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Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters

Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters

Titel: Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stöver
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beginnende Entspannungspolitik zunächst die Leserschaft. 1967 mußte Captain Atom aufgrund mangelnden Käuferinteresses den Rückzug antreten und aus dem Verlagsprogramm genommen werden. In der heißen Schlußphase des Kalten Krieges in den achtziger Jahren erlebte er folgerichtig seine Renaissance. Ab 1986 kämpfte er erneut gegen die Kommunisten. 1991 kam dann das endgültige Aus.

    nicht weniger nuklear verseuchten Wüste der amerikanischen Testgelände in Nevada tummelten sich ins Gigantische vergrößerte Ameisen oder Spinnen. Mit Supermenschen, wie dem grünen Incredible Hulk, der erstmalig 1962 erschien, oder den ein Jahr zuvor debütierenden Fantastic Four, hatten sie eines gemeinsam: eine ungesund hohe Dosis radioaktiver Strahlung, die nach Meinung der Comic-Autoren zwangsläufig übernatürliche Kräfte verlieh oder gigantisches Wachstum verursachte. 30 Es blieb vor allem der amerikanische Marvel-Verlag, der mit diesen Figuren für Jahrzehnte Standards setzte. 31 Bereits Anfang 1946 hatte sich der in seiner Popularität unter Comic-Lesern sogar Superman in den Schatten stellende Captain Marvel, der zuvor gegen allerlei Nazis und sonstige potentielle Invasoren zu kämpfen hatte, mit Nuklearwaffen und der Atomkriegsgefahr herumzuschlagen. Captain Marvel Battles the Dread Atomic War war einer der frühen Titel der Captain Marvel Adventures aus dem Jahr 1946. 32 In den folgenden Jahren kämpfte dieser Held nicht nur gegen aggressive, korrupte und ignorante Politiker, die mit der nuklearen Gefahr leichtfertig umgingen, sondern er wurde auch nicht müde, kontinuierlich vor dem drohenden Atomkrieg und den Gefahren radioaktiver Strahlung zu warnen. Ähnliche atomkritische Stellungnahmen lieferten auch die Comic-Serien Weird Fantasy und Weird Science. Letztere titelte Ende 1951 sogar mit der auf zwölf Uhr Weltuntergangszeit stehenden Doomsday Clock des Bulletin of the Atomic Scien-tists. Obwohl einige dieser Serien in der letzten heißen Phase des Kalten Krieges noch einmal eine Renaissance erlebten, nachdem ihnen während der Entspannungsjahre die Leser abhanden gekommen waren, überstanden die meisten das Ende des Konflikts nicht. Als einer der letzten genuinen Comic-Helden des Kalten Krieges verschwand 1991 Captain Atom.
    In der amerikanischen Spielfilmproduktion markierte das Jahr der Ersten Berlinkrise den Übergang zum Genre der Cold War Movies, als 1948 mit Berlin-Express der letzte prosowjetische und mit The Iron Curtain der erste deutlich antikommunistische Streifen in die Kinos kam. Hollywood begann nun Dutzende solcher Filme zu produzieren. Filme wie I Married a Communist aus dem Jahr 1950 thematisierten paranoide Ängste vor Unterwanderung und Invasion. Auch in dem berühmten Film The Day the Earth Stood Still (1950) fanden sich gebündelt die Furcht vor Invasion und technischer

    1 married A communist Regisseur Robert Stevenson setzte in diesem Streifen ganz auf Motive des Gangsterfilms. Der Film zeigt die Kommunistische Partei der USA als gewissenloses Verbrechersyndikat, das für seine Ziele buchstäblich über Leichen geht. Hauptdarsteller Robert Ryan verkörpert einen von der CPUSA zur Mitarbeit gepreßten Amerikaner.
    Überlegenheit sowie das Gefühl eines permanenten Belagerungszustands. Sein Inhalt allerdings - Außerirdische greifen die Erdbe-völkerung an, um das atomare Wettrüsten zu beenden - löste selbst bei Wohlmeinenden Kopfschütteln aus. Bis in die letzte Phase des Kalten Krieges blieb vor allem das Invasionsthema aktuell, wie der 1984 gestartete US-Film Die rote Flut zeigte.
    Zahlreiche Filme basierten auf zum Teil schon vorher erfolgreichen Büchern. Die berühmten «James Bond-007»-Filme, wie From Russia with Love (1963), folgten weitgehend den seit 1953 publizierten Romanen des britischen Autors Ian Fleming. Sie reproduzierten ebenso kontinuierlich die Fronten des Kalten Krieges wie die gleichfalls populären Filmvorlagen von John Le Carre ( The Spy who Came in from the Cold, 1963/66), der allerdings aus eigener Erfahrung wußte, wovon er schrieb: Carre (eigentlich: David Cornwell) war unter anderem im britischen MI 6 tätig gewesen. Nicht zuletzt versuchten sich die großen Meister des Kinos am Thema: Alfred Hitchcocks Spionagethriller Topaz (1968) spielte vor dem Hintergrund der Kubakrise 1962. Wie minutiös das Kino den Kalten Krieg abbildete, ist nicht zuletzt daraus ersichtlich, daß selbst die Entspannungsphasen ihren Niederschlag fanden. 1977 spielte Charles Bronson im

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