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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Vorhänge oder die Fensterläden schließen und sich auf das Sofa sinken lassen. Und dann würden sie vielleicht noch einen Tee trinken, ein paar Plätzchen essen und die Wand anstarren und von der Vergangenheit träumen.
    Vor dem Laden, den Rebus auserkoren hatte, herrschte dichtes Gedränge. Auf dem Gehsteig standen Autos, und aus dem Eingang dröhnte laute Musik. Zwei Hunde versuchten zu kopulieren und wurden dabei von ihren jugendlichen Besitzern angefeuert, während die Mädchen kreischten und den Blick abwandten. Rebus trat in den Eingang und schloss – von dem gleißenden Licht geblendet – kurz die Augen. Er schnappte sich ein paar Würstchen und vier Brötchen. Dann ging er zur Kasse, um noch Zigaretten zu kaufen. Eine weiße Plastiktüte, um die Sachen nach Hause zu bringen. Nach Hause ging es nach rechts, doch er bog nach links ab.
    Er musste unbedingt pinkeln, das war alles, und das Royal Oak war ganz in der Nähe. Außerdem konnte er dort auf die Toilette gehen, ohne den Gastraum zu betreten, er hatte also gar nicht die Absicht, etwas zu trinken. Man trat zunächst in einen kleinen Vorraum, ein Stück weiter geradeaus gab es eine Tür, die in die Bar führte. Doch wenn man die Treppe hinunterging, gelangte man direkt zur Toilette. Zur Toilette und zu einer zweiten, ruhigeren Bar. Die Bar im Erdgeschoss war berühmt. Sie hatte lange geöffnet und bot fast täglich Live-Musik. Den Anfang machten meistens irgendwelche Einheimischen mit ein paar alten Liedern, doch danach trat dann vielleicht ein spanischer Flamenco-Gitarrist auf und anschließend vielleicht ein Bursche mit asiatischem Gesicht und schottischem Akzent, der Blues spielte.
    Wusste man nie genau.
    Auf dem Weg zur Treppe warf Rebus einen Blick durch das Fenster. Die Kneipe war sehr klein und an diesem Abend gesteckt voll mit glänzenden Gesichtern: ältere Folk-Liebhaber und harte Trinker, Neugierige und Musik-Süchtige. Jemand sang ohne Begleitung. Rebus sah Geigen und ein Akkordeon, die die Musiker beiseite gestellt hatten, während sie sich auf die volle Baritonstimme konzentrierten. Der Sänger stand in der Ecke. Rebus konnte ihn zwar nicht sehen, aber sämtliche Augenpaare blickten dorthin. Der Text stammte von Burns:
    Was Macht und Täuschung nicht vermocht In vielen kriegerischen Jahren Wird jetzt vollbracht durch böse Buben Die gekauft durch schnöden Mammon waren.
    Rebus war schon auf der Treppe, als er stehen blieb. Er erkannte eines der Gesichter. Er stieg wieder ein paar Stufen hoch und presste sein Gesicht an das Fenster. Ja, direkt neben dem Klavier saß Caffertys Knastbruder. Wie hieß er gleich noch einmal? Ach ja, Rab. Der Mann war schweißgebadet, sein Haar glänzte. Auf dem Gesicht ein abweisender Ausdruck, die Augen undurchdringlich. In der Hand ein Glas Wodka-Orange.
    Und dann machte der Sänger einen Schritt nach vorne, und Rebus konnte erkennen, wer es war.
    Cafferty.
    Doch nicht das englische Schwert hat uns bezwungen,
Geschützt durch unseren Heldenmut,
Dem englischen Gold erst ist dies Werk gelungen,
Verschachert von Schurken unser höchstes Gut.
    Als er die letzte Strophe anstimmte, blickte Cafferty zu dem Fenster hinüber. Er lächelte grimmig, als Rebus die Tür aufstieß, und sang gerade die letzte Zeile, als Rebus sich Richtung Bar schob. Rab beäugte Rebus misstrauisch und versuchte offenbar, ihn einzuordnen. Eines der Mädchen hinter der Bar nahm Rebus' Bestellung entgegen: ein kleines Bier und einen Whisky. Die übrigen Gäste hüllten sich in respektvolles Schweigen, und eine Patriotin hatte sogar Tränen in den Augen und nippte an ihrem Brandy-Coke, während ihr etwas abgerissener Freund ihr von hinten die Schultern tätschelte.
    Als das Lied zu Ende war, dröhnender Applaus, ein paar Pfiffe und begeisterte Zurufe. Cafferty neigte den Kopf, hob sein Whiskyglas und trank den übrigen Gästen zu. Dann erstarb allmählich das Klatschen, und der Akkordeonspieler fühlte sich gedrängt, seine Kunst vorzuführen. Einige Leute klopften Cafferty auf die Schulter und gratulierten ihm, als er sich jetzt Richtung Klavier durch die Menge schob. Er beugte sich zu Rab herab und flüsterte ihm etwas zu. Wie Rebus es vorausgesehen hatte, trat er danach zu ihm an die Bar.
    Cafferty prostete ihm zu, leerte sein Glas und bestellte ein weiteres. »Und noch eins für meinen Freund Strohmann.«
    »Ich hab schon eins«, sagte Rebus.
    »Seien Sie doch nett zu mir, Strohmann. Ich feiere gerade meine Heimkehr.« Cafferty zog eine

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