Der Kampf um die Sieben Inseln
und gesetzt, um eine blendende Erscheinung darzustellen, aber er ist ein ehrenhafter und gerechter Mann. Mir hat sehr imponiert, wie er auf den Inseln allen sogenannten Russenfreunden entgegentrat, die die Kollaborateure der Franzosen abschlachten wollten.«
Der Türke, den David auf Vido gesehen hatte, näherte sich nun. David winkte Mr. Demetros, damit er übersetzen könne. Aber der Türke sprach ihn französisch an, und David merkte bald, daß er besser Französisch konnte als er selbst. Der Türke stellte sich als Oberst Kemal vor und bedankte sich für den Hinweis auf die Mörserschiffe. Er gehörte zur Infanterie, die an Bord der türkischen Schiffe war.
Als David sehr vorsichtig die unterschiedliche Verhaltensweise gegenüber Gefangenen anschnitt, nickte Oberst Kemal. »Unsere Soldaten und besonders die Albaner haben eine andere Mentalität, Kommodore. Sie haben es selbst nicht anders erlebt in den Kriegen in Asien und auf dem Balkan. Der Sieger tötet die Männer, greift die Beute und nimmt sich die Frauen. So ist Asien, und ich kann sie mit Befehlen manchmal bändigen, aber ihre Natur nicht ändern. Sie werden doch noch andere Völker mit der gleichen Mentalität erlebt haben.«
David mußte zugeben, daß er im Indischen Ozean häufig Piratenvölker kennengelernt habe, die auch nichts anderes kannten. Bevor sie ihre Unterhaltung fortsetzen konnten, wurde geklingelt, um eine neue Vorführung anzukünden.
Eine griechische Truppe führte einen Männertanz auf. Interessant fand David nur die Trachten, aber sonst war das die schwächste Darbietung des Abends. Er merkte, daß er müde wurde und daß ihm das Sitzen doch wieder schwer fiel. Aber da erhob sich auch schon Admiral Ushakov und kündigte mit dem Hinweis auf die Anforderungen des Dienstes das Ende des Abends an. Eigentlich kannte David bei russischen Offizieren nur Feste ohne Ende, aber heute war ihm das sehr recht.
Er suchte Mr. Watt und bat ihn, das Kommando der Thunderer für die Nacht zu übernehmen. »Mr. Foresti hat mich so dringend gebeten, bei ihm zu übernachten. Ich glaube, er hat ein prächtiges Haus und möchte mich beeindrucken. Ich kann ihm den Wunsch nicht abschlagen. Ich komme morgen vormittag an Bord. Übermorgen früh laufen wir aus, um die anderen Inseln zu besuchen. Mr. Foresti wird uns begleiten. Sie können ja schon mit den Vorbereitungen beginnen.«
Die Offiziere der Thunderer schritten über die Brücke der Contrefosse und bogen nach links ab, wo am Kai ein Boot der Thunderer wartete, um sie zu ihrem Schiff vor Castrati zu rudern. Die vier Midshipmen gingen voran und scherzten ein wenig angeheitert. Es war dunkel und nieselte etwas.
An der Straße hinter dem Kai brannten noch die Laternen kleiner Hafenkneipen. Dazwischen lagen die dunklen Mauern von Lagerhallen oder Läden mit Schiffsbedarf. Ihr Boot war nicht zu sehen, denn der Maat hatte es dicht an der Kaimauer festgemacht und an zwei Rudern ein Segeltuch so befestigt, daß die Bootswache vor der Feuchtigkeit geschützt war. Die Seeleute, die zur Wache nicht gebraucht wurden, waren in die nahegelegene Taverne beurlaubt worden.
Ein Regenschauer stürzte vom Himmel, und Mr. Watt suchte mit den anderen Offizieren schnell Schutz unter einem Vordach. »Verdammt, wo ist das Boot?« fluchte er.
Midshipman Mahan antwortete: »Es wird dort unten an der Kaimauer festgemacht haben, Sir.«
Bryan Mahan trug seinen neuen Umhang, den er sich in Palermo in übermütigem Vorgriff auf sein Prisengeld gekauft hatte. Es war ein leichtes, blaues Wollplaid, und seine Kameraden hatten mit ein wenig Neid gespottet, er sehe aus wie ein Admiral.
»Nun, Sie sind ja gegen Regen gut geschützt, Mr. Mahan. Dann gehen Sie mal nach vorn und rufen das Boot«, ordnete Mr. Watt an.
Bryan Mahan bestätigte und trat nach vorn, ging ein paar Schritte die Straße entlang und rief laut: »Thunderer!«
Die Bootswache schlug das Segeltuch zurück und meldete sich: »Hier, Sir.«
Einer der Matrosen wollte gerade aus dem Boot klettern, als zwei Schüsse dicht hintereinander folgten. Der Matrose richtete sich auf und sah, wie eine dunkle Gestalt im blauen Offiziersumhang vornüber stürzte. Er rannte die Stufen der Treppe hinauf und erkannte, daß seine Kameraden neugierig aus der Taverne liefen und wie sich gegenüber eine Gruppe von einem Haus löste.
»Hier Thunderer!« rief Mr. Watt. »Waffen bereit! Greift die Mörder!«
Alle sahen sich um. Wo waren die Schützen? Da rannten zwei Männer aus der Tür
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