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Der Kampf der Insekten

Der Kampf der Insekten

Titel: Der Kampf der Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Atmosphäre kennenzulernen.« Er stand auf und blickte auf Rhin herab. »Doktor Kelly, ich möchte Sie mit Senhor Joao Martinho bekannt machen. Senhor Martinho, dies ist Doktor Rhin Kelly aus Dublin, Entomologin und unsere neue Mitarbeiterin.«
    Martinho verbeugte sich wieder. »Sehr erfreut.« Er starrte sie mit beunruhigender Aufmerksamkeit an, während er überlegte, welche besonderen Aufgaben diese Frau haben mochte. War sie Chen Lus Geliebte?
    Er sagte: »Senhor, ich verstehe es nicht. Wie kann man eine so schöne Frau Doktor nennen?«
    Chen Lu lächelte dünn. »Vorsicht, Senhor Martinho. Doktor Kelly wird die Leitung unserer Felduntersuchungen übernehmen.«
    »Dann wird sie uns draußen besuchen, hoffe ich.«
    Rhin starrte den Brasilianer kalt an, aber es war eine geheuchelte Kälte. Sie fand seine Direktheit aufregend und beängstigend. »Ich bin vor lateinamerikanischen Schmeicheleien gewarnt worden«, sagte sie. Ihre Stimme hatte einen kehlig vibrierenden Unterton angenommen, und Chen Lu mußte ein Lächeln unterdrücken.
    »Wollen Sie sich nicht ein wenig zu uns setzen, Senhor Martinho?« fragte er.
    »Sie ersparen mir die Mühe, mich Ihnen aufzudrängen«, sagte Martinho. Er ließ sich in einen freien Sessel sinken, und Rhin hatte Gelegenheit, ihn genauer zu betrachten: aschgraue Strähnen im dunklen Haar, ein langes Gesicht, in dem Jugend und Alter eine kuriose Verbindung eingegangen waren, eine fingerbreite Narbe an der linken Wange. Er erinnerte sie an den Küster ihrer irischen Heimatgemeinde. Nun wandte er sich um und blickte zu seinen Leuten. Die Bandeirantes hatten Getränke auffahren lassen und schäkerten mit den Frauen. Nur einer war stehengeblieben und blickte unschlüssig von seinen Gefährten zu Martinho und zurück.
    »Ah, das ist Virho«, sagte Martinho. »Wir nennen ihn den Padrinho. Im Moment weiß er nicht, wen er beschützen soll, die Kollegen dort drüben, oder mich. Aber ich glaube, ich brauche ihn am meisten.« Er winkte Virho.
    Der Kellner erschien und setzte ihm einen goldgelben Cocktail mit einem Trinkhalm aus rotem Glas vor. Martinho beachtete ihn nicht, starrte Rhin an.
    »Sind die Iren bereit, sich unserer Kampagne anzuschließen?« fragte er.
    »Welcher Kampagne?«
    »Zur Ausrottung schädlicher Insekten.«
    Sie blickte zu Chen Lu, dessen Gesicht keine Reaktion zeigte, zurück zu Martinho. »In Irland ist das Problem nicht so akut«, sagte sie ausweichend. »Nach den Erfahrungen, die in den Vereinigten Staaten nach einem Dreivierteljahrhundert chemischer Insektenbekämpfung gemacht worden sind, teilen die Iren die Zurückhaltung der meisten europäischen Staaten.«
    Die Antwort schien ihn zu ärgern. »Aber – Ich meine, sicherlich sehen auch die Iren die Vorteile. Die Steigerung der Bodennutzung und der Ernteerträge auf der ganzen Erde ist zu einer Überlebensfrage für die Menschheit geworden.«
    »Das mag richtig sein«, sagte Rhin. »Leider ist es aber so, daß mit den schädlichen auch die nützlichen Insekten vernichtet werden. Das ökologische Gleichgewicht …«
    Sie brach ab, als ein weißgekleideter Bandeirante an den Tisch trat – Virho. Martinho sprang auf und verbeugte sich noch einmal. »Doktor Kelly, erlauben Sie, daß ich Ihnen einen meiner besten Freunde aus der Bruderschaft der Bandeirantes vorstelle, Padrinho Virho.« Er legte dem anderen eine Hand auf die Schulter und sagte: »Diese liebliche Fee, mein alter Padrinho, ist Leiterin für Felduntersuchungen bei der IBÖ.«
    Virho nickte kurz und setzte sich steif auf die Kante der Polsterbank neben Chen Lu. »Sehr erfreut«, murmelte er.
    »Meine Freunde sind schüchtern«, sagte Martinho, als er sich wieder in seinen Sessel sinken ließ. »Sie sind lieber draußen und töten Ameisen.«
    »Senhor Martinho, ich hoffe, Ihr Vater befindet sich wohlauf«, sagte Chen Lu.
    Martinho antwortete, ohne seine Augen von Rhin abzuwenden. »Die Angelegenheiten des Mato Grosso sorgen dafür, daß er nicht zur Ruhe kommt.« Nach einer Pause sagte er: »Sie haben schöne Augen.«
    Wieder fühlte sie sich von seiner Direktheit verwirrt Sie hob sein Glas mit der goldgelben Flüssigkeit und sagte: »Was ist dies?«
    »Ah, das ist Pinga mit Zitrone. Pinga ist der brasilianische Zuckerrohrschnaps. Nehmen Sie ihn für sich selbst. In Ihren Augen sind kleine Lichtpunkte, die zum Gold des Cocktails passen.«
    »Danke, ich bleibe lieber bei meinem.« Sie stellte das Glas irritiert zurück, nur um zu bemerken, daß Virho ihr Haar

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