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Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters

Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters

Titel: Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stöver
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Freiheit anderer Staaten, sondern nicht zuletzt die USA selbst bedroht seien. Eines der vornehmsten Ziele der eigenen Außenpolitik sei es immer gewesen, so führte Truman aus, Verhältnisse zu schaffen, unter denen man selbst, aber auch andere Nationen in der Lage seien, ein Leben nach eigenen Vorstellungen und frei von Zwang zu führen. Darin habe auch der eigentliche Beweggrund der USA gelegen, sich am Krieg gegen Deutschland und Japan zu beteiligen. Ohne Stalin direkt zu erwähnen, kam Truman dann auf die Situation im sowjetisch beherrschten Ostmittel- und Südosteuropa zu sprechen. «Den Völkern einer Reihe von Staaten der Welt wurde vor kurzem gegen ihren Willen ein totalitäres Regime aufgezwungen. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat wiederholt gegen den in Verletzung des Jalta-Abkommens ausgeübten Zwang und die Einschüchterung in Polen, Rumänien und Bulgarien Protest erhoben. Ich muß außerdem feststellen, daß in einer Reihe anderer Länder eine ähnliche Entwicklung vor sich gegangen ist. [...] Sie stützt sich auf Terror und Unterdrückung, kontrollierte Presse und Rundfunk, von vornherein bestimmte Wahlen und auf die Unterdrückung der persönlichen Freiheit. Ich bin der Ansicht, daß wir den freien Völkern beistehen müssen [...]. Man braucht ja nur einen Blick auf die Landkarte zu werfen, um festzustellen, daß das Weiterbestehen und die Integrität der griechischen Nation in erweitertem Sinne von ernstester Bedeutung sind. Wenn Griechenland unter die Kontrolle einer bewaffneten Minderheit kommen sollte, so würde dies sofortige und schwerwiegende Auswirkungen auf die benachbarte Türkei haben. Verwirrung und Unruhen könnten sich leicht auf den gesamten Nahen Osten ausdehnen. Wir müssen sofort und entschlossen handeln. [...] Ich vertraue darauf, daß der Kongreß dieser Verantwortung geradewegs ins Gesicht sieht.» 8 Mit großer Mehrheit schloß dieser sich den Ausführungen an.
    Trotz der grundsätzlichen Zustimmung der Republikanischen Partei, bedrohten Ländern Hilfe zu leisten, war ihre Kritik an der

    DIE AMERIKANISCHE «KRIEGSERKLÄRUNG» ZUM KALTEN KRIEG: DIE TRUMAN-DOKTRIN
    Trumans Ansprache am 12. März 1947 vor beiden Häusern des US-Kongresses war die offizielle Kriegserklärung der USA an die Sowjets im Kalten Krieg. Obwohl es formal lediglich um eine finanzielle Unterstützung ging, war es das globale amerikanische Hilfsversprechen an alle Länder, die von kommunistischer Machtübernahme bedroht waren.
    Strategie der Eindämmung heftig. Das noch 1947 präsentierte Gegenmodell der «Befreiungspolitik» (Rollback/Liberation), das vor allem die Präsidentschaftswahlen 1948 und 1952, aber auch die Kongreßwahlen 1950 beherrschte, war vom republikanischen Außenpolitikexperten John Foster Dulles entwickelt worden, den Eisenhower dann 1953 auch zum Außenminister berief. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal war nach seiner Darstellung die Überwindung der Passivität. Während die Containment-Politik der Demokraten warte, bis sich Moskau entscheide, weiter zu expandieren, greife die Liberation Policy den Kommunismus in seinem eigenen Machtbereich an. Die Unterstützung von Regimegegnern, die Förderung von Umsturzversuchen, aber auch schlichter wirtschaftlicher Druck könne nicht nur eine weitere Expansion verhindern, sondern den Kommunismus in die Defensive drängen und ihn möglicherweise sogar als globale Gefahr beseitigen. Die heftige Kritik verdeckte allerdings, daß jenseits aller parteipolitischen Querelen beide Konzepte eng miteinander verwandt waren. Auch Kennan hatte intern stets seiner Hoffnung Ausdruck gegeben, die UdSSR werde durch die Eindämmungspolitik allmählich die Kontrolle über Osteuropa verlieren und in ein «paar Jahren Teile von ihm ausspeien». 9 Dennoch kritisierte gerade er in den folgenden Jahren die Befreiungspolitik auf das heftigste. Ihre Grundannahmen seien nicht nur kindisch, sondern spielten mit dem Atomkrieg.
    Das negative Urteil der Demokraten und vor allem Kennans verliert allerdings an Gewicht, wenn man berücksichtigt, daß unter seiner Leitung bereits 1947 ein «Politischer Planungsstab» eingerichtet worden war, der in den folgenden Jahren auch die Umsturzversuche in kommunistischen Staaten plante und koordinierte. So war es keine Überraschung, daß beide Strategien bis 1953 zu einer integrierten Containment-Liberation-Strategie zusammenwuchsen, die bis über das Ende des Kalten Krieges hinaus Bestand hatte. 10 Als der amerikanische Nationale

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