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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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sie deutsch miteinander reden könnten und der Dolmetscher gegangen war.
    »Beansprucht die britische Flotte auch Anteil an den Kapitulationsverhandlungen, Sir David?« fragte Skal bald geradheraus.
    »Wie kommen Sie denn darauf, Herr General?«
    »Nun, vorgestern war ein Vertreter der im Kirchenstaat eingerückten neapolitanischen Truppen in unserem Hauptquartier und verlangte eine Beteiligung an den Verhandlungen. Und Kapitän Voinovitsch liegt uns ständig in den Ohren, daß nichts ohne Mitwirkung der Russen geschehen dürfte.«
    »Seien Sie beruhigt, General Skal. Meine Schiffe wollen nur helfen, sonst beanspruchen wir nichts. Die russischen Forderungen scheinen mir nicht unberechtigt, denn Russen und Türken wirken zu Lande und zu Wasser an der Belagerung mit. Aber bei den Neapolitanern brauchen Sie nur laut in die Hände zu klatschen, dann laufen sie schon.«
    General Skal mußte lachen, wurde umgänglicher und bot David einen Obstschnaps an. »Sir David, ich verstehe ihre Argumente, aber die Praxis mit Russen und Türken ist schwierig. Wir hätten sie lieber auf ihren Schiffen. Die Blockade wird so lässig und lückenhaft durchgeführt, daß die französischen Schiffe immer wieder unsere Truppen bombardieren. Und zu Lande plündern Russen und Türken und prügeln sich mehr mit ihren Verbündeten, als daß sie dem Feind schaden. Ich weiß nicht, ob sie Kapitän Voinovitsch kennen, aber er hat einen Ton an sich, der kann einen schon in Weißglut bringen. Unser Feldmarschall-Leutnant explodiert schon, wenn er nur den Namen hört.«
    David lächelte und nickte. »Ich habe vor zehn Jahren in der russischen Flotte gedient und weiß, was für fabelhafte Soldaten sie bei richtiger Führung sind. Aber ich kenne auch die Schwachstellen im Offizierskorps und in der Verwaltung. Graf Voinovitsch ist übrigens kein gebürtiger Russe, sondern Dalmatiner. Kapitän Messer ist Engländer und Kapitän Konstantinov Grieche.«
    Skal klatschte in die Hände. »Das ist ja ein Gemisch. Gott behüte uns vor den Dalmatinern! Wir müssen zu jeder dalmatinischen Kompanie eine deutsche legen, sonst meutern sie.«
    »Die russische Flotte ist jung, General. Sie brauchten jede mögliche Hilfe. Wenn man zeigt, daß man sie ernst nimmt, dann lassen sie sich beeinflussen.«
    »Sir David, ich bin Soldat, kein Doktor. Lassen Sie uns lieber über den Einsatz Ihrer Mörser sprechen.«
    Die Thunderer und die Shannon segelten hintereinander an der Molen vor der Festung Lazaretto entlang und schossen auf die Bastionen. David wollte seine Schiffe nicht vor Anker legen, bevor die Batterien nicht schon beschädigt waren.
    Und die Franzosen zeigten, wie berechtigt seine Vorsicht war. Sie schossen verdammt gut. Die Briten segelten mitunter durch Vorhänge an Gischt, die die Kugeln aufwarfen. Kugeln wimmerten durch die Takelage und schlugen in den Rumpf und die Aufbauten ein. Splitter sirrten umher und bohrten sich ins Fleisch. Die Sanitäter mußten mehrere Kanoniere ins Lazarett schleppen.
    David ging auf dem Achterdeck hin und her. Immer wieder blieb er stehen und sah durchs Teleskop zur Festung. Ihr Bombardement zeigte bis jetzt nur wenig Wirkung. Erst nach dem dritten Vorbeilauf schwiegen zwei Kanonen, und beim fünften Vorbeilauf explodierte in einer Bastion der Kartuschenvorrat.
    »So, Mr. Watt, jetzt ankern wir vor der Mole. Signal an Vulcano: ›Schußposition einnehmen!‹ Signal an Shannon: ›Noch ein Vorbeilauf!‹«
    Die Vulcano ankerte in Nähe der Thunderer, und Mr. Wilson richtete sie auf das Fort aus. Die Thunderer schoß ohne Pause, und nach drei Probeschüssen hatte auch die Vulcano ihr Ziel genau im Visier und ließ Granate um Granate in der Festung explodieren. Nach einer Stunde feuerte nur noch eine Kanone aus Lazaretto.
    David ließ der Vulcano signalisieren, daß sie das Feuer auf Santa Luda verlegen sollte. Mit seinem Teleskop konnte er beobachten, wie an Land die Russen und Türken ihre Kanonen vorzogen und neue Batteriestellungen errichteten. Mit Pferdewagen schleppten sie Faschinen und Säcke voller Sand heran, wühlten sich in die Erde und ließen schließlich die Kanonen voranziehen. Nach fünf Stunden waren sie in gedeckten Stellungen.
    »Feuer einstellen, Anker lichten, Vulcano soll Munitionsbestand melden!« befahl David. Die Vulcano hatte noch fünf Granaten, und Mr. Watt meldete, daß auch die Thunderer eine Ergänzung ihres Vorrats gebrauchen könne. »Ich gehe zu General Skal und lasse mir Nachschub anweisen.«
    General

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