Der Kampf um die Sieben Inseln
Vierundsechziger ist mit einem Geleit von vier Polaccas in Bari eingelaufen, ließ Mr. Harland melden. Er soll wohl nach Valetta weitersegeln, Sir.«
»Dann ist keine Minute zu verlieren, Mr. Osgood. Bringen Sie uns an Bord.«
Als sie sich der Thunderer näherten, ließ David schon von weitem rufen: »Keine Zeremonie!« und eilte schnell an Bord. »Wir laufen sofort aus, Mr. Watt. Bitte stellen Sie fest, ob alle Landgänger an Bord sind. Eventuell noch ein Kanonenschuß. Signale bitte auch an Bulldog!«
»Verdammt!« schimpfte der Feuerwerksmaat. »Ich hatte der Nutte schon das Geld gegeben und gerade angefangen, mir es auf ihr bequem zu machen, da ballern die einen von den Weibern runter. Scheiße, das Geld ist futsch, und den Saft hab' ich immer noch.«
Inmitten des geschäftigen Treibens an Bord fanden die anderen noch Zeit für ein schadenfrohes Gelächter.
Mr. Watt deutete das Gelächter als Vorfreude auf Kampf und Beute. »Sie wollen wieder mal was erleben, Sir. Außer drei Landgängern sind alle an Bord.«
»Auf die können wir nicht warten! Ist Mr. Foresti auch da?«
»Dort kommt er mit einem griechischen Boot, Sir.«
Mr. Foresti fragte David, ob er an Land bleiben und dann wieder auf Kefalonia oder Zakynthos mit der Thunderer zusammentreffen könne. »Die Republik soll in Kürze ausgerufen werden, habe ich jetzt erfahren, und da muß ich noch viele Leute aktivieren, Sir David.«
»Ist gut, Mr. Foresti. Lassen Sie schnell Ihr Gepäck holen. Wir müssen segeln. Ein Konvoi ist vor Bari gemeldet.«
Mr. Foresti stieg kurz darauf mit seinem Gepäck ins Boot und winkte zum Abschied. David winkte zurück und sagte zu Mr. Watt: »Dann lassen Sie bitte Anker lichten. Kurs auf Bari.«
Leutnant Ross, Kommandant des Kutters Falcon, war noch an Bord, und David ließ sich berichten. »Wir von der Falcon sahen den Konvoi zuerst, Sir, signalisierten der Shannon und hielten uns am Rande der Sichtweite. Als wir merkten, daß sie Bari anliefen, hat mich Mr. Harland sofort zu Ihnen geschickt. Das war gestern abend, Sir. Vor morgen früh laufen die sicher nicht wieder aus.«
»Und wer sagt, daß Bari nicht ihr Zielort ist?«
»Wir haben einen italienischen Fischer mit Geld gespickt. Der hat uns verraten, daß sie einen Konvoi nach Valetta erwarten. Sein Vetter ist im Hafenamt.«
»Sehr gut, Mr. Ross. Haben Sie den Vierundsechziger klar erkannt?«
»Nein, Sir. Wir vermuteten es nur. Es könnte auch ein Vierundsiebziger sein.«
»Gut, Mr. Ross. Segeln Sie voraus! Nehmen Sie Kontakt mit der Shannon auf. Wir treffen uns vor Kap Leuca, aber außerhalb der Sicht des Landes. Doch vorher wollen wir noch die zwei Middis wechseln. Wie sind Sie denn mit den jungen Gentlemen an Bord ausgekommen?«
Ross schmunzelte. »Sie wissen, Sir, daß ich nicht begeistert war. Aber es lief viel besser, als ich es je erwartet hätte. Die älteren Maate entwickelten Vatergefühle und waren wohl auch stolz, wenn sie etwas erklären konnten. Es ergab sich ein richtiger Wettbewerb, wer ihnen am meisten beibringen konnte. Aber die jungen Herren waren auch sehr aufnahmebereit und dankbar.«
»Das höre ich sehr gern«, sagte David. »Dann nehmen Sie jetzt die nächsten beiden Middis mit und schicken die anderen zurück. Sagen Sie den Maaten, daß ich ihnen für die gute Anleitung danke.«
Die Thunderer hatte etwa zweihundertfünfzig Meilen zu segeln. Auch bei einem guten Wind brauchte sie mehr als vierundzwanzig Stunden und konnte in der Nacht nicht die Segel kürzen. Gegen Mittag standen sie vor Kap Leuca, aber die Shannon war noch nicht in Sicht. Erst zu Beginn der dog watch, gegen 16 Uhr, meldete der Ausguck ein Segel. Es war die Shannon, die unter französischer Flagge schnell näherkam. »Sie werden die Falcon als Fühlungshalter beim Konvoi belassen haben. Bitte setzen Sie Signal, daß sich Mr. Harland an Bord melden möchte. Ich gehe in meine Kajüte«, sagte David.
In der Kajüte begrüßte ihn zunächst Alex und ließ sich kraulen. Dann brachte ihm Edward einen Tee, und schließlich erschien Mr. Ballaine mit Schreiben, die zu unterzeichnen waren.
»Möchten Sie auch einen Tee, Mr. Ballaine? Edward kann uns auch noch Butterkekse aus der Heimat bringen.« Mr. Ballaine nahm das Angebot dankend an, und David bedauerte, daß er in letzter Zeit weniger mit ihm gesprochen hatte, da er mit Mr. Foresti und den Dolmetschern viel beisammen war.
»Ich habe mit den Middis viel Gesprächsstoff, Sir. Ich vereinsame noch nicht.«
»Das erinnert
Weitere Kostenlose Bücher