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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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gerudert wurden, rief ihr Wachboot sie an. David nickte befriedigt. Aber Mr. Watt flüsterte Mr. Cotton zu: »Die Burschen haben bei dem Hallo am Kai längst gewußt, wer da heranrudert. Wenn die uns anrufen, wollen sie nur ihren Eifer demonstrieren.«
    Sie segelten durch den drei bis fünf Kilometer breiten Kanal, der Kefalonia und Ithaka trennt. Die Midshipmen waren Ziel verschiedener Bildungsbestrebungen. Mr. Douglas, der Master, wies sie auf wichtige Punkte hin, zum Beispiel die Klippe Dascalia im Kanal und auf den Hafen Sami. Mr. Ballaine, Sekretär und Schulmeister, sowie Reverend Pater schilderten Ithaka als die Heimat des Odysseus und wollten aus den Midshipmen die klassische Bildung hervorlocken.
    David hörte amüsiert zu und stellte zu seiner Beruhigung fest, daß die jungen Leute noch weniger gelernt hatten als er. Mr. Ballaine erzählte von der Belagerung Trojas und vom trojanischen Pferd. David hatte sich etwas abgewandt, um nicht zu neugierig zu erscheinen, aber ein Wechsel der Windrichtung trug ihm zu, wie Gilbert Osgood zu James Dixon flüsterte: »Auf die Idee hätte unser Alter auch kommen können.« Er mußte sich beherrschen, um nicht loszuprusten.
    Sie rundeten die Nordspitze von Ithaka und kreuzten zurück, bis sie an der Bucht von Molos die Einfahrt nach Vathi erreicht hatten. »Nun drückt die Daumen, daß wir den richtigen Wind erwischen«, sagte Bootsmann Jenkins zu seinen Maaten, »sonst müssen wir die Boote aussetzen und das Schiff die zwei oder drei Kilometer in den Fjord hineinziehen.«
    Sie hatten Glück, und die Thunderer glitt mit gekürzten Segeln langsam in die schmale, gewundene Meeresbucht hinein, vorbei an der winzigen Insel Lazaretto bis zur Reede von Vathi, einem winzigen Städtchen, umrandet von Bergen und nur zum Hafen hin offen. »Wir wollen Tag und Nacht Posten auf der Lazaretto-Insel stationieren, die uns melden, wenn jemand kommt. Veranlassen Sie das bitte, Mr. Watt.«
    Mr. Foresti bereitete sich auf seine politischen Gespräche vor, aber David war nicht der Meinung, daß er auf dieser kleinen Insel repräsentieren müsse. Er teilte dem Generalkonsul einen Trupp Seesoldaten zu und schloß sich den Midshipmen an, die Mr. Ballaine und der Reverend zu den Stätten des Odysseus führen wollten. »Aber jeder zweite trägt eine Muskete bei sich, die anderen Säbel und Pistole, meine Herren«, erklärte er den Pädagogen. Gregor begleitete ihn mit seiner Rifle, und David hatte seine Pistole und seinen Degen. Ballaine und der Reverend schauten sich zweifelnd an.
    Für David, Mr. Ballaine und den Reverend standen Esel bereit. Die anderen liefen zu Fuß. »Es ist nicht weit«, versicherte der Führer, den Mr. Demetros verpflichtet hatte. Mr. Ballaines Esel war besonders störrisch, und alle Midshipmen zogen und schoben an ihm, bis er endlich lostrottete. Alex war bei ihnen und kläffte den Esel an.
    Sie mußten aber über eine Stunde kräftig bergan schreiten, bis der Führer auf eine Öffnung in der Felswand wies und meldete, sie hätten ihr Ziel erreicht. Er entnahm einer mit Sand gefüllten Kiste einige ölgetränkte Fackeln, die schon benutzt waren, entfachte mit Stahl, Stein und Zunder ein kleines Feuer, an dem er die Fackeln entzündete. Dann schritt er vor ihnen in eine Höhle hinein, und sie standen staunend und blickten auf die Tropfsteingebilde, die im Fackelschein schimmerten.
    »Das ist die Grotte, in der Odysseus die Geschenke versteckte, die er von den Phäaken erhalten hatte«, erklärte Mr. Ballaine.
    »Warum hat er sie versteckt, wo er doch in seiner Heimat war?« fragte Edward Grant.
    »Er wußte nicht, was ihn an seinem Hof nach langer Abwesenheit erwartete, ob nicht Fremde die Herrschaft übernommen hatten«, antwortete Mr. Ballaine.
    Sie wanderten noch ein wenig umher, probierten die Lichteffekte aus, aber als niemand einen Schatz fand, machten sie sich auf den Rückweg. Mr. Ballaines Esel versuchte die gleichen Tricks, aber diesmal schnappte Alex gleich nach seinen Hinterschenkeln, und er trottete los. Mit Gelächter und Gespräch hüpften die jungen Burschen den Bergweg hinab.
    David blickte in der bergigen und wenig bewachsenen Landschaft umher, als er am Berg jenseits der schmalen Schlucht eine Bewegung sah. Dort lief ein Mann hinter einen Felsstein. Gewohnheitsmäßig nahm David sein Taschenteleskop heraus und stellte es ein. Ein Gewehrlauf ragte hinter dem Felsen hervor. »Deckung!« schrie er. »Schütze drüben am Hang!«
    Die Midshipmen duckten sich.

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