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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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zweihundert Meter! Da erschollen drüben laute Stimmen. »Leuchtrakete feuern!« befahl David, und das Licht zeigte einen kleinen Küstensegler mit zwei Lateinersegeln und vielleicht vier kleinen Kanonen. »Schuß vor den Bug!«
    Dann nahm David die Sprechtrompete und rief laut: »Hier ist ein britisches Schiff. Streichen Sie die Segel!« Er gab die Sprechtrompete weiter an Mr. Demetros und Mr. Örgazan, die das griechisch und türkisch wiederholten.
    Das fremde Schiff änderte den Kurs zur Flucht, und David befahl: »Jagdgeschütze Feuer frei!«
    Der dritte Schuß ließ den vorderen Mast umsinken, der vierte schlug ins Heck. Jetzt drehte der Küstensegler bei. »Das scheinen nicht so fanatische Räuber zu sein wie vor Paxi«, sagte Mr. Watt.
    »Sie sind ja auch erst auf dem Weg zur Westküste der Insel. Vielleicht haben sie die Räuberei noch vor sich«, antwortete David.
    Er sollte sich irren. Es waren Flüchtlinge aus Preveza, denen Freunde mit Bestechung zur Flucht aus einem Lager Ali Paschas verholfen hatten. Sie hatten noch nichts von britischen Schiffen bei den Inseln gehört und an einen Trick der Türken geglaubt.
    Drei Griechen hatten Splitterwunden, und Mr. Cotton versorgte sie. Von ihrem Anführer erfuhr David von ihrem Leid. Als Ali Pascha vor gut einem halben Jahr von der Ankunft der russisch-türkischen Flotte gehört hatte, wußte er, daß Frankreich, sein bisheriger Verbündeter, dem Angriff nicht widerstehen würde. Also wollte er in seiner bekannt skrupellosen Art den Franzosen soviel entreißen, wie er konnte. Die unter lockerer venezianischer Oberhoheit unabhängigen Städte Prevesa und Vronitza auf dem Festland waren nur durch schwache französische Kräfte unter General Salcette und einige griechische Kompanien geschützt.
    Ali Pascha rückte mit fünftausend Mann gegen sie an. Die meisten Einwohner flohen auf die Inseln. Alis Truppen überrannten die Verteidiger, schlachteten die verbliebenen Einwohner nieder und plünderten die Städte. Die Franzosen, die kapituliert hatten, wurden nach Konstantinopel verschleppt. Die Reste der griechischen Verteidiger ließ Ali Pascha in einem Lager bei Prevesa zusammentreiben und hielt sie dort bei Hungerrationen und Quälereien in Reserve, falls er Geiseln zum Austausch brauchte. Die glücklich geflohenen Einwohner hatten Geld gesammelt und Wächter bestochen. Ein Teil der Gefangenen konnte fliehen, als sie an einer Straße arbeiten mußten. »Die anderen werden dafür büßen müssen«, sagte der Anführer erschöpft und mutlos zu David.
    David beriet sich mit Mr. Foresti. »Diese Menschen würden sich doch nie wieder Ali Pascha ergeben. Sie würden bis zum letzten Blutstropfen kämpfen. Und ich habe gehört, daß die Inseln Kämpfer brauchen, falls sie die Selbständigkeit erlangen.«
    »Ja, Sir David, wir müssen sie in Sicherheit geleiten. Entweder auf Lefkada oder auf Ithaka werden sie dringend gebraucht. Wenn Sie einverstanden sind, werde ich mit ihrem Anführer sprechen.«
    Es ergab sich, daß die Flüchtlinge gerne auf Lefkada bleiben wollten. Da wären sie ihrer Heimat am nächsten. Die Zimmerleute der Thunderer reparierten den Mast des Küstenseglers, und er folgte der Briten zur Hauptstadt der Insel.
    Sie näherten sich ihr von Norden und sahen die drohenden Berge Albaniens immer an backbord. Von achtern kam die Bulldog auf, und gegen neun Uhr ankerten sie vor den Sandbuchten, die die Hauptstadt vom Meer im Norden trennten.
    Die Insel war durch einen Wall mit dem Festland verbunden. Wo der Wall am Festland begann, lag die Festung Santa Maura. »Die Festung ist oft berannt worden, zuletzt vergeblich von Ali Pascha, Sir David«, erklärte Mr. Foresti. »Aber die Insel war als einzige der Sieben Inseln lange Zeit unter türkischer Herrschaft. Daher finden Sie hier auch Moscheen und türkische Sitten.«
    David ließ sich mit Foresti, Demetros und Örgazan an Land rudern. Leutnant Thomson von den Seesoldaten begleitete ihn, da Hauptmann Ekins ja auf Korfu geblieben war. David war erstaunt, wie groß die Festung war, der sie sich näherten. Die Wälle waren etwa acht Meter hoch und gut hundert Meter lang. Türme überragten die Ecken. Geschützbastionen ragten aus ihnen hervor, um im Kreuzfeuer die Gräben vor den Wällen bestreichen zu können.
    David und seine Begleitung wandten sich zum westlichen Tor und wurden von einem russischen Leutnant empfangen, der sie zum Kommandanten führte. Der Kommandant war Kapitän der russischen Flotte und

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