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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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David gab Gregor einen Wink, der setzte dem Diener ein Messer an die Kehle, und nun führte er sie zu Monsieur Savois.
    Monsieur Savois saß im Schlafrock an einem Schreibtisch. Er deckte das Schriftstück schnell ab, als sie eindrangen, und stand auf. David fuhr ihn an: »Sie wollten mich ermorden lassen. Ihre albanischen Mordgesellen haben wir zum Reden gebracht.« Er zeigte die blutverschmierte Zwinge. »Auch Sie werden reden.«
    »Aber ja«, antwortete der Franzose, nahm ein winziges Kristallfläschchen aus der Brusttasche seines Schlafrocks, streifte blitzschnell den Stöpsel ab und schluckte den Inhalt, ehe David seinen Arm zur Seite schlagen konnte. Er krümmte sich zusammen, die Augen traten hervor, dann sank er zu Boden. Ein Schaumbläschen bildete sich vor seinem Mund und platzte schließlich.
    »Er war cleverer als wir«, stellte David bedauernd fest. »Es war ja auch sein Beruf. Mr. Watt, Sie untersuchen bitte mit Mr. Örgazan und zwei Seeleuten das ganze Haus und bringen alle Schriftstücke und was sonst verdächtig erscheint auf die Thunderer. Ich gehe voran und diktiere schon den Bericht an Admiral Ushakov. Ich werde auch die Russen informieren, daß sie die Leiche abholen sollen.«
    Am nächsten Vormittag trat ein von den Russen eingesetztes Gericht zusammen und verurteilte die Albaner zum Tod durch Erhängen. Die Sichtung der Funde aus dem Haus von Monsieur Savois ergab Kontakte zu den Inseln, zu Ali Paschas Umgebung und einen Fonds von fünftausend Theresientalern.
    Mr. Mahan beerdigten sie mit allen Ehren am Nachmittag auf dem Friedhof der Festung. David erklärte den Midshipmen, daß er den Eltern schreiben werde, ihr Sohn sei bei der Erstürmung der Insel Vido durch Herzschuß gefallen. Wer an die Mahans schreibe, möge das bitte auch so darstellen.
    Nach der Beerdigung verabschiedete sich David von Admiral Ushakov und teilte seinen Kommandanten die Befehle für die kommenden Tage mit.
    Als die Flottille am nächsten Vormittag die Bucht von Castrati verließ, sahen sie, wie auf der Esplanade, dem großen Platz zwischen Zitadelle und Stadt, an drei Galgen drei Körper hochgezogen wurden. Zwei zuckten noch eine Weile. Dann hingen alle still. Ein russisches Truppenkommando marschierte ab. Die Zuschauer standen noch herum und gafften.
    Mr. Watt hatte es mit dem Teleskop beobachtet. »Sie haben sie regelrecht stranguliert, Sir. Und den Franzosen haben sie als Leiche aufgehängt.«
    David nickte nur. Die Mörder kümmerten ihn nicht, aber Bryan Mahans Tod hatte die Erinnerung an den Tod seines Sohnes wieder wachgerufen. Er ging ruhelos auf dem Achterdeck hin und her und achtete nicht auf die hohen Berge Albaniens, die über die See zu ihnen herüberdrohten.
    Die Flottille segelte in Kiellinie durch die Meerenge zwischen Albanien und Kap Stefanou. Der Master stand an Deck und wies die Midshipmen auf markante Punkte hin, den Pantokrator, mit über neunhundert Meter höchster Berg Korfus, und auf die kleinen Klippen Barchetta und Caparelli, die in der Meerenge den Schiffen gefährlich werden konnten.
    Auf der albanischen Seite sahen sie eine Stadt, Türme und ein Fort. »Das ist Butrinto. Es war unter venezianischer Hoheit unabhängig, dann von Frankreich besetzt, bis es Ali Pascha im vorigen Herbst eroberte und die Einwohner abschlachten ließ«, erläuterte Mr. Foresti.
    Dann gingen die Fregatte Shannon und der Kutter Falcon auf Westkurs, um zwischen Korfu und Kap Otranto auf feindliche Schiffe zu achten. Die Thunderer und die Brigg Bulldog segelten an der Westküste Korfus entlang nach Süden. »Wir wollen uns dem Hafen St. Nicolas nähern, Mr. Watt, so heißt er jedenfalls auf meiner französischen Karte. Davor ist die Landzunge mit dem Schloß Angelokastro. Wenn wir zwischen Korfu und Kap Otranto patrouillieren müssen, wäre der Hafen viel günstiger als Korfu.«
    Sie segelten dicht heran, setzten auch ein Boot aus und fanden einen geschützten Hafen, in den Bäche mündeten und in dessen Nähe Dörfer lagen. »Ein guter Ankerplatz«, bestätigte der Master.
    Gegen Mittag erreichten sie die kleine Insel Paxi und steuerten ihre Ostküste mit den olivenbedeckten Hügeln an. David verabredete mit Mr. Watt, daß die Thunderer die Insel umrunden und die Buchten mit Booten erkunden werde. »Nach dem Handbuch soll es dort auch große Meerwasserhöhlen geben, Mr. Watt. Am Abend holen Sie uns hier ab.«
    David stieg auf die Bulldog um, weil die Thunderer zuviel Tiefgang hatte, um den schmalen Meeresarm

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