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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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fragte, wer noch gut genug Latein könne, um die Inschrift zu übersetzen.
    Niemand war recht sattelfest, und sie konnten nur erschließen, daß ein Graf Matthias Johannes Schulenburg, Präfekt des gesamten Gebietes, die christliche Republik mit seiner Kraft und Tapferkeit gerettet habe. »Wir hätten den Reverend mitnehmen sollen«, meinte David und schritt voran.
    Es war auch ohne Frauen ein buntes Gewimmel. Die etwa sechzig Offiziere trugen die unterschiedlichsten Uniformen, und die Türken sicher die farbenfreudigsten. Sie zeigten auch Diamanten und Edelsteine an ihren Turbanen und Jacken. Von den Briten fiel David durch den Orden des Nizzams von Haidarabad auf, und natürlich durch seine russischen Orden. Auch Hauptmann Ekins mit seiner roten Uniform hob sich deutlich von den überwiegend weißgrünen Uniformen der Russen ab.
    Admiral Ushakov und sein Vertreter, der Türke Kadir Bey, ließen die Offiziere an sich vorbeiparadieren. Ushakov empfing David jovial, Kadir Bey war gemessener. David stellte seine Offiziere vor. Kadir Bey fragte etwas, und Mr. Demetros übersetzte: »Seine Exzellenz fragt, ob der sternförmige Orden mit den Diamanten und Edelsteinen von einem türkischen Herrscher verliehen wurde.«
    »Nein«, antwortete David. »Er ist aus Indien vom Nizzam von Haidarabad für die Befreiung seines Sohnes aus Piratenhand.«
    Es begann mit Wodka, und das ›Wässerchen‹ begleitete sie den ganzen Abend. Daneben wurden auch griechische und italienische Weine angeboten, französischer Kognak aus Beutebeständen, nur die Türken mußten mit Säften und Kaffee vorliebnehmen. Aber mancher mußte in seinen Kaffeetassen etwas anderes verborgen haben, denn einige wurden sehr lustig.
    Das Essen war ausgezeichnet. David fragte sich, wie solche Fülle so schnell in die ausgehungerte Stadt gebracht worden war. Und dann betrat eine Gruppe russischer Matrosen den Saal. »Mr. Harland«, rief David über den Tisch. »Jetzt können wir wieder die schönen Volkslieder hören.«
    Die Erinnerungen überwältigten David fast. Wie hatte er diese ergreifenden Weisen, diese Vollendung des Gesanges schon in St. Petersburg, Reval und Kopenhagen genossen. Er war nicht sehr musikalisch, aber diese Lieder nahmen ihn immer ganz gefangen. Von einigen kannte er noch den Text, und Midshipman Grant stieß seinen Nachbarn an, damit der auch sah, wie der Kommodore die Lippen bewegte.
    Nach den Gesängen folgten neue Speisen, und dann zeigte eine türkische Truppe einen Schwertertanz. Admiral Ushakov rief dazu auf, sich nun ein wenig mit den Waffenkameraden, er gebrauchte tatsächlich dieses Wort, bekannt zu machen, ehe man das Essen fortsetze. Um ein Beispiel zu geben, schritt er selbst auf David zu und sagte: »Kommen Sie, David Karlowitsch. Gehen wir ein wenig umher. Ich möchte Ihnen etwas mitteilen.«
    Ushakov nickte hier und da einem Offizier zu, schüttelte einige Hände und informierte David, daß seine Schiffe in schlechtem Zustand seien. Nur wenige hätten gekupferte Rümpfe, und er könne nur einige Wind und Wetter aussetzen. Die meisten müsse er schonen. Er bat David, die Kontrolle der Adria zwischen Korfu und Otranto zu übernehmen. Er werde in Kürze eine Flottille nach Ancona senden.
    David überlegte einen Moment. Generalkonsul Foresti hatte ihn überzeugt, daß es sehr wichtig sei, die Sieben Inseln zu besuchen und die britische Flagge zu zeigen. »Gospodin Admiral«, antwortete er schließlich. »Ich muß mich mit den Gewässern hier vertraut machen und zu diesem Zweck alle Inseln besuchen. Aber ich werde auch den Adriaausgang kontrollieren und auch in Richtung Ancona aufklären, wenn es zu den Gesamtoperationen paßt.«
    Ushakov war mit der Antwort nicht so ganz glücklich, aber er nickte zum Einverständnis und sagte: »Da will Sie ein Landsmann sprechen.« Er zeigte auf einen russischen Kapitän, der sich ihnen näherte, und stellte ihn als Kapitän Thomas Messer vor.
    Kapitän Messer schüttelte Davids Hand und erzählte, daß er unter Lord Howe seine Laufbahn begonnen habe, aber nach dem Ende des Krieges mit Amerika in russische Dienste getreten sei.
    Als David die Parallelen in seinem Leben erwähnte, fanden sie manche gemeinsame Erinnerung. David war überrascht, als ihm Kapitän Messer noch sagte, daß relativ viele Griechen in der Schwarzmeerflotte als Offiziere dienten. »Wir sind eine recht bunte Mischung in der grünen Uniform, Sir David. Aber wir kommen gut zurecht. Und unser Admiral ist vielleicht zu ruhig

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