Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kampf der Insekten

Der Kampf der Insekten

Titel: Der Kampf der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
sie sich zum Zeltlager zurückzogen, alle vier mit Säureverbrennungen. Und sie hatten weniger als ein Achtel des Materials im Transporter geborgen – hauptsächlich Lebensmittel. Ein Radiosender war nicht unter den geborgenen Gegenständen.
    Der Angriff kam von allen Seiten, von Kreaturen, die im hohen Gras versteckt waren. Schaumbomben räumten den Weg, aber die Giftmischung der Sprühgewehre schien nicht mehr zu bewirken, als die angreifenden Insekten zu verlangsamen. Der Angriff hörte erst auf, als die Männer wieder hinter dem Schutzgraben waren.
    »Es ist klar, daß die Teufel zuerst unsere Kommunikationsgeräte zerstörten«, keuchte Virho. »Wie konnten sie es wissen?«
    »Ich mag nicht darüber nachdenken«, sagte Joao. »Halt still, damit ich diese Verbrennungen behandeln kann.« Virhos Wange und Schulter waren mit Säure bespritzt, seine Kleidung schälte sich in rauchenden Fetzen von seinem Körper.
    Joao beschmierte die betroffenen Partien dick mit neutralisierender Salbe, dann wandte er sich Joca zu. Der Mann hatte bereits einen breiten Streifen Rückenhaut verloren, und die Säure fraß sich in sein Fleisch, aber er stand keuchend und wartete, daß er an die Reihe käme.
    Nachdem Joca verarztet war, kam Rhin herüber, um beim Verbinden zu helfen. Aber sie sprach kein Wort und weigerte sich sogar, die einfachsten Fragen zu beantworten.
    »Haben Sie mehr von dieser Salbe?«
    Schweigen.
    »Haben Sie Proben von der Säure genommen?«
    Schweigen.
    »Wie wurde Chen Lu verletzt?«
    Schweigen.
    Als er mit seinen Gefährten fertig war, ließ Joao seine drei kleineren Verbrennungen an der Nase, am linken Arm und unter dem linken Ohr von Thome mit Salbe bestreichen und mit Pflaster überkleben. Er knirschte mit den Zähnen, und der Schmerz trieb Schweißperlen auf seine Stirn, aber die Salbe wirkte rasch, und nach einer halben Minute war dieser Schmerz vergangen. Das Brennen und Spannen der Insektenstiche überall an seinem Körper und die dumpf pochenden Kopfschmerzen ließen sich nicht vertreiben. Neun Stunden Schlaf, dachte er, und auch das ist ausgestanden. Er blickte Rhin in die Augen und machte einen neuen Versuch.
    »Kann ich diese drei Exemplare sehen, die Sie eingelegt haben?«
    Schweigen.
    »Sie sind einen blinde, unvernünftige Hysterikerin«, sagte Joao, so ruhig er konnte. »Treiben Sie mich nicht zu weit.«
    Ihr Gesicht wurde blaß, und die grüngrauen Augen blitzten, aber ihre Lippen blieben geschlossen.
    Joaos Kopfschmerzen nahmen zu, und er hatte das Gefühl, daß er Schwierigkeiten mit den Augen bekam. Ein leichtes Flimmern war da, und die Farbwerte der Dinge, die er sah, schienen verändert. Das hartnäckige Schweigen der Frau brachte ihn in Wut, aber die Wut war wie die einer anderen Person. Es war, wie wenn er im Begriff wäre, sich von sich selbst zu entfernen.
    »Sie benehmen sich wie eine Frau, die Gewalttätigkeit braucht«, sagte Joao. »Soll ich Sie meinen Leuten übergeben? Sie haben lange keinen Abwechslung gehabt.«
    Er fand die Worte seltsam, kaum daß er sie ausgesprochen hatte – als ob er etwas anderes hätte sagen wollen und von seinen eigenen Worten überrumpelt worden wäre.
    Ihr Gesicht wurde flammend rot. »Wagen Sie es!« zischte sie.
    »Ah, wir können also sprechen«, sagte er. »Aber machen Sie es nicht so melodramatisch. Die Freude würde ich ihnen nicht machen.«
    Joao schüttelte seinen Kopf; das war wieder nicht, was er hatte sagen wollen.
    Rhin starrte ihn haßerfüllt an. »Sie … Sie unverschämter Lümmel!«
    Joao grinste. »Nichts, was Sie sagen, wird mich dazu bringen, Sie meinen Leuten zu übergeben.«
    Sie wandte sich mit einem Ruck von ihm weg und ließ ihn stehen. Joao blickte ihr nach. Er wurde sich eines dumpfen Tosens in der Ferne bewußt, aber das Geräusch konnte auch in seinem eigenen Kopf sein.
    »Was ist das für ein Tosen?« fragte er Virho.
    »Es ist der Fluß, Joao; eine Schlucht.« Virho zeigte zu einer schwarzen Felsformation, die sich weit entfernt über den Dschungel erhob. »Wenn der Wind herüberweht, hören wir es. Joao?«
    »Was ist?« Joao fühlte einen unvernünftigen Zorn auf Virho. Warum konnte der Mann nicht offen aussprechen, was er wollte?
    »Ein Wort mit dir, Joao.« Virho zog ihn zu dem blonden Mann, der vor einem der Zelte stand. Joao blickte über die Schulter zu Rhin, die mit steifen Schritten und zurückgeworfenem Kopf zu ihrem Zelt stolzierte, Entrüstung in jeder Bewegung. Es sah so komisch aus, daß er laut lachte, als

Weitere Kostenlose Bücher