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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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spuckte seinen Priem über die Reling und sagte: »Ja, anno dreiundachtzig hatten wir zwanzig mit je sechsunddreißig Schlägen. Aber der Kapitän damals war ein Verrückter. Er wurde bald darauf entlassen. Bei unserem Kommodore hätte ich nie erwartet, daß es zu so einer Bestrafung kommt. Er liebt die Katze nicht.«
    Die Seeleute, die an den Maaten vorübergingen, sahen meist mit leichtem Schauder auf diese Peitschen, aber einer motzte die Maate an: »Da freut ihr euch wohl, was? Da könnt ihr mal wieder zeigen, wie stark ihr seid, und arme Teufel blutig peitschen. Habt ihr keine Angst, daß es euch einmal trifft?«
    Der ältere Maat blickte ihn unbeeindruckt an. »Wer seinen Dienst ordentlich versieht und nicht das Leben aller Kameraden aufs Spiel setzt, der braucht bei unserem Alten keine Angst zu haben. Aber die mit der großen Fresse, die nur an sich denken, bei Feueralarm wegrennen wollen wie du, oder nur ihr Saufen im Kopp haben, die soll es treffen, und da schlag ich auch kräftig zu. Verlaß dich drauf!«
    Um elf Uhr, gegen Ende der Vormittagswache, waren alle Divisionen an Deck angetreten. Die Offiziere standen an der dem Wind zugewandten Seite des Decks. Die Seesoldaten umringten die Delinquenten und bildeten eine Reihe zwischen der Mannschaft und dem Platz für die Bestrafung. Die Sanitäter standen bereit.
    Sie segelten östlich von Ithaka entlang und sahen im klaren Tageslicht die Berge des Peloponnes. Der Wind war leicht und erfrischend. Es hätte ein schöner Tag sein können, aber zum Achterdeck hin waren zwei hölzerne Lukengitter angebracht, an die man die Auszupeitschenden festbinden würde. Die Bootsmannsmaate standen bereit.
    Der Kommodore erschien. Leutnant Thomson bellte seine Kommandos. Die Seesoldaten präsentierten, die Offiziere lüfteten ihre Hüte. David dankte, nahm den Hut ab, zog ein Blatt Papier aus der Manschette und sagte mit lauter Stimme: »Dies ist ein schlimmer Tag für unser Schiff. Ich hätte nie erwartet, daß ich elf Männer zur Auspeitschung verurteilen muß. Noch nie habe ich so viele Strafen an einem Tag verhängen müssen. Aber noch nie haben auch auf einem Schiff, das ich zu kommandieren die Ehre hatte, so viele Männer ihre Pflicht verletzt und das Leben aller gefährdet. Nur ein glücklicher Zufall hat unser Schiff gerettet. Bei der Rettung des Schiffes und seiner Besatzungen hat sich Maat Gregor Dimitrij hervorragend bewährt. Er wird im Bericht an die Admiralität lobend erwähnt werden, und er erhält eine Prämie von zwanzig Pfund.«
    David räusperte sich und fuhr fort: »Diejenigen aber, die ihre Pflicht versäumt haben, verurteile ich nach den Abschnitten siebenundzwanzig und sechsunddreißig der Kriegsartikel für Seiner Majestät Flotte. Und alle, die glaubten, bei mir gäbe es keine Prügelstrafen, warne ich nachdrücklich. Ich führe ein Schiff lieber, wenn alle freudig ihre Pflicht tun. Aber wer seine Pflicht sträflich versäumt, der wird mit aller Härte bestraft. Heute erhält der degradierte Maat Lewis sechsunddreißig Hiebe und die folgenden Voll- und Leichtmatrosen je vierundzwanzig Hiebe.« Er las die Namen vor und fügte dann hinzu: »Bootsmann, walten Sie Ihres Amtes!«
    Der Bootsmann trat mit zwei Maaten vor, griff sich Lewis und band ihn an die Gräting. Ein breiter Ledergurt wurde ihm umgeschnallt, um die Nieren zu schützen. Er erhielt ein Lederstück in den Mund, damit er sich nicht die Zunge zerbiß. Bootsmann Jenkins nahm einen der roten Beutel, holte die Peitsche heraus und entwirrte die Taue, indem er sie durch die Finger zog. Der Trommler begann einen dumpfen Wirbel, Jenkins holte aus, und der erste Hieb knallte auf den nackten Rücken des Sträflings und hinterließ eine Flammenspur.
    Die Offiziere standen mit entblößten Häuptern da und beobachteten die Bestrafung. Die Seeleute sahen ihr je nach Erfahrung und Temperament gelassen, erschrocken, verängstigt oder angeekelt zu.
    Mr. Jenkins nahm nach sechs Hieben die Peitsche in die andere Hand und stellte sich auf die andere Seite. Zogen die ersten Hiebe ihre Striemen von rechts oben nach links unten, so kreuzten sie die nächsten von links oben nach rechts unten. Und nun hielt die Haut nicht mehr stand. Sie platzte auf. Blut spritzte herum. Mr. Jenkins zog die Taue nach jedem Schlag durch die Finger, und von seiner Hand tropfte Blut.
    Der junge Midshipman Goodrich begann zu würgen. »Nehmen Sie sich zusammen!« zischte ihn David an. Die anderen sahen sich bedeutungsvoll an. Heute

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