Der Kampf um die Sieben Inseln
Stadt reparieren zu lassen. Aber sie bedurften keiner Reparatur.
»Siehst du, Reginald, die Menschen haben eine andere Mentalität als wir«, sagte der Schiffsarzt zu Mr. Ballaine, als sie sich gegenseitig beim Weg zum Hafen stützten. »Und ich sage dir, das hat auch mit dem engen Zusammenleben, mit dem Zwang zum Miteinanderauskommen zu tun.«
»Jetzt glaube ich dir alles, James. Das sind wirklich wunderbare Menschen, und es war ein wundervoller Abend.«
Es sollte der einzige Abend in Korcula bleiben. Am frühen Morgen tauchte das Segel der Falcon auf, und Leutnant Ross überbrachte die Bitte von Kapitän Voinovitsch, dem Befehlshaber der vor Ancona stationierten russischen Schiffe, David möge ihn doch mit seiner Mörserketsch bei der Belagerung von Fano und dann auch vor Ancona unterstützen.
Als David einen Boten zum Magistrat gesandt hatte und als die Thunderer seeklar machte, kam in aller Eile der Bürgermeister mit seinem Vertreter und überbrachte David als Abschiedsgeschenk ein schönes Ölgemälde der Stadt Korcula und die herzliche Einladung, den Besuch bald zu wiederholen.
Es war für alle so eine gemütvolle Unterbrechung unseres normalen Dienstes, daß nicht einmal der hartgesottenste Matrose ungerührt blieb. Sie wurden von dieser Herzlichkeit so gefangengenommen, daß es keine Schlägerei und keine Randale gab, was bei den Strömen von Wein einem Wunder gleichkommt. An Deck sehe ich heute nur Gesichter mit einem weichen, verklärten Schimmer, und ich nehme an, in neun Monaten wird Korcula die Geburt einiger kleiner Briten erleben. Aber der Dienst wird uns bald wieder in Kämpfe und Gefahren führen, und so hatten sie einen Blick auf das andere Leben, das ich bei meiner Familie von Zeit zu Zeit so glücklich genießen darf, schrieb David an Britta.
Bevor sie Fano erreichten, hielt David mit seinen Kapitänen Kriegsrat. »Fano ist nur ein kleines Nest mit einem unbedeutenden Fischerhafen genau wie Senigállia, das die Franzosen auch noch besetzt halten.« David wies auf der Karte auf die beiden Orte an der Adriaküste nördlich von Ancona. »Die Orte sind nur von Bedeutung, weil sie die Belagerung Anconas von der Landseite her stören könnten, für die jetzt auch die Österreicher Truppen heranführen. Bisher waren es ja vor allem italienische Freischärler, die die Russen und Türken bei der Belagerung unterstützten. Da die Russen keine Mörserschiffe vor Ancona haben, ist unsere Vulcano gefragt.«
Andrew Harland zeigte, daß er etwas sagen wollte, und David forderte ihn auf zu sprechen. »Der russische Befehlshaber, Kapitän Graf Voinovitsch, hat den Ruf, äußerst ungehobelt, unzuverlässig und launenhaft zu sein, Sir. Wir sollten ihm nicht vertrauen, Sir.«
David nickte. »Ich habe ähnliches gehört. Aber wir sind ja in keinem Verhältnis der Über- oder Unterordnung und leisten nur Waffenhilfe, so daß ich hoffe, wir können Ärger vermeiden.«
Aber der Wunsch sollte sich nicht erfüllen. Nachdem sie das russische Flaggschiff, eine Fregatte, gesichtet und die Flaggengrüße getauscht hatten, unternahm man auf dem russischen Schiff keine Anstalten, ein Boot auszusetzen. »Der Herr erwartet doch wohl nicht, daß ich ihn aufsuche«, sagte David zu Leutnant Watt. »Nehmen Sie bitte meine Gig und einen Dolmetscher und laden Sie Graf Voinovitsch zu einem Gespräch ein. Wenn er meint, ich solle kommen, verweisen Sie bitte auf meinen Rang als Kommodore, mein höheres Dienstalter, die höhere Einstufung unseres Schiffes und vor allem darauf, daß er etwas von uns, wir aber nichts von ihm wollen.«
Voinovitsch erhob sich nicht, als Watt seine Kajüte betrat, sondern fragte nur barsch: »Warum kommt Ihr Befehlshaber nicht?«
Watt konnte sehr arrogant wirken, wenn er wollte, und er näselt hoheitsvoll: »Sie erlauben, mein Herr, daß ich mich vorstelle, Ellis Watt, Erster Leutnant auf Seiner Majestät Linienschiff Thunderer. Ich bin hier im Auftrag von Kommodore Sir David Winter, der Sie auf sein Schiff zu einem Gespräch einlädt, mein Herr.«
»Ich befehlige hier die vereinigten Flottenstreitkräfte, also hat Ihr Kommandant mich aufzusuchen. Sagen Sie ihm das!«
»Sir David ist Kommodore, Sie nicht. Wir sind nicht Teil der vereinigten Flottenstreitkräfte, sondern ein unabhängiges britisches Geschwader. Sie wollen etwas von uns. Wenn Sie diesen Wunsch nicht in der nächsten halben Stunde unserem Kommodore auf seinem Schiff vortragen, werden wir absegeln und Admiral Ushakov einen Bericht
Weitere Kostenlose Bücher