Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
Vom Netzwerk:
gebürtiger Grieche, was den Kontakt zu Mr. Foresti sehr erleichterte. Es ergab sich eine freundliche, aber etwas sonderbare Unterhaltung. Der Kapitän sprach mit David russisch, mit Mr. Foresti griechisch, und Mr. Foresti übersetzte seine Unterhaltung ins Englische.
    Bei gutem griechischen Rotwein erfuhr David, daß achtzig Russen, hundert Türken und dreihundert Griechen die Festung verteidigen sollten, was bei einem Angriff sicher nicht ausreiche. David erkundigte sich nach dem Verhältnis dieser Türken zu Ali Paschas Leuten auf dem Festland.
    »Todfeinde«, antwortete der Kapitän lapidar. »Die Leute in der Festung sind Sulioten griechischen und albanischen Ursprungs, die von Ali Pascha seit vielen Jahren grausam bekriegt werden. Unter ihnen ist keiner, dem nicht ein Familienmitglied von Ali, dem Löwen, wie er sich nennen läßt, grausam hingeschlachtet worden ist.«
    David sah fragend zu Foresti hin, und der nickte. Er berichtete nun von den Griechen aus Preveza, die sie auf See getroffen hatten, und von dem Lager, in dem andere gefangengehalten wurden.
    »Die Männer sind uns hochwillkommen, wenn sie in unsere Dienst treten wollen. Wir werden auch genügend Freiwillige finden, die darauf brennen, die restlichen Gefangenen aus dem Lager zu befreien. Aber offiziell ist Ali unser Verbündeter. Wenn wir die Befreiten hier behielten, würde durch Gerede doch bald bekannt, woher sie kommen. Und in der Stadt Lefkada hat Ali Spione. Das gäbe Ärger. Wir werden sie befreien, aber wir werden sie auf der Insel Meganissi stationieren, die immer wieder von Räubern heimgesucht wird. Sie müssen einen feierlichen Eid schwören, nie zu sagen, daß sie aus einem Lager befreit wurden. Das müßte reichen.«
    Mr. Foresti verabredete mit dem Kapitän, daß die bereits befreiten Griechen gleich nach Meganissi weitertransportiert und in die Obhut eines Vertrauensmannes übergeben würden. Ein russischer Offizier würde sie begleiten. David war froh, daß er sich nun nicht mehr um die Befreiten und um die noch Gefangenen kümmern mußte.
    Die Boote hatten schon einige hundert Meter zu pullen, ehe sie von der Demata-Bucht zur Stadt Lefkada gelangten. Aber bei der Aussicht auf Landgang nahmen die Seeleute das gerne in Kauf. Die Stadt hatte etwa fünftausend Einwohner, wie Mr. Foresti wußte, und das versprach den Seeleuten viel Unterhaltung. Es würde schon genug Tavernen geben und sicher auch Bordelle.
    »Ist ja alles gut und schön«, sagte einer der Feuerwerksmaate zu einem Kameraden. »Aber viel kannste nich machen, wenn die Taschen leer sind. Uns haben die Neuen doch gesagt, daß der Alte die Prisen anzieht. Und nu? Nischt is!«
    »Was willst du hier auch kapern? Das sind doch arme Schlucker. Vielleicht fängt die Shannon was, draußen in der Adria. Wir sind ja an allem beteiligt, was in der Flottille aufgebracht wird. Das hat der Kommodore angeordnet.«
    Sie gingen mit ihrem wiegenden Seemannsgang durch die Straßen, die von einstöckigen Holzhäusern gesäumt wurden, eine Vorsichtsmaßnahme bei den häufigen Erdbeben auf der Insel. Die Einwohner schauten ihnen nach. Die Wirte suchten sie in die Tavernen zu locken, und aus einer Seitengasse sprangen auch Huren heraus, umarmten die Seeleute und wollten sie mit sich ziehen. Die ersten ließen sich bereits verführen.
    Als David etwas später mit Mr. Foresti in die Stadt kam, hallten aus einigen Tavernen schon laute Gesänge. David hatte seinen Besuch beim Bürgermeister und beim Militärkommandanten der Insel abzustatten, und Foresti wollte mit den politisch einflußreichen Leuten sprechen. Wenn die Inseln unter russisch-türkischem Protektorat unabhängig würden, hinge viel von der Zusammensetzung des Inselrates oder -parlaments ab. Da war es höchste Zeit, die Fäden zu ziehen, wie Mr. Foresti David erläuterte.
    »Ziehen Sie nur, Mr. Foresti«, sagte dieser. »Ich bin froh, daß ich damit nichts zu tun und mich nur mit der Navigation und den Verteidigungsanlagen der Inseln zu beschäftigen habe.«
    Ein Kanonenschuß von der Bucht beendete jäh alle Gespräche und Vergnügungen der Landgänger. Durch die Gassen sah man überall Seeleute zum Strand rennen. Auch David hatte keine andere Wahl und mühte sich, mit den langen Beinen Gregors mitzuhalten. Kutter warteten am Strand und nahmen die Seeleute auf.
    Auch die Gig des Kommodore lag dort. Gilbert Osgood empfing David. »Der Kutter Falcon lief soeben mit Nachrichten von der Shannon ein, Sir. Ein französischer

Weitere Kostenlose Bücher