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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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Dazwischen sollte die fruchtbare Ebene liegen. Die Berge im Norden waren locker begrünt.
    Der Hafen von Zakynthos lag in einer sanft geschwungenen Bucht und bot nicht viel natürlichen Schutz gegen starke Winde aus Südost oder Nord. Aber seit einigen Jahren wurde an einem Damm gebaut, der ins Meer hinausragte und den Hafen sicherte. Als die Schiffe die britische Flagge hißten und die russische und türkische Flagge in der Festung über der Stadt mit Salutschüssen ehrten, wurden im Hafen viele Boote bemannt. Sie ruderten den englischen Schiffen entgegen, und die Leute lachten und winkten.
    »Hier scheinen wir ja wirklich beliebt zu sein«, sagte David zu Mr. Foresti.
    »O ja, Sir David. Die Leute hoffen, daß England ihnen wieder ihre Sultaninen und Korinthen abkauft. Vielleicht glauben einige sogar, wir könnten ihren Schiffen Geleit geben.«
    Die Bulldog legte an dem Damm an, die Thunderer neben ihr, so daß man über das Deck der Bulldog den Damm erreichen konnte.
    Die Stadt dehnte sich an der Bucht weit aus. Die steinernen Häuser verrieten einen gewissen Wohlstand. Eine große Straße führte von einem Ende der Bucht zum anderen. Links fiel David ein besonders hoher Glockenturm auf. Er sei Dionysos geweiht, dem Heiligen der Insel, informierte Mr. Foresti. Reverend Pater verwickelte ihn sogleich in ein Gespräch über den Heiligen.
    Am Ufer fuhren Kutschen an, und Mr. Foresti ließ sich zum Bürgermeister fahren, während David eine zum Festungskommandanten mietete. Außer Gregor begleiteten ihn wieder zwei Midshipmen. Die Festung oberhalb der Stadt war durch das letzte Erdbeben beschädigt worden und bot nur noch wenig Schutz vor Angreifern. Dennoch waren in ihr etwa fünfzig russische Soldaten stationiert, die mit vier schweren Kanonen den Hafen bestreichen konnten.
    Zante war für die Russen anscheinend nicht sehr interessant. Der Oberleutnant empfand seine Kommandierung als Abschiebung, klagte über die mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung und die Unbequemlichkeit der Unterkunft. David hatte mit ihm nicht viel Gesprächsstoff und beschränkte sich auf einen kurzen Höflichkeitsbesuch.
    Mr. Foresti hatte dagegen viel zu berichten. Er habe dem Bürgermeister ausreden müssen, sich sofort unter britischen Schutz zu stellen. Ohne die Gemeinschaft der anderen Inseln könne Zante politisch nicht existieren. Interessant sei, daß die französischen Mittelsmänner und Agenten auf der Insel anhand seiner Liste gut überwacht würden und daß jetzt ein Agent aus Korfu eingetroffen sei. In den nächsten Tagen könne man die Gruppe wahrscheinlich verhaften. Heute abend seien David und seine Offiziere zum Essen bei einem der größten Grundbesitzer eingeladen.
    Mit Mr. Watt besprach David die Landgänge. Die Seeleute mußten ermahnt werden, in der britenfreundlichen Umgebung nicht zu randalieren. »Neben dem Wachboot wollen wir nachts auch auf dem Damm Posten aufstellen. Zwei Seesoldaten, die auf- und abmarschieren, und zwei Posten mit guter Nachtsicht an der uns abgewandten Dammkante«, ordnete David an.
    »Auch in einem freundlichen Hafen, Sir?« Mr. Watt legte eine leichte Kritik in die Worte.
    »Sie müßten doch allmählich wissen, Mr. Watt, daß ich ein mißtrauischer und ängstlicher Mensch bin«, sagte David lächelnd.
    Mr. Douglas, der Master, hatte die Hafenwache übernommen. Die Offiziere und vier Midshipmen, Mr. Foresti und die Dolmetscher, der Schiffsarzt, der Pfarrer und Mr. Ballaine fuhren mit Kutschen etwa vier Kilometer zum Landhaus des Gastgebers. Das Haus wies auf gesunden Wohlstand hin.
    Der Gastgeber begrüßte sie in fließendem Englisch, denn er hatte als Beauftragter der Exporteure drei Jahre in London gelebt und eine Engländerin geheiratet. David und seine Offiziere waren froh, daß sie sich wieder einmal ohne Dolmetscher mit Einheimischen unterhalten konnten. Außer dem Gastgeber sprachen noch einige Gäste englisch.
    Die Gespräche beschäftigten sich mit der Zukunft der Insel, und die anwesenden Griechen befürworteten eine Staatsform nach dem Muster der Republik Ragusa. Sie wollten keine Republik nach französischem Muster. Die Mitwirkung sollte auf die beschränkt sein, die ein gewisses Einkommen aufzuweisen hatten, einen ehrbaren Beruf ausübten und nicht mit dem Gesetz in Konflikt gekommen waren. Gegen die Beschränkung auf Adelsfamilien nach Geburtsrecht waren sie alle. David dachte bei sich, daß sie wie das englische Bürgertum die Staatsform nach ihrem Vorteil schneidern

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