Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
Vom Netzwerk:
Schädel und lichtempfindlichen Augen an Deck trat.
    »Wie halten die Russen das nur aus, Sir?«
    »Sie trainieren wahrscheinlich von Jugend an. Aber ein Erfolg ist zu melden: Ushakov segelt nach Palermo zu Lord Nelson.«
    »Meinen Respekt, Sir. Das wiegt einen Brummschädel auf.«
    »Es ist ja auch nicht Ihrer, Mr. Watt. Da können Sie leicht reden. Doch auch für Sie gibt es Überraschungen. Ich werde mit der Shannon nach Palermo segeln, damit die Thunderer die Inseln schützen kann. Kapitän Harland tauscht mit mir das Kommando. Gewähren Sie ihm bitte jede Unterstützung. Länger als drei Wochen wird es ja nicht dauern.«
    »Aye, aye, Sir«, antwortete Mr. Watt unbewegt.
    Am Abend stand David mit Leutnant Thomson und zwei Midshipmen am Rande der Esplanade, dem Exerzierplatz unterhalb des alten Forts von Korfu. Er hatte über Mittag etwas geschlafen und fühlte sich nun bereit für neue Unternehmungen. Die Soldaten und übrigen Melder hielten sich am Hang im Gestrüpp verborgen. Von der Kirche schlug die Glocke neun Uhr abends.
    »Nun wird die Thunderer gleich auslaufen, Sir«, sagte Thomson leise.
    David nickte und ließ seine Augen aufmerksam zwischen Festung und Altstadt hin und her wandern. Es war schwer, bei den vielen Lichtern, von denen manche im Wind oder durch vorübergehende Menschen flackerten, die zu erkennen, die möglicherweise Signale bedeuteten.
    Aber jetzt sah er eins in der Stadt, das ohne Zweifel kurze und lange Lichtzeichen gab. Aber sie waren nicht auf die See, sondern zur Festung gerichtet. »Sehen Sie dort!« machte er Thomson aufmerksam. »Wo liegt das Haus?«
    Gerade hatte Thomson geantwortet, das müsse direkt neben der Kirche des Spiridon sein, er erkenne deutlich den erleuchteten Glockenturm, da rief ein Midshipman: »Sir, auf der alten Burg wird signalisiert. Sehen Sie dort, an der oberen Spitze!«
    David blickte hin. Diese Zeichen gingen zur See in Richtung Bucari und Kap Lefchimo. »Leutnant Thomson, gehen Sie mit fünf Mann zur Spiridon-Kirche. Ich eile mit fünf Mann zur alten Festung. Bitte, schicken Sie Melder aus, daß uns je ein Trupp zu Hilfe kommt.«
    Mit schnellen Schritten rannte David voraus, ohne sich um die Männer zu kümmern, die ihm folgen mußten. Aber bis zum Eingang der Festung hatten sie ihn eingeholt. Die russischen Marineinfanteristen kannten den britischen Kommodore und fragten nicht weiter, als er nach dem Offizier der Wache rief. Der lief mit offenem Jackett herbei und wollte wohl fluchen, aber als er David sah, knöpfte er hastig die Jacke zu und fragte, was David wünsche. David erklärte ihm schnell, daß ein Verräter von der alten Burg Signale für die Albanerboote gebe und daß er mit ihm laufen möge, um den Burschen zu erwischen. Der Russe rief nach seinem Säbel und stürmte mit David voran.
    Sie liefen an den Kasematten und Bastionen vorbei, eilten schwer atmend den auf großen Felsen verlaufenden Weg empor und erreichten den Aufgang zum alten Fort, als sie oben an der Treppe Schritte und Stimmen hörten. Zwei Schatten gingen recht sorglos die Treppen hinunter und sprachen miteinander.
    David winkte seine Leute an die Seite und stellte sich mit dem Offizier hinter einen Pfeiler. Dann waren die beiden heran. Keiner folgte mehr. David und der Russe traten ihnen in den Weg. »Halt! Stehenbleiben! Keine Bewegung!« rief David und streckte mit dem Russen den Säbel vor.
    Die griechischen Soldaten umringten sie jetzt. Die beiden Überraschten waren Russen. Sie hatten eine Signallaterne bei sich. Kein Zweifel! Sie hatten Signale gegeben.
    »Wem habt ihr signalisiert, ihr Verräter?« brüllte sie der russische Offizier an, und die beiden schlotterten vor Angst.
    »Wir haben doch nichts verraten, Euer Hochwohlgeboren. Der Kaufmann Othakis teilt so seinen Fischern mit, wo sie die Fische morgen früh anlanden sollen. Er gibt uns abends das Zeichen, und wir geben es dann weiter. Drei lang, zwei kurz heißt anlanden bei Lebenizze, drei kurz und vier lang bedeutet, daß sie bei Egripo landen sollen. Das ist doch kein Verrat, Euer Hochwohlgeboren, und ein kleines Trinkgeld ist doch keine Sünde in diesen schweren Zeiten, sagt auch der Herr Hauptmann immer.«
    David verbarg sein Schmunzeln. »Ich glaube, die beiden wußten wirklich nicht, was sie taten, Gospodin Leutnant. Aber ich wäre sehr dankbar, wenn Sie sie bis morgen getrennt einsperren könnten. Ich werde versuchen, in der Stadt herauszufinden, wer dieser Kaufmann Othakis ist.«
    David und die Soldaten

Weitere Kostenlose Bücher