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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ihm?«
    »Natürlich, Sir.«
    »Aber Siobhan geht ihm aus dem Weg?«
    »Nein, er geht ihr aus dem Weg.«
    Der Hauptkommissar wirkte genervt. »Ich bekomme permanent Druck von oben.«
    »Aus der Fettes Avenue.«
    »Sogar von noch weiter oben. Heute Morgen hat mich ein Mensch aus dem Schottland-Ministerium angerufen und Ergebnisse von mir verlangt.«
    »Schwierig, einen Wahlkampf zu führen«, vermutete Rebus, »wenn das Parlament noch vor seiner Konstituierung einen solchen Mordfall zu verkraften hat.«
    Der Farmer sah ihn kalt an. »Genau das Gleiche hat dieser Mensch auch gesagt.« Er blickte Rebus aus zusammengekniffenen Augen an. »Und was haben Sie auf dem Herzen?«
    Rebus setzte sich und stützte seine Ellbogen auf die Knie. »Es geht um Cafferty, Sir.«
    »Cafferty?« Watson hatte alles Mögliche erwartet, nur das nicht. »Was ist mit ihm?«
    »Aus dem Gefängnis entlassen, er ist wieder hier.«
    »Hab ich schon gehört.«
    »Ich möchte, dass wir ihn beschatten.« Die beiden Männer schwiegen, während Rebus auf die Antwort seines Chefs wartete. »Ist besser, wenn wir wissen, was er vorhat.«
    »Ist Ihnen doch klar, dass wir das nicht so ohne weiteres machen können.«
    »Reicht seine Reputation als Begründung nicht aus?«
    »Wäre ein gefundenes Fressen für die Rechtsverdreher und die Medien. Außerdem wissen Sie ja, dass unsere Kapazitäten erschöpft sind.«
    »Wenn wir Cafferty gewähren lassen, werden unsere Kapazitäten bald noch viel erschöpfter sein.«
    »Womit gewähren lassen?«
    »Ich habe gestern Abend zufällig mit ihm gesprochen.« Er sah den skeptischen Ausdruck auf dem Gesicht seines Chefs. »Wirklich total zufällig. Dabei ist mir aufgefallen, dass er sich für den Immobilienteil des Scotsman interessiert hat.«
    »Na und?«
    »Können Sie sich doch denken, was der vorhat.«
    »Geschäfte machen.«
    »Ja, genau das hat er auch gesagt.«
    »Ja und?«
    »Aber er hat es anders ausgedrückt. Er hat von einer todsicheren Sache… gesprochen.«
    »Also, jetzt hören Sie mal«, der Farmer rieb sich die Schläfen, »bringen wir erst mal das Nächstliegende zu Ende. Klären Sie zuerst den Grieve-Fall auf, und dann können wir uns mit Cafferty beschäftigen. In Ordnung?«
    Rebus nickte gedankenverloren. Die Tür stand immer noch offen. Plötzlich klopfte es, und ein Uniformierter kam herein. »Besuch für Inspektor Rebus.«
    »Und – wer ist es?«
    »Hat die Dame nicht gesagt, Sir. Sie hat nur gesagt, sie kommt aus Roslin. Sie wüssten dann schon Bescheid.«
    Ja, Rebus wusste Bescheid.

30
    Lorna Grieve ging vorne am Empfang auf und ab. Er schloss das Besprechungszimmer auf. Dann fiel ihm wieder ein, dass dort ja Freddy Hastings' Sachen eingelagert waren. Also sagte er, er hätte es sich anders überlegt, und führte sie in das Maltings auf der anderen Straßenseite.
    »Müssen Sie unbedingt was trinken, bevor Sie mit mir sprechen?«, witzelte sie. Sie war wie ein junges Mädchen gekleidet: enge rote Lederhose, die in kniehohen schwarzen Stiefeln steckte. Dazu eine tief ausgeschnittene schwarze Seidenbluse und eine schwarze Wildlederjacke, die vorne offen stand. Außerdem war sie stark geschminkt und kam anscheinend direkt vom Friseur. Nach ihren Einkaufstüten zu urteilen, hatte sie auch schon einen Bummel durch mehrere Nobelboutiquen hinter sich.
    Rebus bestellte für sich selbst einen frisch gepressten Orangensaft. Offenbar meinte sie, dass er wegen ihres kleinen Scherzes auf Alkohol verzichtete. Was sie jedoch nicht daran hinderte, für sich selbst eine Bloody Mary zu ordern.
    »Mary, Königin der Schotten. Nach dieser Dame ist das Zeug doch benannt oder?«, sagte sie. »Ziemlich blutige Veranstaltung, so eine Enthauptung.«
    »Keine Ahnung.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie haben noch nie eine Bloody Mary getrunken? Exzellentes Katerfrühstück.« Sie wartete auf eine witzige Reaktion, doch ihm fiel nichts ein. Der Tisch, an dem sie saßen, hatte als Oberfläche ein Muster aus zahllosen kleinen Quadraten. »Interessantes Muster«, sagte sie.
    »Falls jemand Schach spielen möchte«, erklärte Rebus.
    »Schreckliches Spiel. Dauert ewig, und am Schluss bricht alles zusammen. Ja, so ist das nun mal im Leben.« Wieder wartete sie auf eine Reaktion. Aber Rebus biss nicht an.
    »Prost«, sagte er.
    »Mein erster Drink heute.« Sie trank einen Schluck. Rebus zweifelte an der Aufrichtigkeit ihrer Worte: Mit diesen Sachen kannte er sich aus, und nach seiner Einschätzung hatte sie mindestens schon ein

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