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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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und sie sich dem 64er so weit näherten, daß sie den Namen Lutine am Heck sehen konnten, sah David auf dem feindlichen Achterdeck Kampf und Gedränge. Dann wurde die Flagge wieder gesetzt, und die Lutine drehte ihnen die Breitseite zu.
    »Feuer frei! Ruder hart backbord!« brüllte David. Ihre Geschütze schossen wieder auf die Lutine. Die Shannon drehte zur anderen Seite ab, damit sie den Feind von vorn und achtern bestreichen konnten. Aber die Lutine feuerte keine Breitseite. Aus den Geschützluken wurden weiße Flaggen geschwenkt.
    »Die Mannschaft will aufgeben. Mr. Shield und Mr. Thomson, setzen Sie mit drei Booten über und bringen Sie das Schiff unter Kontrolle! Scharfschützen, nehmt das Achterdeck unter Feuer!« befahl David.
    An Bord der Lutine wurde anscheinend immer noch gekämpft. Aus den Niedergängen drängten Seeleute nach oben. Vom Achterdeck wurde auf sie geschossen. Auf dem Vordeck feuerte eine Kanone auf die Briten, was diese sofort mit ihren Jagdgeschützen beantworteten. Dann mußten sie das Feuer einstellen, denn ihre Boote waren an der Lutine. Einige Seeleute ließen sogar das Fallreep hinunter, aber andere schienen kämpfen zu wollen. Schüsse und Geschrei waren zu hören. David sah, wie immer mehr Männer auf der Lutine die Hände hoben und sich in der Kühl zusammendrängten. Dann sank die Flagge erneut.
    Aber die Briten ließen ihre Geschütze feuerbereit auf die Lutine gerichtet, bis nach einer knappen halben Stunde ein Kutter zurückkehrte. Er hatte Gefangene an Bord.
    »Sir«, meldete Mr. Thomson, »der Kapitän hatte die Flagge streichen lassen und wollte sich ergeben. Da hat der Erste Leutnant, ein Franzose, den Kapitän niedergeschossen und befohlen, wieder zu feuern. Aber nur der kleinere Teil der Mannschaft gehorchte ihm. Es ist eine gemischte Besatzung, Sir. Etwa ein Drittel Franzosen, der Rest Neapolitaner. Sie haben mehr Tote und Verletzte durch ihren eigenen Kampf als durch unseren Beschuß.«
    Seesoldaten führten den Ersten Leutnant der Lutine heran. »Nehmt ihm den Degen ab!« befahl David.
    »Er ist ein Mörder!« schrie einer aus dem Trupp der Offiziere und Deckoffiziere. »Der Kapitän war ein guter Neapolitaner, kein Royalist, aber auch kein Fanatiker, der seine Besatzung für Frankreich in den Tod treibt!«
    David sagte zum Ersten Leutnant der Lutine: »Monsieur, Sie haben gegen das Kriegsrecht verstoßen, als Sie den Kampf wieder aufnahmen. Sie haben ihren eigenen Kapitän ermordet und kein Recht, als Kriegsgefangener behandelt zu werden. Sie werden in Eisen gelegt und dem Gericht in Palermo übergeben.«
    »Ich protestiere! Der Kapitän war ein Verräter. Ich hatte das Recht, ihn auszuschalten.«
    »Stopft ihm das Maul und übergebt ihn dem Profos. Der Kerl widert mich an!« David drehte sich um und blickte mit dem Teleskop zum Konvoi. Alle vier Schiffe waren von Bulldog und Falcon aufgebracht worden und warteten mit gekürzten Segeln auf ihren Kommodore.
    David wandte sich zu Mr. Watt. »Wir werden die Prisen bis durch die Straße von Messina geleiten. Bulldog und Falcon können sie dann in Palermo abliefern. Wir segeln nach Kefalonia und Zakynthos, und die Shannon nimmt ihre Patrouille wieder auf. Wie kommen wir mit den Prisenbesatzungen aus? Muß die Shannon noch aushelfen?«
    »Auf jeden Fall, Sir. Die Seesoldaten, die auf Korfu verblieben sind, fehlen uns schon. Wenn wir vierzig Mann auf der Lutine belassen, müßte die Shannon noch dreißig Mann abgeben. Soll Mr. Shield das Kommando übernehmen?«
    »Ich denke schon. Mr. Jaling können wir als diensttuenden Leutnant einsetzen. Bitte teilen Sie entsprechend ein. Wir nehmen Kurs auf die Straße von Messina. Der Konvoi soll sich anschließen.«
    Die Bulldog näherte sich der Thunderer, und Mr. Neale fragte durch das Sprachrohr, ob er an Bord kommen könne. David ließ sein Einverständnis signalisieren, und kurze Zeit später wurde Commander Neale mit allem Zeremoniell empfangen.
    »Gratuliere zur Kaperung des Vierundsechzigers, Sir«, sagte Mr. Neale. »Das war diesmal nicht so ein harter Brocken wie der Spanier.«
    »Nein, wir haben nicht einen einzigen Verlust. Und wie steht es mit den Polaccas?«
    »Lebensmittel und Pulver, vor allem, Sir. Aber es könnte ein Problem geben. Die Kapitäne sind aus Ragusa. Die Republik sei immer neutral gewesen, betonen sie. Die Ladungen seien für die Bevölkerung, nicht für die Verteidiger von La Valetta.«
    David schüttelte den Kopf. »Die halten uns wohl für Anfänger.

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