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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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vernichtet.«
    »Guiletta kenne ich. Wer bei der nicht anbeißt ist aus Eis oder ein Eunuch«, sagte Aristide.
    Der Anführer schnitt die Diskussion ab. »Was immer er ist, mit Weibern versuchen wir es nicht mehr. Ich habe Leute aus Manduchio und von den Albanern an der Hand. Irgendwie werden wir ihn und ihren Generalkonsul erwischen. Vergeßt nicht, Bürger: Die Engländer sind die gefährlichsten Feinde. Die anderen segeln wieder ab. Die Engländer bleiben. So, jetzt lernt ihr noch die Listen. Dann vernichte ich sie. Heute abend schlüpfen wir durch ihre Linien. Viel Glück!«
    Der Schiffsarzt war mit der Heilung von Davids Wunden sehr zufrieden. »In zwei Tagen können Sie wieder ohne Beschwerden sitzen, Sir. Es waren ja nur Kratzer. Auch die schwere Wunde am Bein, die Sie in Guadeloupe erhalten haben, ist erstaunlich gut verheilt. Sie hinken gar nicht mehr, wie ich beobachtet habe.«
    »Ja, Sie haben mich immer gut zusammengeflickt, Mr. Cotton. Hoffentlich wartet nie Schlimmeres auf mich.«
    An der Tür klopfte es. Midshipman Ormond meldete: »Mr. Everetts Kompliment, Sir. Ein Kutter vom russischen Flaggschiff hält auf uns zu.« Seine Stimme schwankte vom hellen Sopran bis zum tiefen Baß.
    David verbiß sich ein Schmunzeln und sagte: »Danke, Mr. Ormond. Mr. Everett möchte den Boten dann zu mir schicken.«
    Nach kurzer Zeit erschien ein Leutnant der Russen und meldete von Kapitän Myatlev. »Die Franzosen haben um die Bedingungen für eine Kapitulation ersucht, Gospodin. Sie möchten bitte den Kommandanten Ihrer Seesoldaten zu Oberst Tomski schicken, damit sie die Einzelheiten der Besetzung besprechen.«
    David bat, Admiral Ushakov seine Glückwünsche auszurichten, informierte Ekins und ließ seine Kapitäne an Bord rufen. Noch im Verlauf des Tages verlegten die britischen Schiffe in die Bucht von Castrati, und Ekins stellte sein Kontingent an Seesoldaten von den verschiedenen Schiffen zusammen.
    Die neunzig Seesoldaten der Briten boten die gewohnt glanzvolle Vorstellung, als sie am nächsten Tag durch das Tor Rimanda einmarschierten. Die Trommler und Pfeifer führten die Kolonne an, dann folgte zur Verwunderung der Zuschauer der Sergeant mit seinem Dudelsack. Sie marschierten im Gleichtakt durch Castrati, und ihnen folgten mit wiegenden Schritten etwa zwanzig Seeleute, meist Geschützführer und Richtkanoniere. Die Seesoldaten ließen sich durch die Zuschauer, die am Straßenrand jubelten und winkten, nicht beirren. Aber die Seeleute jubelten zurück, tranken zugereichte Weingläser und griffen auch schon mal den Frauen an den Busen.
    Hauptmann Ekins sah es, ärgerte sich und rief Leutnant Campbell zu, er solle die Sauereien gefälligst unterbinden. Aber die Matrosen nahmen die Schimpfkanonade eines Leutnants der ›Hummer‹ nicht sehr ernst.
    Fort San Salvador war mit seinen beiden Bastionen recht groß und hatte unter der Belagerung gelitten. Ekins besichtigte mit dem Leutnant und seinen Sergeanten die wenigen Häuser und die unterirdischen Galerien, um seine Männer unterzubringen. Aber zuerst mußten sie die Gewehre zusammensetzen, die Jacken ausziehen und ihre Quartiere säubern.
    »Einmal nur möchte ich in ein sauberes Quartier kommen, wo ich nicht zuerst den Dreck von Jahrhunderten entfernen muß«, klagte Korporal Black.
    »Ich wünschte, meine Olle wär hier. Die schafft den Dreck im Nu weg, und es macht ihr noch Spaß«, bemerkte ein Kamerad.
    Die Midshipmen Heskill und Dixon untersuchten mit einem Stückmeistersmaat die Kanonen. Sie waren alle intakt und nicht beschädigt. Als er aus einer Schießscharte der nördlichen Bastion auf die dicht unter ihnen liegenden Häuser der Vorstadt blickte, machte James Dixon eine Entdeckung und rief Henry Heskill zu: »Schau mal da runter!«
    Henry wollte es nicht glauben. Knapp hundert Meter entfernt stand ein von hohen Mauern umgebenes Haus, auf dessen Terrasse nackte Frauen umherliefen. Männer saßen in Bottichen. Die Frauen gossen Wasser hinein und hopsten dann zu den Kerls ins Wasser. Einige Paare liefen nach dem Bad zu einer Ecke der Terrasse, die eine Baumkrone verdeckte. Aber nach dem Geschrei und Gestöhne war nicht schwer zu erraten, was dort geschah.
    »Mensch, James, die Türken haben da einen Puff. Das müssen wir uns genauer ansehen. Wenn wir da unten aus der Galerie rausklettern, können wir die ganze Terrasse sehen. Komm! Ich hole mein Teleskop.«
    Henry Heskill war so aufgeregt, daß er Hauptmann Ekins kaum richtig Meldung erstatten konnte.

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