähr ein halbes Dutzend Männer, die sich auf einen Einzelnen stürzten. Sie bewegten sich blitzschnell und geschickt. Ihr Opfer, hochgewachsen mit schulterlangem Haar, wehrte sich mit einem vielleicht drei Ellen langen, knotigen Stock und hatte als Schutz vor Schlägen und Stichen einen Mantel um den linken Unterarm gewickelt.
    Der Mann kämpft um sein Leben, dachte Sean, hob sein Schwert und rannte auf den Angreifer zu, der ihm am nächsten war. Kaum hatte er diesem die Breitseite seines Schwerts auf die Schulter und den Nacken geschmettert, waren allerdings drei weitere heran, die sich nun gegen ihn wandten. Sean bereitete sich zwar darauf vor, sie abzuwehren, sah sich jedoch schon verloren. Aber noch bevor er sein Schwert überhaupt herumschwingen konnte, traf der schwere Knüppel des Angegriffenen krachend den Kopf eines der Widersacher, der sofort mit schlenkernden Armen zusammenbrach.
    »Hilf mir, Bruder!«, bat der Angegriffene Sean mit lauter Stimme.
    Im selben Moment wurde Sean aus drei Richtungen angegriffen. Er wich aus, sprang zurück, schlug eine Hand mit einem Dolch nach rechts zur Seite und hieb dann, das Schwert nach links führend, die Spitze der Waffe in die Brust des zweiten Angreifers, der schreiend und stark blutend zur Seite sprang. Mit ein paar raschen Blicken überzeugte sich Sean, dass die Angreifer nicht mit Schwertern kämpften. In den Händen von zwei Angreifern sah er Seilbündel oder geflochtene Lederschnüre.
    Dem dritten Angreifer, der ihn ansprang, rammte Sean die Schwertspitze in die Brust, duckte sich unter einem Knüppelhieb und sah, wie drei Männer den Angegriffenen umzingelten und ihm den Knüppel aus den Händen rissen. Einige Pfiffe und schrille Schreie ertönten. Zu den dreien, die den Angegriffenen mit sich zerrten, obwohl er sich mit Hieben und Tritten wehrte, kamen aus der Dunkelheit plötzlich zwei weitere Gestalten. Seile wirbelten durch die Luft, einige Männer warfen sich auf den Angegriffenen und zerrten ihn, Schritt um Schritt, in eine der Gassen hinein. Zwei fluchende Männer zogen den Bewusstlosen in die Höhe und schleiften ihn zwischen sich ins Dunkel.
    Wieder rief der Überfallene: »Hilf mir doch! Warum hilfst du mir nicht?«
    Sean wehrte sich plötzlich gegen sechs Männer. Er kämpfte wie ein Verzweifelter gegen Männer mit Dolchen und Knüppeln, die von allen Seiten auf ihn einzuschlagen versuchten. Er warf sich hin und her, sein Schwert schnitt mit weiten Schlägen durch die Luft und hielt die Männer auf Abstand, aber er musste Schritt um Schritt zurückweichen. Noch hatte er eine Mauer im Rücken, doch da befand sich irgendwo eine Gasse, aus der die anderen Angreifer gekommen waren. Die Gruppe, die den Fremden überwältigt hatte, war hinter dem Grabmal zwischen den Häusern verschwunden.
    Sein Schwert beschrieb Halbkreise und wilde Schwünge. Er schmetterte Knüppel aus den Händen, traf Arme und Schultern, keuchte und stolperte, erhielt einen Hieb auf die Schulter und sah ein, dass er gegen diese Übermacht nichts ausrichten konnte.
    Er wagte einen kurzen Angriff, zog sich dann blitzschnell zurück, schlug einen Angreifer nieder und warf sich herum. Dann rannte er so schnell er konnte in die Dunkelheit einer Gasse hinein. Am Ende zwischen Häusern, die leer und unbewohnt schienen, kam ihm eine dunkle Gestalt entgegen, den Kopf in einer Kapuze versteckt und ein Schwert in der Hand. Sean stieß keuchend einen leisen Fluch aus und verlangsamte seinen Lauf. Der Vermummte schlug die Kapuze zurück, und trotz des Schweißes, der in seine Augen sickerte, glaubte Sean seinen Freund zu erkennen. Er senkte seine Waffe.
    »Ich bin’s, Suleiman«, rief der andere im selben Moment wie zur Bestätigung. »Verzeih! Ich bin zu spät. Vor wem läufst du davon?«
    Sie prallten beinahe zusammen, hielten sich kurz aneinander fest, dann sprudelte es aus Sean hervor: »Am Grabmal. Da haben sieben oder mehr Leute… ein paar kamen

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