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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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gurgelte in ihre Rümpfe. Überlebende schwammen im Wasser. Die Thunderer hielt weiter auf die Vulcano und das Albanerboot bei ihr zu. Immer wieder krachten ihre Buggeschütze. Jetzt drehten die Albaner ab und wollten das Weite suchen.
    David sah im Schein einer niedersinkenden Leuchtrakete, daß sie auf der Vulcano etwas an Deck hievten. Er wunderte sich. Diese Piraten ließen sich doch sonst nicht retten und zogen den Tod der Gefangenschaft bei den ›Ungläubigen‹ vor.
    Die Thunderer legte kurz Ruder, und ihre Breitseite zerfetzte auch dieses Albanerboot.
    Dann lagen sie längsseits der Vulcano und brassten die Segel back. David griff zur Sprechtrompete. »Vulcano! Brauchen Sie den Arzt?«
    »Ja, Sir! Mr. Tall hat einen Schuß in der Schulter, ein Mann ist tot, und vier sind verwundet.«
    Mr. Cotton stand mit seinem Assistenten schon bereit. »Ich werde die Leute versorgen und melden, ob ich Operationen lieber auf der Thunderer durchführe, Sir.«
    »In Ordnung, Mr. Cotton«, antwortete David. »Wir sind in der Nähe und sehen zu, ob sich jemand retten lassen möchte.«
    Ihr Kutter traf immer wieder auf schwimmende Albaner, die die Briten verfluchten und Messer gegen die schwangen, die sie aus dem Wasser ziehen wollten. »Überlaßt sie den Haien!« befahl Mr. Faulkner. »Wir sehen uns bloß noch um, ob sie hier ein Floß oder ein kleines Boot haben.« Sie fanden nichts und ruderten zur Thunderer zurück.
    Dann sahen sie den Jungen, der sich an ein Brett anklammerte und weinte. Mr. Faulkner, der wie viele Engländer glaubte, alle Welt müsse ihn verstehen, wenn er nur laut genug rede, rief: »Willst du an Bord kommen?«
    Der Junge schluchzte, antwortete aber nicht. Ein Seemann, der bei einer Hure einige Worte aufgeschnappt hatte, rief auf griechisch: »Komm! Hand geben!«
    Der Junge streckte seine Hand aus, und sie zogen ihn in den Kutter. Es war ein dünnes Kerlchen von zehn oder elf Jahren. Die naive Gutherzigkeit der meisten Seeleute äußerte sich darin, daß sie ihn in eine Decke hüllten und ihm auf die Schulter klopften.
    David hatte nicht erwartet, daß sich jemand retten lassen würde, und war über den kleinen Kerl erstaunt. Das hinderte ihn nicht, den Jungen sorgfältig nach Waffen durchsuchen zu lassen. Erst dann ließ er ihm Essen und Trinken reichen und bat Mr. Demetros und Mr. Örgazan, ihn zu befragen. Der Junge war Vollwaise, und sein Bruder war in dem Albanerboot getötet worden.
    »Wir sollten sehen, wer ihn an Land aufnimmt«, sagte David.
    Mr. Demetros meldete sich zu Wort. »Sir, wie ich die Stimmung hier kenne, wäre es für einen Albanerjungen die Hölle. Können Sie ihn nicht als Pulverjungen aufnehmen, Sir?«
    David blickte skeptisch und kratzte sich am Nacken. »Mr. Demetros, ich möchte kein Kuckucksei an Bord haben. Sie und Mr. Örgazan sprechen täglich mit dem Jungen, und sobald Sie Haß auf uns bemerken, kommt er von Bord. Jetzt soll ihn Mr. Jenkins der Frau des Stückmeisters übergeben und dem Senior der Pulverjungen sagen, daß sie den Burschen fair behandeln und ihm alles erklären sollen.« So wurde Mustafa, wie sie ihn nannten, in die Besatzung der Thunderer aufgenommen.
    Korfu sah friedlich aus, als die Thunderer mit Bulldog und Vulcano im Kielwasser in den Hafen einlief und Salut für Admiral Ushakov schoß. An Land fuhren Pferdewagen die Uferstraßen entlang. Menschen liefen umher. Wäsche trocknete auf den Leinen.
    An Bord von Ushakovs Flaggschiff begrüßte Kapitän Myatlev David herzlich und erklärte auf seine Frage, daß Oberst Tomski an Land auf Korfu sei. »Kommen Sie, David Karlowitsch! Der Admiral hat einen Brief von Lord Nelson erhalten, über den er sich sehr ärgert. Ich hoffe, Sie können ihn besänftigen.«
    Ushakov empfing sie mit verbissenem Gesicht. David ignorierte es, meldete, daß er sechs Albanerboote in der letzten Nacht versenkt habe, und bestellte Grüße von Lord Nelson.
    Hatte sich Ushakovs Gesicht bei der Nachricht über die Albanerboote aufgehellt, so verfinsterte es sich bei Nelsons Erwähnung wieder. Er nahm ein Blatt von seinem Schreibtisch und sagte: »Lesen Sie, was Ihr Admiral mir schreibt, Gospodin Kommodore!«
    David griff nach dem Schreiben, trat ein wenig näher an das Heckfenster und las, daß Nelson die Übergabe des in Korfu als französische Prise erbeuteten britischen Schiffes Leander begrüße und wissen wollte, wann er eine Besatzung zur Übernahme schicken solle.
    »Das ist aber eine noble Geste. Ganz England wird es

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