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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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eines Lagerhauses auf die Straße und wandten sich einer nach links, der andere nach rechts. Jetzt schrien alle: »Da sind sie! Greift sie!«
    Edward Grant hatte wie in einem Alptraum gesehen, daß sein Freund Bryan zusammensank. Jetzt wollte ein Kerl vor ihm schnell die Gruppe passieren und im Dunkel einer Gasse verschwinden. Edward reagierte wie als Junge bei den rauhen Spielen auf dem Dorfplatz. Er sprang drei Schritte vorwärts und grätschte dem Kerl zwischen die Beine. Der fiel zu Boden. Die Muskete schlitterte auf dem Pflaster der Straße entlang. Nun waren auch die anderen Offiziere heran.
    »Wir haben ihn!« scholl es von der Taverne, und die Seeleute zerrten rauh den Burschen hoch, den sie eben zu Boden geworfen hatten.
    »Haltet sie gut fest!« befahl Mr. Watt und lief zu Bryan Mahan. Er faßte ihn an der Schulter an und drehte ihn vorsichtig herum. Dann fühlte er am Hals nach dem Pulsschlag und schlug den Umhang zur Seite, um nach den Wunden zu sehen. Dicht oberhalb des Herzens waren zwei große Ausschußlöcher. Da war nichts zu machen. »Er ist tot. Bringt ihn unter das Vordach!«
    Zwei Seeleute wollten Arme und Beine packen, aber Edward Grant und die beiden anderen Midshipmen sagten: »Laßt nur! Das machen wir.« Vorsichtig nahmen sie Bryan und legten ihn unter dem Dach nieder.
    Mr. Watt hatte sich inzwischen die beiden Mörder bringen lassen. Es waren der Kleidung nach Albaner. »Mr. Everett und Mr. Faulkner, gehen Sie bitte mit den Midshipmen an Bord. Mr. Örgazan, ein Korporal und vier Seesoldaten sollen kommen. Ach ja, eine Trage sollen sie mitbringen.« Dann wandte er sich an alle. »Wer weiß, wo Mr. Foresti wohnt?«
    Mr. Jaling, der Senior der Midshipmen, meldete sich. »Ich habe ihn gestern begleitet, Sir. Es sind nur ein paar hundert Meter.«
    »Dann laufen Sie bitte hin und holen den Kommodore. Nehmen Sie einen Mann mit Waffen mit!«
    Grant und Paul Ormond baten Mr. Watt: »Dürfen wir bei Bryan bleiben, Sir, bis er abtransportiert wird?«
    »Na gut«, entschied der Erste Leutnant. »Fragen Sie inzwischen in der Taverne, ob jemand englisch spricht.«
    Die Albaner sagten kein Wort, ob die Seeleute drohten oder nicht. Von der Thunderer kehrte das Boot zurück, und fast gleichzeitig hörten sie das Rattern einer Kutsche auf dem Pflaster. David stieg aus. Mr. Foresti folgte ihm, und Gregor sprang vom Bock. Mit wenigen Worten hatte Mr. Watt David orientiert. Der sah die beiden Albaner an und sagte, ohne den Blick von ihnen zu wenden: »Ich brauche ein paar große Holzzwingen und ein Lagerhaus, wo uns niemand stört.«
    Dann trat er zu Bryan Mahan, beugte sich zu seiner Leiche nieder und strich ihm übers Haar. »Legt ihn auf die Trage und bringt ihn aufs Schiff. Ich will keinen Midshipman mehr hier haben.« Gregor trat zu ihm und flüsterte etwas in sein Ohr. Dann lief ein Matrose heran und zeigte drei große Holzzwingen, wie sie die Zimmerleute brauchen, wenn sie Bretter aneinanderpressen, um sie zu verleimen. »Gut!« sagte er. »Schafft das Mordgesindel dort rein!«
    David schaute noch einmal zu Bryan Mahan, den sie wegtrugen, und ging in das Lagerhaus. In seiner Erinnerung war es wieder Januar 1784. Er hatte das Kommando über die Sloop Guardian der Ehrenwerten Ostindischen Kompanie erhalten, und Schmuggler und Mörder hatten ihn gejagt. Damals hatte sein Freund William Hansen die Verbrecher mit Hilfe Isidor Latitres, den alle nur den ›Kanadier‹ nannten, zum Reden gebracht. Ihm war, als hörte er den Kanadier noch einmal. »Sie reden alle. Nirgendwo sind Männer so erfolgreich einzuschüchtern wie durch Qual und Zerstörung ihres Pimmels. Finger- und Zehennägel lassen sie sich zerquetschen, aber nicht ihren Mannesstolz. Ich habe die Methode von den Indianern übernommen.«
    Der Kanadier war 1787 in Indien gefallen. Heute mußte er selbst das Mordgesindel zum Sprechen bringen.
    Er ließ die Gefangenen in ein leeres Lagerhaus tragen und in verschiedene Räume führen. »Bindet sie so am Boden fest, daß sie mit gespreizten Beinen auf dem Rücken liegen und sich nicht bewegen können. Reißt ihnen die Hosen herunter!« befahl David. Er sah zu, wie einer der Albaner festgebunden wurde, und wog die große Schraubzwinge in der Hände. Nein, dachte er sich, ehe ich sie wirklich foltere, werde ich einen Trick versuchen.
    Er bat Mr. Örgazan, seine Worte zu übersetzen und sagte zu dem Albaner: »Schau dir diese Schraubzwinge an, du Mistkerl. Damit werden wir deinen Schwanz zermatschen, und du

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