Der Kampf um die Sieben Inseln
Blickfeldes lenkte David ab. Eine Gruppe von etwa zwanzig Delphinen kreuzte ihren Kurs. Sie sprangen zu zweit oder dritt spielerisch im Gleichtakt aus dem Wasser und tauchten elegant wieder ein. Sie schienen dabei zu lachen, als er ihre Köpfe sah. David liebte Delphine und erinnerte sich gern der Geschichten, die ihm Dr. Lenthall über sie erzählt hatte, als er junger Midshipman war. Auf seinen Schiffen war es strikt verboten, Delphine zu angeln. Er war irgendwie erleichtert, als er in seine Kajüte zurückging.
Bevor sie Korfu erreichten, hatte David mit allen Offizieren und Deckoffizieren besprochen, was zu tun war, damit sie am nächsten Tag mit Kurs auf Palermo wieder auslaufen konnten. Kaum hatten sie vor Castrati Anker geworfen, strebten ihre Boote schon nach allen Seiten auseinander. Leutnant Campbell mußte Hauptmann Ekins informieren. Mr. Conway mußte die Händler antreiben, schnell die benötigten Lebensmittel zu liefern. Bootsmann Jenkins schickte zwei Maate aus, den Wassernachschub zu organisieren. Mr. Foresti eilte mit den Aussagen des Griechen vom Brander in sein Konsulat, und David ließ sich zu Admiral Ushakov rudern.
»Warum die Eile, David Karlowitsch?« begrüßte ihn Kapitän Myatlev.
»Die Franzosen sind mit einer großen Flotte im Mittelmeer, und Lord Nelson braucht jedes Linienschiff. Ich segle morgen. Werden Sie auch mit einigen Linienschiffen mitsegeln, Nikolai Iwanowitsch?« fragte David.
»Ich würde gerne, David Karlowitsch, aber der Admiral will seine Schiffe schonen und zusammenhalten. Auch seine Abneigung gegen Lord Nelson ist zu groß. Sie können nichts ändern.«
David konnte Admiral Ushakov nicht umstimmen. Der Zustand seiner Schiffe, seine Aufgaben in der Adria, er habe doch erst Brindisi besetzt, und seine Schiffe würden auch Bari und andere Häfen nehmen. Was wolle man denn noch mehr? Schließlich gab David auf, berichtete, daß ein russischer Offizier von den Franzosen bestochen worden war, und bat, man möchte den Gerichtsoffizier zur Thunderer senden, um drei französische Agenten abzuholen, die mit einem Brander die Thunderer vernichten wollten.
»Sie sorgen für Nachschub für den Galgen, David Karlowitsch. Ich wünsche Ihnen bei Ihrer Mission mit Lord Nelson viel Glück und bin froh, daß uns zwei Ihrer Schiffe bei der Bewachung der Adria helfen. Segeln Sie mit Gott!«
Als David auf die Thunderer zurückkehrte, erwarteten ihn schon Hauptmann Ekins und Oberst Tomski. »Wir haben ein Problem, David Karlowitsch«, sagte Tomski gleich nach der Begrüßung. »Wenn alle Engländer das Fort San Salvador verlassen, haben wir niemanden mehr, der die verdammten Albaner im Zaum hält. Hauptmann Ekins hat begonnen, achtzig Griechen auszubilden, die wir sorgfältig ausgesucht haben und die extrem feindselig gegen die Albaner eingestellt sind. Ich kann auch noch fünfzig Russen in das Fort abkommandieren. Aber wir brauchen zwanzig erfahrene Briten, die die Ausbildung fortführen.«
David blickte skeptisch, aber Hauptmann Ekins unterstützte Tomski. »Sir, könnten wir nicht Leutnant Thomson, zehn unserer Seesoldaten und je fünf von Shannon und Bulldog abkommandieren. Dann hätten wir eine Lösung, die Bestand haben kann. Ich kann Ihnen auch zehn junge Griechen anbieten, die auf unseren Schiffen dienen wollen. Es sind Flüchtlinge aus Butrinto, die ihre Heimat und ihre Familien verloren haben, weil Ali Pascha sie niedermetzeln ließ.«
»Mr. Ekins, Sie sind wohl unter die Menschenhändler gegangen. Veranlassen Sie bitte, daß Mr. Cotton die zehn Griechen untersucht.« Und zu Tomski sagte er auf russisch: »Boris Nikolajewitsch, ich lasse Ihnen Leutnant Thomson und zwanzig erfahrene Seesoldaten hier, die die Ausbildung fortsetzen. Aber ich erwarte, daß meine Leute nicht von irgendwelchen Fatzken wie damals Graf Kafelnikow schikaniert werden. Halten Sie Ihre Hand über sie.«
Sie umarmten sich, und Tomski verabschiedete sich. Ekins schickte die Melder los, um die zehn griechischen Freiwilligen zu holen, und David besprach mit Mr. Watt, wie sie einzugliedern seien. Dann meldete Mr. Jenkins, daß eine der Pumpen repariert werden müsse, danach erschien Mr. Conway und klagte, daß er den bisher bezogenen Rotwein nicht mehr erhalte und eine andere Sorte kaufen müsse.
»Soll ich vielleicht noch kosten?« fragte David den Zahlmeister.
»Sir, bei ihrem Blackstrap sind die Leute eigen. Wenn wir da die falsche Wahl treffen, werden sie bockig.«
›Blackstrap‹ nannten die
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