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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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übersetzte Myatlev schnell Nelsons Worte. Er wußte, daß Ushakov die Türken gerne loswerden würde, und bot Nelson seine Dienste an. »Darf ich einen Vorschlag unterbreiten, Mylord?«
    »Nur zu!«
    »Mylord, meine Offiziere und ich wurden gestern auf dem Rückweg vom Ball in die Straßenkämpfe verwickelt. Es gelang uns, den Flaggleutnant von Admiral Kadir Bey verletzt zu retten. Ich bin bereit, zu Kadir Bey zu gehen, ihm im Namen Eurer Lordschaft zu versichern, daß alle in Palermo festgehaltenen türkischen Seeleute unverzüglich seinen Schiffen übergeben werden. Ich werde ihn beschwören, alle Feindseligkeiten zu unterlassen und ihm versichern, daß die britische und die russische Flottenleitung es nicht als Verrat an der gemeinsamen Sache ansehen, wenn er mit seinen Schiffen nach Konstantinopel zurückkehrt. Ich weiß, Mylord, daß die Türken das schon seit Wochen wollen. Sie sind so lange Auslandsaufenthalte nicht gewohnt, haben lange keine Heuer erhalten und wollen heim.«
    »Mein Einverständnis haben Sie, Sir David. Und was sagen unsere russischen Verbündeten, Kapitän Myatlev?«
    »Diese Lösung wäre ganz in unsrem Sinne, Mylord.«
    »Na, dann versuchen Sie Ihr Glück, Sir David. Ich schicke meinen Flaggleutnant sofort zur Polizei in Palermo, damit alle Verhafteten auf die türkischen Schiffe geschafft werden.«
    David wurde auf dem türkischen Flaggschiff mit den ihm zustehenden Ehren empfangen. Aber Kadir Bey erwartete ihn nicht in seiner Kajüte, sondern stand mit umgegürtetem Schwert auf dem Achterdeck. Er blickte ernst. David legte die Hände aneinander und verneigte sich vor dem türkischen Admiral.
    Dieser war einen Augenblick erstaunt, lächelte dann ein wenig und sagte: »Sie wollen etwas, nicht wahr, Sir David?«
    »Ja, Exzellenz, und ich bringe etwas. Ich bringe die Zusicherung Lord Nelsons, daß alle in Palermo festgehaltenen türkischen Seeleute unverzüglich zu Ihren Schiffen gebracht werden. Ich bitte Sie im Namen der verbündeten Admirale, keine Maßnahmen zu ergreifen, die die Waffenbrüderschaft gefährden könnten. Alle bedauern, was geschehen ist. Die Herren hätten volles Verständnis, wenn Sie in Ihre Heimathäfen zurückkehren.«
    Kadir Bey ging einige Schritte auf und ab und dachte nach. »Sie haben meinen Leutnant aus der Hand des Pöbels befreit. Dafür bin ich Ihnen dankbar und auch dafür, daß Sie jetzt nicht diese Dankbarkeit einforderten. Wir werden alle Feindseligkeiten gegen die Stadt unterlassen und Segel setzen, sobald unsere Leute an Bord sind.« Er trat auf David zu und reichte ihm die Hand. »Es ist eine Freude, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Sir David. Ich werde es nicht vergessen, falls wir uns wiedersehen sollten.«
    David informierte Ushakov und Nelson von der Entscheidung der Türken, und noch nie hatte er sie so einig in ihrer Zustimmung erlebt. Beide waren froh, die Türken absegeln zu sehen. Ushakov wußte, wie nahe die türkischen Seeleute vor einer großen Meuterei standen, die Palermo und die verbündeten Flotten in große Schwierigkeiten geführt hätte.
    David nutzte die Gelegenheit, sich zum Pier rudern zu lassen und in Gregors Begleitung den Palast aufzusuchen, in dem er in der letzten Nacht soviel Glück erlebt hatte. Er betätigte selbst den Türklopfer und atmete heftig vor Erwartung. Ein dunkel gekleideter Diener öffnete, schien wenig überrascht, einen britischen Offizier zu sehen, und fragte: »Sir David Winter?«
    David bejahte.
    »Dann habe ich den Auftrag, Ihnen diesen Brief zu übergeben, Sir.« Er griff auf einen kleinen Beistelltisch, nahm einen Umschlag und reichte ihn David.
    David war perplex. »Ich möchte Comtessa Maria Charlotta sehen«, sagte er schließlich.
    »Die Comtessa ist abgereist, Sir. Der Brief erklärt alles. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, Sir.« Er schloß die Tür, und David begriff immer noch nicht.
    »Gospodin, soll ich die Tür eintreten?« fragte Gregor.
    »Nein, laß nur«, antwortete David abwesend und ging zurück zum Pier. Gregor war ratlos, was sich abspielte, aber er merkte, daß David nicht reden wollte, und sorgte dafür, daß er auf dem schnellsten Wege zur Shannon zurückkehrte.
    David erwiderte zerstreut den Gruß des wachhabenden Offiziers und eilte in seine Kajüte. Er griff nach dem Brieföffner und schlitzte den Umschlag auf. Er las und begriff doch nicht. Er hielt den Brief in der Hand, schaute durch die Fenster auf den Hafen und las noch einmal.
    Mein über alles geliebter

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