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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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angenommen, seit die russische Flotte bis auf ein kleines Kontingent die Inseln verlassen habe. Auf den Inseln herrsche verbreitet Unruhe. Besonders Kythira (Cerigo) befolge keine Anordnung der Zentralregierung und leide sehr unter den Piraten aus Tunis.
    »Segeln Sie mit der Shannon sofort dorthin, Andrew. Bedrängen Sie die Verantwortlichen mit allen Mitteln außer mit Waffen, daß sie die Zentralregierung respektieren sollen und daß Ushakov sonst bei seiner Rückkehr harte Strafen verhängen wird. Und sehen Sie zu, daß Sie etwas gegen die Piraterie unternehmen können. Aber in zehn Tagen erwarte ich Sie wieder in Korfu.«
    Sie trafen die Bulldog und die Vulcano in den ihnen zugewiesenen Patrouillenräumen, und vor Korfu holte sie auch der Kutter Falcon ein. Endlich einmal wieder hatte David das Gefühl, wirklich Kommodore zu sein und eine kleine Flottille zu kommandieren. Er freute sich auch über das Wiedersehen mit dem unverwüstlichen James Neale, dem Gefährten seiner karibischen Abenteuer, mit dem ruhigen und verläßlichen Leutnant Albert Ross und mit dem jungen und immer noch von seinen Mörsern begeisterten Geoffrey Wilson.
    Sie berichteten von ihren Gefechten mit Kaperschiffen und Piraten und von der Aufbringung von Schiffen mit illegaler Ware. »Wir haben eine kleine Polacca erwischt, Sir, die war mit russischen Waffen und Uniformen zu Ali Pascha unterwegs. Der russische Verwalter, der das Zeug verschieben wollte, baumelte einen Tag später schon am Galgen«, berichtete Mr. Wilson. Leutnant Ross hatte acht Stunden einen Kaperschoner verfolgt, ehe er ihn endlich zur Aufgabe zwingen konnte. »Er hatte einen Kaperbrief einer dieser neuen italienischen Republiken, aber das waren eher Piraten, Sir.«
    Von den gekaperten Schiffen wurden die meisten nach Palermo gebracht, aber sie hatten auch schon einige in Korfu verkauft. »Mr. Foresti hat viele Verbindungen, Sir, und war sehr behilflich.«
    Als die kleine Flottille in Korfu eingelaufen war, suchte David Mr. Foresti in seinem Büro auf und informierte ihn, daß die türkische Flotte zurücksegele und daß sich Ushakov nach Neapel begeben habe. Foresti wußte schon davon. »Die Türken haben auf ihrer Rückreise noch einmal Korfu angelaufen, Sir David. Stellen Sie sich vor, anderthalbtausend Mann sind desertiert und nach Albanien geflüchtet. Ob Kadir Bey die Schiffe überhaupt noch zurückbringen kann, weiß ich nicht. Nur gut, daß sie aus Korfu verschwunden sind. Und noch besser ist die Nachricht, daß Ushakov in Neapel ist und nicht auf Malta. Dort haben die Russen nichts zu suchen. Malta muß britisch werden.«
    »Vergessen Sie nicht, Mr. Foresti, daß der Zar Großmeister des Ritterordens auf Malta ist und von seinem Admiral sicher die Eroberung dieses Prestigeobjektes erwartet hat.«
    »Aber, Sir David, mit Malta hätte Rußland einen fast uneinnehmbaren Stützpunkt mit Werften und Arsenalen für seine Flotte und könnte dauernd im Mittelmeer präsent sein. Das kann nicht in Englands Interesse liegen.«
    »Das ist mir völlig klar, Mr Foresti. Aber ich habe Admiral Ushakov sehr respektieren gelernt und erkenne auch die Tragik in seinem Wirken. Er hat die Inseln befreit und mit Gerechtigkeit versucht, Adel und Kaufleute zu versöhnen und der Republik eine ausgewogenen Verfassung zu geben. Und auch dieses Werk droht in Intrigen, Eifersüchteleien und Rivalitäten unterzugehen.«
    »Sir David, halten Sie es meinem Alter zugute, daß ich diese Vorstellungen etwas romantisch und weltfremd finde. Ushakov hätte den Adel in seine alten Rechte einsetzen und allein regieren lassen sollen. So hat er nur dem Jakobinertum Vorschub geleistet.«
    »Das ist eine erstaunliche Stellungnahme für einen Vertreter Englands, Mr. Foresti. Wir beteiligen das besitzende Bürgertum doch auch in starkem Maße an der Regierung, und soweit ich weiß, ist die wirtschaftliche Stellung des Adels auf den Sieben Inseln sehr unterschiedlich und keineswegs beherrschend. Man kann doch die Ärzte, Rechtsanwälte, Kaufleute und Reeder nicht einfach den Jakobinern zurechnen.«
    Die Shannon war in Korfu eingelaufen, Leutnant Thomson war mit seinen Seesoldaten auf die Schiffe zurückgekehrt. Endlich hatte David seine Flottille wieder einmal vollständig beisammen. Die Offiziere waren am Abend seine Gäste. Er hatte das Gefühl, daß das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden müsse, da sie oft lange allein auf Patrouille waren. Und er mochte die meisten Offiziere ausgesprochen gut

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