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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Die Gesellschaft hier hat sich ja auch schon sehr gelichtet. Kommen Sie, gehen wir zu unseren Seesoldaten!«
    Sie fanden die Seesoldaten mit ihrem Korporal, mit Gregor und Alberto in guter Stimmung in den Gesinderäumen. Auch sie hatten keinen Mangel an Speisen und Getränken gelitten. »Korporal«, befahl David. »Fertigmachen zum Abmarsch! In der Stadt sind Unruhen. Ich hoffe, Ihre Männer haben einen klaren Kopf.«
    Leutnant Weidenfeld von den Seesoldaten kommandierte den Trupp, und sie schritten die nächste Straße zum Hafen flott voran. Sie bogen in eine Gasse ein, die zur Mole führte, aber bevor sie die Mole erreichten, war das Ende der Gasse mit Menschen gefüllt, die heftig aufeinander einschlugen. Türkische Seeleute und sizilianische Bürger prügelten mit Waffen und mit Latten aufeinander ein. Das war keine Schlägerei, das war eine Schlacht. »Sie wollen sich gegenseitig umbringen!« rief Leutnant Foster.
    David blickt sich um. Zurück konnten sie nicht mehr, denn auch dort füllte sich die Gasse. Gegenüber war ein schmales Haus etwa fünf Meter hinter der Frontlinie der anderen erbaut und schuf einen Raum, den sie abschirmen konnten. »Schnell dorthin!« befahl David. »Bajonett aufpflanzen und eine feste Linie bilden. Die Offiziere mit ihren Säbeln dahinter. Schreit immer ›Briten‹ und ›Inglesi‹, wenn sie uns bedrängen.«
    Die Seesoldaten streckten ihre Bajonette vor. Die kämpfenden Türken und Sizilianer mieden die bewehrte Front, sahen an den roten Röcken und hörten an den Rufen, daß das keine Gegner waren. Ab und an stürmte einer in besinnungsloser Kampfeswut gegen ihre Linie. Aber dann schlug ihn ein Seesoldat mit dem Kolben nieder.
    »Sir David, sie stechen sich gegenseitig tot!« rief Leutnant Foster entsetzt.
    »Nicht einmischen, Leutnant Foster, sonst sind wir alle verloren! Die Masse erdrückt uns, ehe wir einmal nachladen können.«
    Aber dann entwickelte sich eine Situation, die David zum Eingreifen zwang. Zwei Sizilianer schleiften den jungen Flaggleutnant des türkischen Admirals Kadir Bey an den Beinen vorüber. Sein blutender Kopf schurrte über das Pflaster. »Gregor, Alberto!« rief David. »Schnell, schlagt sie unauffällig bewußtlos. Wir verstecken den Türken hinter unseren Linien. Die Sizilianer werft drüben über die Mauer.«
    Für die beiden mit ihren gewaltigen Kräften war das eine Angelegenheit von Sekunden. Die beiden Sizilianer spürten den Schlag an den Kopf kaum noch, dann fingen die beiden sie auf, trugen sie ein paar Schritte zur Seite und warfen sie über die Mauer. David hatte mit dem Korporal den türkischen Leutnant hinter ihre Reihen gezogen, und nun schlüpften auch Gregor und Alberto wieder hinter ihre Linie.
    Ein Soldat verband den Leutnant, die anderen schrien immer wieder: »Inglesi, Briten!«, und die Kämpfenden strömten vorbei. Aber dann wurde es noch einmal gefährlich. Neapolitanische Truppen säuberten die Straßen. Sie nahmen keine Rücksicht, auf wen sie einschlugen und einstachen. Wahrscheinlich töteten sie mehr, als vorher im Kampf umgekommen waren. Die britischen Seesoldaten streckten ihre Bajonette weit vor, und Alberto rief auf italienisch: »Wir sind Briten von der Fregatte Shannon mit dem britischen Kommodore!« David fiel auf, daß er mit betont britischem Akzent sprach.
    Dann erschien ein Hauptmann, der seinen Trupp fest in der Hand hatte. »Wir werden Sie zu Ihrem Boot geleiten, Sir«, bot er an, und nicht lange danach waren sie in Sicherheit. Der Schiffsarzt stellte bei dem türkischen Leutnant nur Fleischwunden fest, verband ihn, und David ließ ihn durch Leutnant Weidenfeld auf das türkische Flaggschiff bringen.
    Der Morgen war nicht mehr fern, und er brachte Unruhe. Auf den türkischen Schiffen erscholl Trommelklang. Boote ruderten zum britischen und russischen Admiralsschiff. Die Foudroyant signalisierte, daß der Kommandant der Shannon an Bord kommen solle. David warf sich wieder in seine beste Uniform und ließ sich hinüberrudern. Noch vor ihm legte Kapitän Myatlev an.
    Nelson empfing sie erregt. »Meine Herren! Admiral Kadir Bey droht, Palermo zu beschießen. Über ein Dutzend seiner Matrosen wurden heute nacht im Streit erschlagen, mehr als fünfzig sind verwundet, und gut vierzig sind noch nicht auf ihre Schiffe zurückgekehrt. Wenn er das Feuer auf die Stadt eröffnet, sind wir gezwungen, seine Schiffe zu versenken. Erklären Sie das Admiral Ushakov, meine Herren. Ich rechne auf seine Unterstützung.«
    David

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