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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Pulver für die Bevölkerung von Malta. Wer soll denn das glauben? Sagen Sie bitte Mr. Shield, er möge die Papiere der Lutine durchsuchen und die gefangenen Maate vernehmen und alles protokollieren. Wir werden das hier mit den Offizieren auch tun, und Sie durchsuchen bitte die Papiere der Kapitäne. Ich habe schon vom neutralen Ragusa gehört, aber eine Versorgung von Kriegführenden fällt nicht unter die Neutralität.«
    Bis sie die Straße von Messina ohne Zwischenfälle durchquert hatten, lagen ihnen genug Beweise und Zeugenaussagen dafür vor, daß der Konvoi für La Valetta bestimmt war. Unter der Besatzung kam Vorfreude auf das Prisengeld auf. David sagte zu Mr. Watt: »Dieses neutrale Ragusa werden wir uns auch noch einmal ansehen, aber erst wollen wir jetzt die Reise zu den Inseln fortsetzen.«
    Auf Kefalonia und Ithaka ergab sich für David die erste Gelegenheit, das Leben auf den Inseln etwas genauer kennenzulernen. Die Inseln waren seit Monaten fest in russisch-türkischer Hand. Ali Pascha war weit genug entfernt, obwohl die Berge des Festlands bei guter Sicht immer noch bedrohlich nahe wirkten.
    Kefalonia zeigte sich ihnen zunächst bergig und nur wenig begrünt. Die Thunderer lief Argostoli an, die Hauptstadt, deren geschützter Hafen am südöstlichen Ende einer großen Bucht lag. Die Stadt war nicht sehr groß, etwa dreitausend Einwohner, und stieg mit ihren Steinhäusern wie ein Amphitheater zu den Bergen hin an. Auch hier waren die Häuser nur einstöckig, und Mr. Demetros erklärte den Offizieren, die vom Achterdeck zur Stadt hinüberblickten, daß Kefalonia häufig von Erdbeben heimgesucht werde. Mehrstöckige Häuser wären da zu gefährlich.
    David ließ sich von einem Trupp Seesoldaten zum Bürgermeister begleiten, der ihn sehr freundlich empfing. Mr. Foresti hatte ihn schon aufgesucht und war nun im Inneren der Insel unterwegs. Morgen wollte er in Lixouri am anderen Ende der Bucht eintreffen. Der Bürgermeister bestand darauf, David einige Sehenswürdigkeiten in der Nähe zu zeigen, sobald er den Kommandanten der kleinen russischen Garnison besucht habe.
    Der ältere Hauptmann, der die russische Kompanie kommandierte, war dagegen recht mufflig und wenig gastfreundlich, kaum daß er David und Mr. Demetros einen schlechten Wein anbot. Seine Aufgabe war nicht schwer. Die Einwohner von Kefalonia waren traditionell russenfreundlich. Viele, die in dem kargen Land kein Auskommen fanden, dienten in der russischen Flotte und Armee. Bevor die russische Flotte im vorigen Jahr vor der Insel erschien, hatten sie schon die französische Garnison entwaffnet. Nein, Kefalonia war für Russen ein angenehmer Aufenthalt.
    David besprach mit Mr. Watt, wie sie die Landgänge organisieren sollten, und mit dem Zahlmeister, was hier gekauft werden könne. Dann suchte er mit Gregor und Mr. Demetros wieder den Bürgermeister auf. Der hatte einige Esel besorgt. Für Gregor wurde der größte ausgesucht, aber Gregor berührte mit seinen Füßen immer noch fast den Boden. Der Eselsführer beruhigte sie, daß der Esel stark genug sei, um noch mehr zu tragen.
    Sie ritten hügelwärts und kamen an Ruinen vorbei. Der Bürgermeister sagte, das seien die Zeugen eines Erdbebens, das vor knapp fünfzig Jahren die Insel mehrere Wochen heimgesucht habe. Niemand habe damals mehr in einem Haus geschlafen. Auf einem hohen Berge erreichten sie dann die alte Festung, die auch zum Teil zerstört war. Drei Türme überragten die Mauern, die ovalförmig über steilen Felsen emporstiegen. Militärischen Wert hatte die Festung nicht mehr. Den Besucher war auch die Aussicht am wichtigsten.
    Man sah nicht nur das Festland, sondern auch die Insel Zakynthos und den schwarzen Berg Enos, der auf Kefalonia über tausendsechshundert Meter aufragt. Der Berg hatte seinen Namen von den dunklen Wäldern, die seine Flanken bedeckten. Der Bürgermeister erzählte ihnen, daß die wenigen Bauern, die dort hausten, halbe Wilde seien, und daß die Wälder immer wieder Zuflucht für Räuberbanden boten. Dann wandten sie ihren Blick der Bucht zu, blickten auf Livadi, den Heimatort vieler Seefahrer, und Lixouri, das größer wirkte als Argostoli.
    Auf eine entsprechende Frage Davids antwortete der Bürgermeister kurz und wegwerfend, und Mr. Demetros erklärte David später, daß eine ständige Rivalität zwischen beiden Städten herrsche. Lixouri sei größer und reicher, aber Argostoli sei Sitz der Inselverwaltung.
    Der Bürgermeister hatte auf einem Packesel

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