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Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters

Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters

Titel: Der Kalte Krieg 1947-1991 - Geschichte eines radikalen Zeitalters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stöver
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galt allerdings Andrej Schdanow, der Leningrader Parteisekretär und «Chefideologe» im Politbüro, dessen Grundsatzreden zur Innen- und Außenpolitik sogar seinen Namen trugen: die Zdanovsana. Bis zu seinem Tod
    1948 wurde er sogar als möglicher Nachfolger Stalins gehandelt.
    Für die sowjetische Strategie im Kalten Krieg waren vor allem zwei seiner Ansprachen bedeutsam. Bereits im August 1946 hatte Schdanow in einer deutlich auch gegen den Westen gerichteten Rede vor Schriftstellern in Leningrad den «Kosmopolitismus» verdammt. Diese Rede hatte insofern unmittelbare Folgen für die Fronten im Kalten Krieg, als sie das tiefe Mißtrauen gegenüber westlichen Einflüssen, das Stalin ohnehin hegte, nun zur offiziellen Linie erklärte. Alle bisherigen Annäherungen - und zwar insbesondere jene, die während der sowjetisch-amerikanischen Kooperation stattgefünden hatten - verfielen jetzt dem politischen Verdikt. Noch deutlicher auf die Außenpolitik bezogen war die Ende September 1947 durch Schdanow überbrachte Antwort Stalins auf Trumans «Kriegserklärung» vom 12. März. Im Rahmen der Ankündigung, als Nachfolger der 1943 aufgelösten Komintern ein «Kommunistisches Informationsbüro» (Kominform) zu gründen, präsentierte Schdanow hier die sogenannte «Zwei-Lager-Theorie». Trumans « Containment-Rede» wurde gleich mehrfach als Ursache genannt. Inhaltlich entsprach das, was Schdanow mitteilte, grundsätzlich den Äußerungen Stalins vom 9. Februar 1946: Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs seien zwei Weltlager entstanden. Das «imperialistisch-antidemokratische» des Westens stehe dem eigenen «antiimperialistisch-demokratischen» unvereinbar gegenüber. Da sich die von den USA geführten Staaten, zu denen Schdanow die Westzonen Deutschlands, den Iran, den Nahen Osten und Japan rechnete, nach dieser Interpretation bereits auf einen neuen Krieg vorbereiteten, wurde es der eigenen Seite zur Aufgabe gemacht, ebenfalls aufzurüsten. Als Verbündete betrachtete Schdanow die Länder «der neuen Demokratie», darunter Rumänien, Ungarn, aber auch Finnland, und darüber hinaus einige Kolonialstaaten. Erwähnt wurden das erneut niederländisch verwaltete Indonesien, das von den Franzosen wieder übernommene Vietnam und die kurz zuvor in die Unabhängigkeit entlassene ehemalige britische Kolonie Indien. Auch Ägypten und Syrien zählte Schdanow dazu, weil sie als Mitglieder der 1945 gegründeten Arabischen Liga nicht nur seit Kriegsende von französischen und britischen Truppen befreit, sondern auch durch den antijüdischen Konsens gegen die bevorstehende Staatsgründung Israels geeint waren. Nicht zuletzt spiegelte Schdanows Aufzählung eine der größten Befürchtungen Stalins wider: die Verschwörung gegen die Sowjetunion und die Einkreisung durch ein feindliches Bündnis. «Bereits während des Zweiten Weltkrieges», so hatte Schdanow dazu ausgeführt, «wuchs in England und den USA ständig die Aktivität der reaktionären Kräfte, die danach strebten, das gemeinsame Vorgehen der alliierten Mächte zu hintertreiben, den Krieg in die Länge zu ziehen, die UdSSR ausbluten zu lassen und die faschistischen Aggressoren vor einer vollständigen Zerschmetterung zu retten. Die Sabotierung der Zweiten Front durch die angelsächsischen Imperialisten mit Churchill an der Spitze spiegelte klar diese Tendenz wider, die im Grunde genommen eine Fortsetzung der     Mit der «Zwei-Lager-Theorie» war der Kalte Krieg nun von beiden Seiten offiziell erklärt worden und zeigte bereits unmittelbar da-
    DIE «KRIEGSERKLÄRUNG» DER UDSSR: DER KALTE KRIEG ALS GLOBALER KLASSENKAMPF DER
    «zwei lager» Andrej Schdanow lieferte zur Eröffnung des Kommunistischen Informationsbüros (Komintern) im September 1947 die Antwort Stalins auf Trumans Ansprache vom 12. März. Der Kalte Krieg war offiziell eröffnet.

    nach eines seiner charakteristischen Merkmale. Der Ausgrenzung in dem einen folgte mit einer geradezu gespenstischen Automatik die Aufnahme in das andere Lager. Am Beispiel Jugoslawiens und seines Staatschefs Tito demonstrierte Stalin nur ein Dreivierteljahr später, daß tatsächlich alle Abweichungen aus dem eigenen «Lager» -

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