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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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krachenden Hall von Schüssen aus der Höhle gewundert. Wer weiß, was die Middis, so kürzten sie die Bezeichnung Midshipmen ab, wieder für Unsinn anstellten? Aber dann sah er ein fremdes Boot hinter der Klippe hervorkommen und Segel setzen. Er hörte einen Schuß und erblickte die Leuchtrakete. »Jagdgeschütze bemannen!« brüllte er. »Segel setzen! Melder zu Mr. Watt!«
    Sie feuerten einen Warnschuß über das fremde Boot, aber das kümmerte sich nicht darum. »Zielt auf das Boot! Tempo! Ruder zehn Strich steuerbord! Hinterher!«
    In Mr. Jalings Kutter schrien und winkten sie. »Euch holen wir später«, brummelte Mr. Watt und trieb die Kanoniere an. Der vierte Schuß eines der beiden Zwölfpfünder traf, fegte den Mast hinweg und zerschmetterte einen Teil des Dollbords. Mr. Watt wollte gerade befehlen, das Feuer einzustellen, als er sah, wie sie vom Boot mit Musketen schossen und ruderten, um davonzukommen.
    »Das müssen Irre sein«, sagte er zu Mr. Shields. »Die haben doch keinerlei Chance. Warum geben sie nicht auf?« Der nächste Treffer zerfetzte das Boot vom Heck zum Bug. Die Trümmer sanken sofort.
    »Mr. Jenkins, lassen Sie einen Kutter aussetzen und Überlebende bergen.«
    Aber als der Kutter sich dem halben Dutzend näherte, das nicht versunken war, als sich Hände ausstreckten, um sie ins Boot zu ziehen, stachen die Fremden mit Messern nach den helfenden Händen. Ein Seemann, dem ein Schwimmer die Hand aufgeschlitzt hatte, ergriff einen Riemen und schlug ihn dem Kerl über den Kopf.
    »Weg!« befahl der Maat. »Rudert zurück!« Aber von der Thunderer rief Leutnant Watt durch die Sprechtrompete, daß sie einen Gefangenen mitbringen sollten. Vergebens. Die Albaner stachen sich lieber ihren Dolch ins Herz, als daß sie sich retten ließen.
    Als Mr. Watt David am Abend davon berichtete, sagte dieser: »Das muß eine der Räuberbanden gewesen sein, die die Insel immer wieder heimsuchen. Wir könnten die Bulldog bis zum Morgengrauen zwischen Insel und Festland wachen lassen. Sie kann uns ja dann schnell nach Lefkada nachsegeln.«
    Sie verabredeten mit Commander Neale, daß er erst mit der Thunderer absegeln und dann im Schutz der Dunkelheit zurückkehren solle. Aber auch auf der Thunderer waren verstärkte Wachen aufgezogen, als sie mit gekürzten Segeln langsam die knapp dreißig Meilen zur Insel Lefkada zurücklegten. Die Ausgucke mit guter Nachtsicht standen bereit, und Alex, der junge Wolfshund, schlief an Deck und wurde alle halbe Stunde an die Reling geführt, um zu horchen und zu schnuppern.
    Es war kurz vor Ende der Hundewache, etwa halb vier Uhr morgens, als Alex zu knurren begann und als sich seine Nackenhaare sträubten. Gregor wurde gleich geholt und sprach mit dem Hund. Aber der blieb unbeirrt, starrte immer in die gleiche Richtung und knurrte böse. »Da ist etwas«, entschied Gregor.
    Mr. Faulkner, wachhabender Leutnant, spornte die Ausgucke an, scharf Ausschau zu halten und die Nachtteleskope zu benutzen. Schließlich konnten sie einen kleineren, dunklen Schatten in der Richtung sehen.
    Mr. Faulkner schickte einen Melder zum Kommodore, und David erschien im Nachtmantel auf dem Achterdeck. »Die Ausgucke glauben, daß es ein kleineres Schiff ist, das vom Festland kommt, Sir«, meldete Faulkner. David kraulte Alex, der sich an ihn drückte, am Kopf und wartete ab. Seine Nachtsicht war nur durchschnittlich. Aber dann nahm er ein Nachtglas vor sein rechtes Auge und suchte mit ihm einen kleinen Sektor ab. Es fing ja auch an zu dämmern. Da, jetzt hatte er etwas erfaßt. Das waren doch aber sechshundert bis achthundert Meter.
    »Mr. Faulkner, bitte leise Klarschiff!«
    »Aye, aye, Sir!« bestätigte dieser, und die Melder sausten los.
    David rief einen Stückmeistersmaat und ließ Leuchtraketen bereitlegen. Dann nahm er eine Sprechtrompete und hielt sie ans Ohr. Er konnte nichts hören. Entweder schliefen sie dort drüben, oder sie waren leise. Die Thunderer erwachte zum Leben. Überall huschten Schemen an die Kanonen und zerrten die Planen weg, die sie gegen Feuchtigkeit geschützt hatten. Mr. Watt erschien auf dem Achterdeck und wünschte David einen guten Morgen.
    »Guten Morgen, Mr. Watt. Sehen Sie, ob Sie mehr erkennen können als ich. Es wird keine fette Beute werden, wenn überhaupt. Ein Küstensegler, der vom Festland kommt.«
    Sie waren auf dreihundert Meter heran und immer noch unbemerkt. Ihre Jagdgeschütze zielten schon auf das fremde Schiff, aber David wollte noch näher heran,

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