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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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dahinter verbarg. Er schwenkte mit seinem Scharfschützen gewehr durch den Raum, schußbereit. Bob und Klaus sahen vom Boden aus zu, völlig fasziniert, wie Wolfe mit seiner ÜberfallkommandoTheatralik fortfuhr, sich duckte, herumwirbelte, um seinen Rükken zu decken, sich niederkauerte und aufrichtete, wie eine Art maschinengewehrschwenkender Vogel.
    «Okay, Sie können rauskommen», sprach Wolfe, als wäre er die Gute Hexe des Westens.
    Bob erhob sich, hoch erfreut, seinen Freund von der CIA zu sehen. Klaus folgte seinem Beispiel.
    «Gott sei Dank sind Sie noch am Leben», sagte Wolfe heldenhaft.
    «Ich hätte nie gedacht, daß ich das mal sagen würde», meinte Bob, «aber ich freue mich richtig, Sie zu sehen.»
    «Klaus», begrüßte Wolfe seinen alten Kollegen. «Wie geht's denn so? Ist lange her.»
    <    «Und ob! Das war eine Wahnsinnsnacht, mein Freund.» Er schüttelte den Kopf. «Mann, kommt mir wie eine Ewigkeit vor.» Wolfe kicherte über seine aufgebauschte Erinnerung. «Ehrlich gesagt, heute würde ich das nicht mehr schaffen, zu alt für so was, schätze ich.»
    «Ja, ich kenne das Gefühh>, sagte Klaus. «In letzter Zeit habe ich auch viel darüber nachgedacht, in Pension zu gehen.» «Komisch, daß Sie von Pensionierung sprechen, Klaus. Das ist mehr oder weniger der Grund, der mich hierhergebracht hat.» Klaus gefiel der Blick in Wolfes Augen ganz und gar nicht, und so steuerte er auf den Flur zu, um seine Waffe zu holen.
    Wolfe schwenkte seine FN-FAL .308, ein schlankes belgisches Sturmgewehr, auf Klaus und schlug vor, daß er erst mal blieb, wo er war.
    «Wissen Sie, Bob», meinte Wolfe, «Sie hatten mich ganz schön irritiert mit dem Gerede von wegen Schädlingsvernichtung. Dann hab ich ein bißchen gegraben, bin meinem Gefühl gefolgt, verstehen Sie, und ich bin zu dem Schluß gekommen, daß Sie wirklich bloß ein Schädlingsvernichter sind.»
    «Das hab ich doch die ganze Zeit gesagt.»
    «Stimmt, das muß ich Ihnen lassen», gab Wolfe zu, das Gewehr immer noch im Anschlag. «Und jetzt komm ich hier rüber, halb erwartend, daß Sie schon ins Gras gebissen haben, aber stattdessen sehe ich, daß Sie einige der größten Talente der Welt kaltgemacht haben. Ich muß sagen, ich bin ziemlich beeindruckt, noch etwas verwirrt, aber trotzdem beeindruckt.» Er lächelte und zwinkerte Bob zu. «Ich nehme an, man könnte sagen, wir sehen Bob Dillon mal von seiner anderen Seite, ha?»
    «Hören Sie, Mike», ignorierte Bob den alten Scherz. «Ich kann das alles erklären.»
    «Spielt keine Rolle, Bob. Wirklich nicht», sagte Wolfe. «Was aber eine Rolle spielt, sind zehn Millionen Dollar. Stimmt's, Klaus?»
    «Was soll das heißen?» fragte Bob. «Könnt ihr uns nicht irgendwie schützen? Neue Namen und Identitäten und dieses ganze Zeugs von wegen Zeugenschutz?»
    «Nichts, worüber Sie sich Gedanken machen müssen», schnarrte Wolfe und richtete kühl sein Scharfschützengewehr auf Bob. «Ich bin hier, um mich um Sie und alle Ihre Probleme zu kümmern.»
    «Äh, Mike, hören Sie, ich wünschte, Sie würden das Ding da nicht so auf mich richten», sagte Bob nervös. «Was werden wir tun?»
    «Na ja, Bob, zehn Millionen Kröten ist eine Scheißladung mehr, als ich von meiner lausigen Rente bekommen würde, also kann ich Ihnen sagen, was ich hundertprozentig machen werde ... mich in ein hübsches Küstendorf zurückziehen in einem Land ohne Auslieferungsabkommen, ein Haus am Strand, ein bißchen Rum, das Leben genießen!»
    «Aber was wird aus mir?» fragte Bob. «Was wird aus meiner Familie?»
    «Kommst du noch immer nicht drauf?» fauchte Klaus. «Ihr werdet tot sein.»
     
    «Guten Morgen», sagte Wolfe.
    «Was?!» Endlich ging Bob ein Licht auf. «0 Mann, und ich hab Ihnen vertraut. Ich dachte, Sie wären auf meiner Seite!»
    «Hoppla», meinte Wolfe mit einem weiteren Zwinkern. Er betrachtete den Cowboy, der zusammengesunken in dem Fernsehsessellag, dann die Leichen im Flur: Reginald, geschwollen und verfärbt, sah wie eine große rosa Wurst aus, kurz davor, aus ihrer Haut zu platzen. Und Chantalle, ihrer Säfte beraubt, wirkte korkig und spröde.
    «Und was ist hier passiert?» Wolfe beugte sich vor, um sich Chantalle genauer anzusehen, was die Gezackten Raubwanzen veranlaßte, ihre Krallen noch tiefer in die Haut ihrer Arme zu graben. Ihre großen orangefarbenen Augen,

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