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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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und wir besprechen, wie wir die Stadt nehmen können.«
    Sie schauten wie von einer Bühne auf die Stadt und ihre Forts. Vorn an der Spitze der Landzunge lag auf den Felsen das alte Fort oder die Zitadelle. Zwei Bergspitzen reihten sich von Ost nach West auf und wurden von der aufgehenden Sonne angestrahlt. Ein großer, breiter Graben trennte die Zitadelle von der Stadt.
    Tomski wies auf die vordere Bergspitze, die von einer Kanonenbatterie gekrönt wurde. »Das ›Meerschloß‹ und dahinter das ›Landschloß‹, beide mit schweren Kanonen armiert. Überall unter den beiden sehen Sie die Bastionen mit ihren Schießscharten. Der breite, gemauerte Graben vor der Stadt heißt ›Contrefosse‹ und ist trocken bis auf einen Ausstich, der sich in seiner Mitte hinzieht, und wo sie kleinere Schiffe unterbringen können. Natürlich wird diese Contrefosse mit Geschützen bestrichen, dürfte also schwer zu überwinden sein.«
    David schaute auf die aus den Felsen aufsteigenden Bastionen und konnte sich auch nicht vorstellen, wie sie zu erobern wären. »Und wie ist es mit der Stadt und dem äußeren Festungsgürtel?« fragte er.
    »Gestern haben sie uns noch einmal am neuen Fort …«, Tomski zeigte nach rechts, wo ein Berg von Festungsmauern gekrönt war, »… zurückgeschlagen. Aber lange ist ihre Stellung nicht zu halten. Sie haben kein Pulver mehr und nichts zu beißen. Die Vorstadt unterhalb des Forts heißt Manduchio. Die Franzosen haben sie zerstört, weil sich die Einwohner gegen sie erhoben haben. Wir hatten sie aufgehetzt. Es sind richtige Mörder. Für Geld tun sie alles.«
    Myatlev mischte sich ein. »David Karlowitsch, wir haben vorgesehen, daß die Engländer das Fort auf der anderen Seite der Halbinsel besetzen, das Fort St. Sauveur oder San Salvador. Zwischen ihm und dem neuen Fort liegen noch das Fort Abraham und das Fort Tenedos, das die Türken besetzen sollen. Von St. Sauveur aus beherrschen Sie Bucht und Vorstadt von Castrati, wo Ihre Schiffe ankern können.«
    »Sie verteilen das Fell des Bären, bevor er erlegt ist«, wandte David ein.
    »Die Franzosen können nicht mehr lange aushalten, David Karlowitsch. Unsere Spione in der Stadt berichten das übereinstimmend«, sagte Tomski. »Und wir müssen wissen, wie wir die Türken im Zaum halten, damit sie nicht die Bevölkerung ausrauben und massakrieren. Darum wäre es uns lieb, wenn die Engländer den Zugang zur Bucht von Castrati kontrollieren würden.«
    »Na, da bin ich aber stolz, daß Sie uns nicht für Räuber halten, Boris Nikolajewitsch. Ob unsere Seesoldaten genügend Männer für die Besatzung abstellen können, muß ich noch mit Hauptmann Ekins besprechen. Aber jetzt kommen Sie erst einmal in meine Kajüte. Ich sehe Ihnen doch an, daß Sie ein ›Wässerchen‹ brauchen.«
    Zur selben Zeit saßen in einer Bastion des Forts San Salvador fünf Männer des französischen Geheimdienstes zusammen. »General Chabot hat mir mitgeteilt, daß er morgen die Kapitulation von Korfu anbieten muß. Sie, Aristide, werden mit der Besatzung nach Frankreich transportiert werden, weil Sie nicht als Grieche untertauchen können. Wir anderen werden bei unseren Verbindungsleuten auf den Inseln unterschlüpfen und den Russen und Türken das Leben schwer machen.«
    »Wie soll das geschehen, Bürger?« fragte der jüngste von ihnen, ein in Griechenland aufgewachsener Mittzwanziger.
    »Durch Terror und Gerüchte. Ich gebe Ihnen zunächst eine Liste, auf der für jede Insel ein Kontaktmann steht. Lernen Sie die Namen, damit wir untereinander Nachrichten austauschen können. Dann habe ich hier eine Liste der Bewohner, die mit unseren Feinden zusammenarbeiten werden. Diese Kollaborateure müssen terrorisiert und ausgelöscht werden. Sie haben Geld, um Mörder zu bezahlen, und ich kann von Albanien aus Banden anfordern, die Gehöfte zerstören und die Bewohner umbringen werden.«
    »Aber Bürger«, warf einer ein. »Ali Pascha, der verräterische albanische Hund, hat sich doch auf die Seite unserer Feinde geschlagen.«
    »Ali, der sogenannte Löwe, ist immer da, wo er am meisten Beute wittert«, stellte der Anführer verachtungsvoll fest. »Aber er hat sich auch viele Feinde geschaffen, und die machen noch mit uns Geschäfte. Also: terrorisieren und Gerüchte über Untaten der Russen und Türken verbreiten. Dann bleiben noch die Engländer. In Palermo ist ihnen deren Kommodore entwischt. Er hat bei Guiletta nicht angebissen, und seine Leute haben eine Mörderbande

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