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Der Kampf beginnt

Der Kampf beginnt

Titel: Der Kampf beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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legte ihn auf den Tisch. Als er aufstand, war Hanson Doles schon wieder neben ihm.
    »Waren Sie heute mit unseren Diensten zufrieden, Sir?«
    Raul schüttelte den Kopf. »Nicht sonderlich. Die Nachricht war von schlechter Qualität und ich habe kaum etwas verstanden. Gegen Ende schien die Aufzeichnung regelrecht zu zerbröseln.«
    »Ich verstehe. Wir werden versuchen, die Daten für Sie wiederherzustellen.« Raul hatte den Eindruck, dass diese Bemühungen das Äquivalent eines Versuchs sein würden, mithilfe eines Hammers zu Boden gefallene Eier aufzulesen. Außer nutzlosen Bruchstücken würde ganz sicher nichts übrig bleiben. »Werden wir Sie in nächster Zeit wieder hier begrüßen können?«
    Raul blickte sich in der weitgehend menschenleeren Halle um und schaute zum Nadelöhr des Eingangs hinunter, an dem die Schwertschwur-Infanteristen die Barrieren immer höher bauten. Das ganze drakonische Auftreten erinnerte weit stärker an Bevölkerungskontrolle nach Art Haus Liaos als an das vorgeblich freie Leben in Haus Davions Vereinigten Sonnen. Waren die Sandovals bereit, in dem Versuch, sie zu festigen, deren angeblich lange gepflegten Prinzipien aufzugeben? Durchaus möglich. Nur ein weiterer Grund für Raul, darum zu kämpfen, dass Achernar auch nicht in ihre Hände fiel.
    »Das kann man nie vorhersagen, Mister Doles.« Er zuckte unbehaglich die Achseln. »Es könnte durchaus sein.«

20. Am Raumhafen
    Raumhafen San Marino, Achernar Präfektur IV, Republik der Sphäre
    11. März 3133
    Die Sirene des Raumhafens San Marino erzeugte ein tiefes, trauriges Heulen, das tief absank, gefolgt von einem höheren, lauteren Kreischen mit künstlichem Dopplereffekt. Das Alarmsignal rollte über den sonnenverbrannten Asphalt, wurde vom flachen Rumpf eines aufgesetzten Landungsschiffs der Kuan-Ti-Klasse zurückgeworfen und von der dicken Panzerung des Prätorianer zu einem dumpfen Hintergrundgeräusch reduziert. Erik Sandoval-Gröll nahm es kaum noch zur Kenntnis. Zu viele andere Belange wetteiferten um seine Aufmerksamkeit, und alle hatten sie mit der Verteidigung des Raumhafens gegen den Angriff der Stahlwölfe zu tun.
    »Ich erwarte einen aktuellen Bericht über den Angriff auf das Stauwerk«, befahl Erik und bewegte seinen Kommandeurssessel auf einem hydraulischen Hebelarm durch das Fahrzeuginnere. Er klopfte einem Sergeant mit den Fingerknöcheln auf den Helm. »Und verschaffen Sie mir eine Flugbahn für diese Landungsschiffe. Die hängen nicht da oben, um die Aussicht zu genießen!«
    »Wir sind dabei, Lord Sandoval-Gröll.«
    Ein Mobiles HQ, selbst eines vom legendären Prätorianer-Typ, war kein Ort für einen MechKrieger, erkannte Erik etwas verspätet. Das riesige, sechzig Tonnen schwere Fahrzeug, sechs Meter hoch und fast ebenso breit, bewegte sich halb auf Rädern, halb auf Ketten, im
    Hinterland der Gefechtszone, unter dem vollen Schutz des Schwertschwurs. Trotzdem fühlte sich Erik nackt und schutzlos. Ein Dutzend Besatzungsmitglieder arbeitete auf dem Befehlsdeck des Fahrzeugs. Sie saßen in verschwitzten Uniformen an den Konsolen und redeten durcheinander, eine klaustrophobischere Umgebung als es jedes BattleMechcockpit sein konnte. Erik sehnte sich nach den Steuerknüppeln und dem Gefühl der Feuerknöpfe unter den Fingern. Er sehnte sich nach Fadenkreuz und Telemetrikdaten.
    Er musste raus aus dem beweglichen Stuhl, entschied er abrupt.
    Erik schlug auf das Gurtschloss und sprang geradezu aus dem Sessel, so eilig hatte er es, in den Vorderteil des Prätorianer zu kommen. Die Fahrerstation beanspruchte fast die gesamte Frontscheibe, aber es gab einen Beobachtersitz und eine Kanonierskonsole an einer Seite, unter einer Panzerglaskuppel in der vorderen Ecke des Mobilen HQs, die Erik gestattete, die Schlacht mit eigenen Augen zu verfolgen.
    Warum ihm diese freie Sicht ein solches Gefühl der Erleichterung verschaffte, hätte Erik nicht zu erklären vermocht. Abgesehen von zwei strategischen JES-Werfern, die den Prätorianer zu dessen Schutz flankierten, sah er hauptsächlich ferne Schatten auf dem Boden und Laserfeuerblitze der Jäger, die nur als verschwommene Schemen erkennbar waren und sich über ihnen am Himmel bekämpften. Ohne Sichtprojektion ließ sich kaum auseinander halten, welche Maschinen den Stahlwölfen gehörten und welche der republikanischen Miliz. Er wusste, der Schwertschwur hielt eine Front quer über das sonnengedörrte Landefeld des Raumhafens, in der die Hälfte seiner verfügbaren

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