Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kampf der Insekten

Der Kampf der Insekten

Titel: Der Kampf der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
Pulsierendes. Das graue Hemd und die schäbige Hose waren zerrissen, aber Insekten reparierten sie bereits und spannen Fasern, die sie mit dem Stoff verflochten. Neben dem pulsierenden Sack war noch etwas, das wie ein dunkelgelber Beutel aussah, und durch die wimmelnden Insekten waren Teile eines braunen Skeletts von vertrauter Gliederung zu erkennen.
    Es sah wie ein menschliches Skelett aus – aber es war dunkel und chitinartig.
    Vor seinen Augen setzte dieses Ding sich wieder zusammen. Die Insekten krochen übereinander und durcheinander, als ob jedes genau wüßte, welche Position es einzunehmen hatte. Die flötenähnliche Waffe war nicht zu sehen, und der Lederbeutel war in eine Ecke geschleudert worden, aber die Augen der unheimlichen Kreatur waren in ihren braunen Höhlen und starrten ihn an. Der Mund begann sich neu zu bilden.
    Der dunkelgelbe Beutel zog sich zusammen, und eine Stimme kam aus dem halbgeformten Mund.
    »Du mußt hören«, krächzte sie.
    Joao schluckte qualvoll, warf sich herum und packte die Steuerhebel. Eine Sekunde später rotierte die Maschine wie wild um ihre Achse. Joao richtete sie erst wieder aus, als ihn so schwindelte, daß er glaubte, ohnmächtig zu werden.
    Ein hohes, durchdringendes Summen wurde hinter ihm laut, ein wütendes Geräusch, das seinen ganzen Körper in eine üble Vibration zu versetzen schien. Etwas krabbelte in seinem Nacken. Er schlug danach, fühlte es unter seiner Hand zerplatzen.
    Von da an konnte er nur noch an Flucht denken. Er beschleunigte die Maschine, biß die Zähne zusammen, versuchte die zornigen Insekten mit der freien Hand von seinem Gesicht fernzuhalten, hielt verzweifelt Ausschau nach irgendwelchen Zeichen menschlichen Lebens, fühlte die brennenden Stiche überall an seinem Körper. Es war die Hölle.
    Irgendwann sah er einen weißlichen Flecken in einer Savanne, hielt darauf zu und entdeckte eine Gruppierung von Zelten in einer Flußschleife, eingerahmt von Galeriewäldern. Neben den Zelten war die Fahne der IBÖ ausgelegt, ein kleiner grün-gelb gestreifter Punkt. Ein Transporter mit den Zeichen seiner eigenen Gruppe stand dort unten.
    Die Zelte rasten heran. Joao fing die Maschine ab, schwenkte die Turbinengehäuse langsam aufwärts und zielte auf eine freie Fläche in sicherem Abstand von den Zelten. Etwas stach in seine Wange. Krabbelnde Insekten waren in seinen Haaren, unter seinen Kleidern, bissen und stachen. Insekten bedeckten die Innenseite der Windschutzscheibe und blockierte seine Sicht. Joao ächzte ein Stoßgebet, dann schlug die Maschine mit hartem Stoß auf, rutschte schlingernd und schleudernd durch das hohe Gras, kam zum Stillstand. Joao löste die Sicherheitsgurte, stieß die Türverriegelung auf und stürzte blindlings hinaus und landete auf allen vieren im Gras.
    Er wälzte sich um und um, die Augen fest geschlossen, und fühlte die Insektenstiche wie feurige Nadeln in allen Teilen seines Körpers brennen. Dann wurde er von Händen gepackt, und jemand drückte ihm eine Schutzmaske vors Gesicht. Eine Insektizidwolke hüllte ihn ein.
    Durch das Zischen der Sprühgewehre hörte er eine Stimme brüllen: »Schnell, hierher!«
    Hände wälzten ihn herum. Wieder zischten Sprühgewehre. Das Gift traf seinen Rücken und durchnäßte seine Kleider. Der scharfe, beißende Gestank der Chemikalie drang trotz der Schutzmaske erstickend in seine Nase.
    Dann platschte eine Eimerladung Nässe, die nach Neutralisierflüssigkeit roch, über seinen Kopf und Körper.
    Ein seltsam dumpfer Schlag erschütterte den Boden, und eine Stimme sagte: »Heilige Mutter Gottes! Sieh dir das an!«

 
5.
     
    Joao richtete sich auf, zog die Schutzmaske von seinem Gesicht und blickte umher. Eine Stimme in seiner Nähe sagte:
    »Habt ihr alles in der Bugzelle getötet?«
    »Alles was sich bewegte«, sagte eine andere Stimme. Sie klang stockend und gequält, als ob ihr Besitzer Schmerzen litte.
    »Ist irgend etwas Brauchbares darin?«
    »Das Radio ist zerstört.«
    »Natürlich. Das ist das erste, worüber sie sich hermachen.«
    Joao überwand allmählich seine Benommenheit. Er zählte sieben von seinen Leuten – Virho, Thorne, Ramon, Joca, Tatarana, Ze, Baldo …
    Dann fiel sein Blick auf eine Gruppe weiter rechts. Rhin Kelly stand dort. Ihr rotes Haar war strähnig und schmutzig, ihre Augen hatten einen wilden, glasigen Ausdruck.
    Sein Blick wanderte weiter und erfaßte den Bugteil seines Transporters. Er war mit Schaum und klebrigen Insektizidrückständen

Weitere Kostenlose Bücher