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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Klaus, die Bombe, das Familienfoto auf dem Sims, und in diesem Moment kam ihm die Idee.
    Bob hatte eine Idee. Eine großartige Idee. Eine Idee, die alle Probleme lösen konnte, die es noch gab. Diese Idee war besser als die Vollbiologische Schädlingsvernichtung. Und so drehte Bob sich um und rannte.
    Er wetzte durch den Flur zum Wanzsaal. Als er wiederkam, hatte er seine TERMINATOR-Mütze in der Hand. Er setzte sie dem Cowboy auf, der inzwischen durch die Gerinnung der Muskelproteine einen ziemlich steifen Hals hatte.
    Sanft zog Bob einen Stuhl heran und setzte sich vor seinen deprimierten Freund.
    «Weißt du, Klaus», begann er ruhig. «Du hast recht.»
    «Ja», sagte Klaus mißtrauisch. «Und jetzt geh, es ist nicht mehr viel Zeit.»
    2:20 ... 2:19 ... 2:18 ...
    «Nein, ich verstehe genau, was du meinst, von wegen ein Leben als Profikiller führen. Mein Problem ist, und ich bin sicher, du wirst mir zustimmen ... mein Problem ist nicht nur, daß die ganze Welt denkt, ich wäre ein Profikiller, sondern es ist auch eine hohe Belohnung auf meinen Kopf ausgesetzt. Deswegen werde ich jeden wachen Augenblick Angst haben, daß man mich umbringt oder daß Katy und Mary getötet werden, um an mich ranzukommen. Solange ich lebe, werden sie immer in Gefahr seIn.»
    Klaus nickte, ohne die Verbindung zu sehen.
    «Ich fürchte, wir werden alle sterben müssen», sagte Bob. «Bob, spiele keine Spiele», knurrte Klaus. «Das ist nicht deine
    Zeit.»
    «Aber sicher, Klaus. Meine. Marys. Katys. Und auch deine.» «Aber es ist keine Zeit mehr, Mary und Katy zu holen, selbst wenn du wolltest, daß sie sterben», meinte Klaus.
    «Laß das meine Sorge sein», entgegnete Bob. «Du sagst, wir können diese Bombe nicht abstellen, richtig? Dann schätze ich, werden wir alle in einem großen Feuerball in die Luft fliegen müssen.» Er hielt inne. «Es wird doch einen großen Feuerball geben, oder? Ich meine, das ist doch so eine Art von Bombe, oder?»
    «Na ja», sagte Klaus nachdenklich, «Plastiksprengstoff bewirkt schnelle Dekomposition im Gegensatz zu Verbrennung, aber, na ja, habt ihr einen Gasanschluß?»
    «Wir haben einen Durchlauferhitzer», erwiderte Bob. «Dann wird es einen großen Feuerball geben», bejahte Klaus. «Super», sagte Bob. «Genau das Richtige.»
    Klaus wußte, daß Bob irgend etwas im Schilde führte, aber trotz Bobs eindrucksvoll bewiesenem Erfindungsgeist, sie lebendig durch die Stadt zu bekommen und seine Viecher einzusetzen, um Reginald, Chantalle und Wolfe ins Jenseits zu befördern, hatte Klaus nicht allzuviel Vertrauen in die Genialität des Plans.
    «Sag mal, Klaus?» fragte Bob, während er seinen Stuhl näher heranzog. «Wie stark ist eigentlich deine Spielernatur?»
    Pratt stand am Fenster und schwankte in einem alkoholisierten Nebel. Er sah zu Bobs Haus hinüber und wartete darauf, daß die Cops kamen.
    «Das schwör ich dir, Doris», brüllte er, «ist mir egal, ob sie nur Feuerwerkskörper abschießen oder nicht, ich schmeiß sie morgen raus!» Er goß sich noch mehr Bier in die Kehle. «Mir reicht es mit dieser Lusche. Ich will ihn raus haben! Hast du mich gehört, Doris? Gleich morgen früh werd ich diese Scheißköpfe los, und wir werden die Scheißmiete erhöhen und ein paar anständige Mieter reinholen! Das steht jetzt schon fest. Du kannst dich drauf verlassen!»
    Pratt lächelte ein Zehn-Bier-Lächeln, während er sich überlegte, wie hoch er die Miete bei den neuen Mietern schrauben könnte.
    «Jawolll, jetzt sieht's allmählich rosiger aus für Dick Pratt.» Er ging wieder zu den Vorhängen. «Verdammt, wo bleiben bloß diese verdammten Cops? Das letzte Mal waren sie verdammt schnell da, als du sie angerufen hast, von wegen daß ich dich geschlagen hätte! Das machst du bestimmt nie wieder, was, Doris? Dafür habe ich gesorgt!»
    Er lächelte über die Tracht Prügel, die er Doris für diese Verfehlung verabreicht hatte.
    «Was soll's, scheiß auf die Bullen! Wer braucht die schon?»

Er ging zum Couchtisch und holte eine billige Pistole aus der Schublade. «Wenn die wegen dem ganzen Lärm da nichts unternehmen wollen, dann geh ich rüber und kümmere mich selbst drum!»
    Draußen spürte er eine starke Nachtbrise. Er hatte die Nase voll von Bob Dillon und seinen Wanzen. Die Zeit war gekommen für Dick Pratt, durchzugreifen.
    Mit einem Bier in der einen und der Pistole in der anderen Hand stürmte er über die Straße, erklomm die Stufen von Bobs Veranda und hämmerte gegen die Tür.

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