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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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verwundert an.
    David mischte sich ein. »Nach Ihren Ausführungen, meine Herren, hat Ragusa eine Adelsherrschaft. Wie ist die Bevölkerung gegliedert? Gibt es Sklaverei?«
    »Sir, Ragusa ist ein liberaler Staat und hat die Sklaverei schon kurz nach 1400 verboten.« Mr. Demetros sagte das mit persönlicher Anteilnahme und fuhr etwas ruhiger fort: »Der Adel bildet in allem eine hervorgehobene Schicht, Sir, und das Bürgertum gliedert sich darunter in das Besitzbürgertum mit Vermögen, das gewerbetreibende Bürgertum einschließlich der Seekapitäne und in das Landvolk, das mit dem Grund und Boden verkauft werden kann. Aber der Herr darf es nicht töten, und wenn er es schlecht behandelt, kann es zu einem anderen Herrn wechseln.«
    »Hm«, knurrte David und blickte skeptisch.
    »Sie werden sehen, Sir«, beteuerte Mr. Demetros, »die allgemeine Zufriedenheit ist groß.«
    Sie sahen die Stadt am nächsten Vormittag bei ihrer langsamen Annäherung an das Land. Ragusa, das war ja nicht nur die eine Stadt, wie der Master den Midshipmen auf der Karte zeigte. Ein wenig Hinterland und einige Inseln gehörten noch zu dem Stadtstaat. Backbord sahen sie eine ganze Kette von der Insel Cazza bis zur kleinen Insel Calamotta liegen, und steuerbord passierten sie die Insel Lacroma, bevor der Hafen vor ihnen auftauchte.
    Wie immer, wenn ein neuer Hafen bei gutem Wetter angelaufen wurde, hatten sich viele Offiziere und Deckoffiziere auf dem Achterdeck versammelt. Jetzt reckten sich die Arme, und »Ah« und »Oh« war zu hören. Ragusa bot ein beeindruckendes Panorama mit seinen großen Mauern und Bastionen.
    Vor dem Hafen lag ein gewaltiger rechteckiger Wellenbrecher aus Stein. Backbord drohte die Festung, die heute St. John's heißt, steuerbord wachte das Revelin Fort. Darunter, Mr. Demetros zeigte es, lag das Lazarett, das als Quarantänestation diente. Und nun erkannten sie auch die Fahne über dem Palast des Rektors, das Bild des Stadtheiligen mit den Buchstaben ›S.B.‹ für ›Sankt Blasius‹.
    »Salut für ein Staatsoberhaupt!« ordnete David an, und die ersten Schüsse hallten von den großen Mauern wieder.
    »Was ist das dort steuerbord vorn für ein großer Komplex, Mr. Demetros«, fragte David.
    »Die Abtei der Dominikaner, Sir. Ragusa ist katholisch, und der Rat erlaubt keine orthodoxe Kirche.«
    Vor dem Palast des Rektors reckte sich ein Kai in den Hafen, und die Thunderer machte dort fest. Vom Palast löste sich eine Abordnung vornehm gekleideter Männer, von Dienern mit Hellebarden geleitet. Seesoldaten der Thunderer kletterten die Gangway hinunter und nahmen Aufstellung. Sie präsentierten, als David das Schiff verließ.
    Aber bevor ihn die Abordnung erreichte, lief David ein vornehm gekleideter älterer Herr entgegen. »Entschuldigen Sie vielmals, Sir, daß ich mich so vordränge. Es ist die Freude, ein Schiff Seiner Majestät zu sehen und einen Landsmann zu begrüßen. Ich bin Charles Morton, Doktor der Philosophie, und studiere seit fast dreißig Jahren die Sprache und Kultur dieser Landschaft. Ich will nur jetzt schon eine Einladung für Sie und Ihre Herren Offiziere in mein Haus aussprechen, wann immer es Ihnen konvertieret, Sir. Seine Magnifizenz, der Rektor, kann für mich bürgen.«
    David lächelte ein wenig über den Eifer des alten Mannes, aber er konnte dessen Freude auch nachfühlen. »Ich bedanke mich auch im Namen meiner Offiziere, Herr Doktor. Ich bin Sir David Winter und werde Ihnen Nachricht zukommen lassen, sobald es meine Verpflichtungen erlauben.« Sie verbeugten sich gegenseitig, und dann kam die Abordnung zu ihrem Recht.



Der Palast des Rektors war mit Teppichen und Bildern verschwenderisch ausgestaltet. Hauptmann Ekins, der David begleitete, sah beeindruckt zu Mr. Demetros, der es genoß, als sei es sein Palast. Der Rektor war in hellrote Gewänder gekleidet und erhob sich, als David eintrat, kam ihm aber nicht entgegen.
    Er war sehr förmlich und distanziert, bedankte sich für die Wünsche des britischen Königs, die David überbrachte, und ließ Gebäck und Getränke anbieten. Er erkundigte sich höflich nach Davids Befinden, plauderte ein wenig über den Ruhm der britischen Flotte und fragte dann, welches Anliegen David habe.
    »Magnifizenz, die Schiffe der Republik Ragusa verletzen die Blockadebestimmungen der britischen Admiralität. Sie liefern Getreide und sogar Pulver nach La Valetta, und Admiral Ushakov hat mir gesagt, daß auch die Franzosen in Ancona von Schiffen der Republik

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