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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Achernar. Vorher ist nach unseren Unterlagen seit über fünf Jahren keine Nachricht mit heraldischem Code mehr eingetroffen.« Doles entfernte sich mit beiläufigem Schritt und blieb erst mehrere Meter entfernt wieder stehen.
    Heraldisch! Das bedeutete von oder für Ritter der Sphäre. Raul glitt auf den freigegebenen Platz. Es juckte ihm in den Fingern, doch er hielt sich zurück und griff noch nicht nach den Bildkontrollen, beruhigte erst seine Nerven. Lady Janella Lakewood wollte etwas von ihm. Er fragte sich, ob er nach dieser chaotischen Woche noch irgendetwas zu geben hatte. Mit einem scharfen Seufzer streckte Raul die Hand aus und presste den Abspielknopf.
    Er erwartete Fanfaren und Prunk, Wappenbilder und die vertrauten öffentlichen Begleiterscheinungen beim Auftritt eines Ritters der Sphäre. Stattdessen erschien Janella Lakewood ohne irgendeinen Vorspann oder Trompetenschall, auf einem dunklen, zweidimensionalen Bild. Die Nachricht war nicht einmal holographisch.
    Es war schwer zu sagen, weil die Kamera außer ihrem Gesicht und den Schultern kaum Einzelheiten eingefangen hatte. Aber Raul hielt es für sehr wahrscheinlich, dass Lady Janella ihre Botschaft mit einer BattleMech-Cockpitkamera aufgezeichnet hatte. Ihr dichtes schwarzes Haar wirkte platt und stumpf, so, als hätte sie gerade erst den Neurohelm abgesetzt. Die grünen Augen der Ritterin waren blutunterlaufen und von dunklen Ringen umgeben, die von mangelndem Schlaf kündeten. Trotzdem strahlte sie etwas aus, selbst durch eine Aufzeichnung, die vierzig Lichtjahre entfernt entstanden war. Kompetenz möglicherweise. Vertrauenswürdigkeit.
    »Raul Ortega.« Sie nickte in die Kamera. Selbst durch die schlechte Qualität der Aufzeichnung erweckte sie den Eindruck, Raul sehen zu können und zu erkennen. »Ich habe erst vor wenigen Stunden von Sir Kyle Powers' tragischem und unglücklichem Tod erfahren. Ich muss Ihnen gestehen, dass ich die Notwendigkeit für einen Opfertod, wie Sir Kyle ihn gewählt hat, nicht sofort einsehen konnte. Nicht nur für Achernar. Nicht in diesen düsteren Zeiten, die so viel von jedem Ritter, Bürger und Einwohner verlangen. Lassen Sie mich deshalb mit der Versicherung beginnen, dass es keinerlei Anlass gibt, in irgendeiner Weise persönliche Schuldgefühle oder Beschämung über seinen Tod zu empfinden. Kyle hat über die Schlacht hinausgeschaut. Sogar über den Kampf um Achernar hinaus. Was er getan hat, und wie er es tat, hat eine dauerhafte Rivalität zwischen zwei Stahlwolf-Kommandeuren geschürt. Das war in direkter Weise hilfreich für Ronel - und für mich - und es erleichtert zukünftige Anstrengungen gegen Kal Radicks stärker werdende Fraktion.«
    Das war viel Aussage für sehr wenige Worte. Raul hatte tatsächlich eine gewisse Schuld für Kyle Powers' Tod empfunden. Lady Lakewoods Versuche, diese Schuld zu lindern, halfen, doch sie zeigten Raul auch, wie wenig er tatsächlich über den Gegner, die Situation in anderen Systemen der Republik und selbst über die Sphärenritter wusste. Er wollte sich ihre Worte durch den Kopf gehen lassen. Deshalb streckte er die Hand aus und drückte den PAUSE-Knopf des Betrachters.
    Der Knopf blinkte zweimal, aber Janella Lakewood schüttelte nur den Kopf.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, falls Sie nicht alles sofort verstehen, was ich Ihnen zu sagen habe, Mister Ortega. Wir haben wenig Zeit, und ich habe mehrere Anweisungen, mit denen ich hoffe, Ihnen helfen zu können. Erstens und vor allem: Vertrauen Sie keinesfalls Legat Brion Stempres. Falls er seine wahren Farben noch nicht offenbart hat, wird er es zum ungünstigsten Zeitpunkt tun. Stem-pres ist durch und durch ein Sandoval-Mann, mit Brief und Siegel.«
    Raul nickte unwillkürlich. Sein Blick wanderte zurück zur Halle, wo ein misstrauischer Sergeant ihn noch immer mit düsterer Miene beobachtete. »Das wird mit jedem Tag offensichtlicher«, murmelte er.
    »Wir haben es schon befürchtet, konnten aber nichts dagegen unternehmen.« Janella Lakewoods Satz hätte ohne weiteres eine Reaktion auf seine Feststellung sein können. »Falls er aktiv gegen die Interessen der Republik arbeitet, kann es für Sie notwendig werden, mit ihm zu kooperieren, um nicht kaltgestellt zu werden. Lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen, Raul. Ich habe bereits per Sprungschiff einen Bericht über mögliche derartige Taktiken an den Exarchen geschickt. Man wird Ihnen vergeben.«
    Angesichts der letzten Tage und insbesondere dieses Morgens

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