Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
Vom Netzwerk:
war mit dem Alten nicht gut Kirschen essen. Zorn und Enttäuschung füllten ihn völlig aus.
    Lewis schrie nach dem zwanzigsten Schlag wie ein Tier. Nach dem dreißigsten wurde er ohnmächtig. Sie schütteten ihm einen Eimer Wasser über den Rücken und fuhren mit der Bestrafung fort. Nach dem zwölften Schlag war Jenkins durch einen Maat abgelöst worden und dieser wiederum nach weiteren zwölf Schlägen.
    Sie schnitten Lewis ab, und die Sanitäter schleiften ihn ins Lazarett. Jetzt wurden immer zwei Delinquenten nebeneinander an die Grätings gebunden, und die Maate führten die Bestrafung durch. Sie mußten mit Eimern das Blut wegspülen, sonst hätten die Bootsmannsmaate keinen sicheren Stand mehr gehabt. Als das dritte Paar angeschnallt werden sollte, wehrte sich einer mit allen Kräften, so daß sie ihn kaum bändigen konnten.
    »Mr. Watt, schicken Sie die Pulverjungen und Midshipmen, die noch nicht fünfzehn Jahre alt sind, bitte unter Deck!« ordnete David nun an. Dann ging es weiter, und David stand regungslos da und verzog keine Miene. Er schien nicht zu sehen, wie in der Besatzung Männer würgten und sich an der Reling übergaben.
    Dann war alles vorbei. Er ließ die Mannschaften wegtreten und bat die Offiziere in seine Kajüte. »Meine Herren! Die Katze macht keinen schlechten Mann besser. Von den elf heutigen Delinquenten waren sieben auch bei dem ersten Feueralarm vor Gibraltar pflichtvergessen. Die milden Strafen haben sie nicht beeindruckt. Mindestens einige der elf von heute sind jetzt angefüllt mit Haß und Mordlust. Passen Sie gut auf, meine Herren! Wir segeln vielleicht in eine große Schlacht. Jeder Mann muß jederzeit seine Pflicht tun, ob freiwillig oder nicht. Ich bin entschlossen, das notfalls mit allen Mitteln zu erzwingen.«
    Dann ließ sich David durch den Profos den ersten Mann der Branderbesatzung holen. Alle drei hatten gefesselt der Auspeitschung zusehen müssen. Zwei Seesoldaten hielten den Mann fest. Mr. Ballaine und Leutnant Campbell waren bei David.
    Noch ehe David etwas fragen konnte, rief der Gefangene: »Ich bin Hauptmann Courzon der französischen Armee! Ich verlange eine Behandlung als Kriegsgefangener!«
    David lachte sarkastisch: »Wie komisch, daß ich an Ihrer Kleidung kein Uniformstück erkenne und daß niemand an Ihrem Brander eine Flagge gesehen hat. Sie werden als Saboteur, Freischüler und Mörder behandelt, nichts anderes. Wenn Sie alle Agenten und Hintermänner nennen, werden wir Sie anders behandeln, sonst nicht.«
    Der Franzose fluchte fürchterlich, und David ließ ihn abführen. Auch der nächste war zu keiner Aussage zu bewegen. Aber er schimpfte nicht, sondern verharrte in stoischem Schweigen. Doch der dritte, den die Seesoldaten hereinschleifen mußten, war durch den Anblick der Bestrafung gebrochen. Er war ein junger Grieche, der einige Jahre in Frankreich gelebt hatte.
    Sie holten Mr. Demetros, und dann nannte der Gefangene mehr als ein Dutzend Namen, kaum daß Demetros mit dem Schreiben mitkam. Es waren alles Mitglieder des französischen Geheimdienstes. Er verriet Waffenlager und Treffpunkte mit französischen Nachschubschiffen. Sie erfuhren, daß David und die Briten ihr Hauptziel gewesen seien und daß ein Offizier aus Ushakovs Stab bestochen worden war.
    »Nun, das hat sich gelohnt. Der Mann wird ohne Fesseln in einer Kartenkammer untergebracht, Posten vor der Tür. Er darf vor- und nachmittags unter Bewachung eine halbe Stunde an Deck. Mr. Demetros, Sie übersetzen die Listen und anderen Angaben bitte für Mr. Ballaine.«
    David war froh, als sie gegangen waren und er allein blieb. Er trat hinaus auf die Heckgalerie und sah auf das quirlende und schäumende Heckwasser. Was hatte er versäumt, daß es zu so massiven Pflichtverletzungen kam? Bis auf zwei waren alle Straffälligen zur Flotte gepreßt worden und keine Freiwilligen. Aber dennoch – sie waren doch anständig behandelt worden. Er hatte ihnen oft genug erklärt, warum höchste Aufmerksamkeit beim Wachdienst erforderlich war. Sie hatten es beim armen Mr. Mahan erlebt, daß auch Offiziere die Strafe bei Nachlässigkeit nicht verschonte. Warum hatten sie sich dennoch einer so groben Pflichtverletzung schuldig gemacht?
    Wenn der Maat Lewis nicht mitgemacht hätte, wäre es nicht geschehen. Er mußte mit den Offizieren und mit allen Maaten noch einmal reden und ihnen ihre Verantwortung ganz deutlich machen. Die Maate waren das Rückgrat der Flotte.
    Eine Bewegung am rechten Rand seines

Weitere Kostenlose Bücher